Mit seinem unpolitischen Auftreten passte Jesus nicht zu der damaligen Erwartung der Menschen. Sie hatten auf einen politischen Retter gehofft (Lukas 1,67-71). Außerdem vertrat Jesus einen Anspruch als Sohn Gottes (Matthäus 26,63-64), der seine Zuhörer herausforderte. Sie mussten ihre Stellung zu ihm (Johannes 3,18), ihre Glaubensvorstellungen (z. B. beim Sabbatgebot, Markus 3,1-6) und ihr Leben überdenken (Matthäus 4,17). Dazu waren viele Menschen nicht bereit.
So unterschiedlich Menschen sind, so verschieden reagieren sie auf das wunderbare, das überirdische Handeln von Jesus, dem Sohn Gottes: Die Reaktionen gehen von gleichgültig, ablehnend, verärgert (Markus 6,2-6), missdeutend (Matthäus 9,33-34) über nachdenklich-prüfend (Lukas 24,19-21), sich wundern und staunen (Markus 5,42), sich freuen und jubeln, darüber sprechen, Gott danken und ehren (Lukas 13,12-13), es weitersagen, bis hin zur persönlichen Jesus-Nachfolge (Markus 10,52).
Jesus berief jeden einzelnen seiner Jünger persönlich. Dies geschah z. B. mit den Worten: „Folge mir nach!“ Wer diesem Ruf folgte, reihte sich ein in den Kreis derer, die bei Jesus bleiben und von ihm lernen wollten. Diese erwachsenen Schüler von Jesus Christus werden im Neuen Testament Jünger genannt (siehe z. B. Matthäus 5,1). Matthäus, der auch Levi genannt wird, hat diese Berufung selbst erlebt und aufgeschrieben (Matthäus 9,9).
Alle, die Jesus nachfolgen, trafen in ihrem Leben die Entscheidung, die Berufung von Jesus anzunehmen und in seine Fußstapfen zu treten: „Dazu hat er euch nämlich berufen … Christus hat euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt.“ (1. Petrus 2,21)
Jesus Christus heilte Kranke, um ihnen Gottes wohltuende Liebe zu zeigen. Seine Wunder sind Zeichen für die unverbrüchliche Gemeinschaft der Menschen mit Gott. Aber auch für die ewige Rettung und das Leben in der heilen Welt Gottes, das Gott den Menschen schenken möchte, und die Überwindung von Sünde, Tod und Teufel.
Die Wunder von Jesus sollten darauf hinweisen, dass er der Messias, also der Gesandte Gottes war. Sein größtes Wunder und sein Auftrag war die Erlösung der Menschheit. Alle Wunder von Jesus waren reale Zeichen und bedeutsame Hinweise auf den allmächtigen dreieinigen Gott und auf seine Heiligkeit und Herrlichkeit (Matthäus 12,28).
Jesus Christus war ein Mensch, der angegriffen werden konnte. Das wusste Satan. Deshalb versuchte er gezielt, Jesus eine Falle zu stellen (Lukas 4,1-13). Satan war der schlimmste Gegner von Jesus. Das zeigt schon sein Name „Satan“. Dieser Begriff stammt aus der griechischen und hebräischen Sprache und heißt auf deutsch „Ankläger, Widersacher, Versucher“. Satan kämpfte mit List und Gewalt gegen Jesus Christus, weil er Gottes Plan zur Erlösung der Welt verhindern und zerstören wollte.
Der ewige dreieinige Gott hat unzählige Boten geschaffen, die seinen guten Willen erfüllen sollen. Es sind übernatürliche Wesen, weder Gott noch Mensch, also „Geist-Wesen“ (Kolosser 1,16). Wir bezeichnen sie heute meist als Engel. Sie kennen den dreieinigen Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Laut der Bibel gab es einen „Aufstand“ in der Engelwelt gegen Gott. Seitdem folgen nicht mehr alle dieser Geistwesen Gottes Willen (Lukas 10,18). Trotzdem kennen sie alle Gott noch (vgl. Markus 5,7).
Jesus Christus wurde in Betlehem geboren und wohnte die meiste Zeit seines Lebens in Nazaret. Als er begann, mit seinen Jüngern umherzuziehen, war er in Galiläa, Samarien, Judäa und dem Zehn-Städte-Gebiet unterwegs. Er lebte im Gebiet des heutigen Staates Israel und der palästinensischen Autonomiegebiete. Auf seinen Reisen kam er auch in Gegenden, die heute zum Libanon, zu Jordanien und zu Ägypten gehören.
Jesus selbst gibt sich Menschen zu erkennen. Dies geschieht heute in vielfältiger Weise durch sein Wort und den Heiligen Geist. In der Bibel steht: Niemand kann „sagen: Jesus ist der Herr! wenn nicht der Heilige Geist in ihm wirkt“ (1. Korinther 12,3b).
In der Bibel zeigt sich das erste Mal, dass Jesus bewusst war, dass er Gottes Sohn ist, als er 12 Jahre alt ist (Lukas 2,41-51). Seit wann er das weiß und woher, wird aber nicht gesagt. Maria und Josef, seine Mutter und sein Ziehvater, wussten schon vor seiner übernatürlichen Empfängnis und Geburt, dass Jesus der Sohn des Höchsten war (Matthäus 1,23). Vermutlich haben sie Jesus von den Geschehnissen erzählt, aber wir wissen nicht, wann (oder ob) das passiert ist.
Es ist klar, dass der erwachsene Jesus seine Identität als Sohn Gottes kannte (Johannes 5,17-18). Schon mit 12 Jahren konnte er sagen, dass Gott sein Vater war (Lukas 2,41-51). Wie könnte er es auch nicht wissen, wenn er doch tatsächlich Gott war? (Johannes 1,1.14.18) Doch wann oder wie Jesus als Mensch diese Identität zuerst wahrgenommen hat, wird in der Bibel nicht gesagt. Womöglich haben seine Mutter Maria und sein Ziehvater Josef es ihm gesagt (Lukas 2,25-35.50)