Wieso konnte Satan Jesus Christus versuchen?

Kurze Antwort

Jesus Christus war ein Mensch, der angegriffen werden konnte. Das wusste SatanDeshalb versuchte er gezielt, Jesus eine Falle zu stellen (Lukas 4,1-13). Satan war der schlimmste Gegner von Jesus. Das zeigt schon sein Name „Satan“. Dieser Begriff stammt aus der griechischen und hebräischen Sprache und heißt auf deutsch Ankläger, Widersacher, Versucher. Satan kämpfte mit List und Gewalt gegen Jesus Christus, weil er Gottes Plan zur Erlösung der Welt verhindern und zerstören wollte.

Satan – Wer ist das 

Hoch edel 

Ursprünglich war Satan eine Art Engel, der Gott diente. In Hesekiel 28,12-18 wird er mit dem besonders mächtigen, hoch intelligenten und weltweit angesehenen König von Tyrus verglichen. Satan hatte eine besondere Position in der Gegenwart des allmächtigen Gottes, des „Königs aller Könige und Herrn aller Herren“. Diese verlieh ihm eine gewisse Würde und Autorität. Er zeigte Jesus in einem einzigen Augenblick alle Königreiche der Welt und sagte zu ihm: „Ich will dir die Macht geben über alle diese Reiche in ihrer ganzen Herrlichkeit. Denn Gott hat sie mir übertragen, und ich gebe sie, wem ich will.“ (Lukas 4,6.7). 
 

Hoch gefährlich 

Man mag sich geschmeichelt fühlen, wenn der hoch edle „Fürst dieser Welt“ sein überaus großzügiges Angebot macht. Natürlich hatte er auch seine Bedingung: „Wenn du mich nun anbetest, wird alles dir gehören.“ (Lukas 4,7b). Wusste Satan denn nicht, dass die Welt schon immer Jesus gehört, weil er ihr Schöpfer ist? Klar, er wusste es; er ist doch nicht dumm!

 

Nicht dumm, aber durch und durch listig, mit allen Wassern gewaschen. Mal hoch edel, dann höchst robust und sogar entsetzlich grausam! Er ist der Vater der Lüge und „von Anfang an ein Mörder“ (Johannes 8,44). Und er ist der „Diabolos“, der „Durcheinander-Bringer“ (so lautet sein Name in der Versuchungsgeschichte. Der Evangelist Markus fasst die Geschehnisse zusammen und bezeichnet ihn als „Satan“, s. Markus 1,13). Das wusste keiner besser als Jesus. Doch dieses Wissen machte Jesus nicht automatisch immun gegen Hinterlist, Verführung und Reinfall. Lust auf Intelligenz, Reichtum, Macht und Ehre hatte sicher auch Jesus, der Sohn des Menschen (vgl. Jakobus 1,13). 

  

Jesus – Wer ist das? 

Wahrer Gott 

Wenn Jesus wirklich Gott ist, müssten doch die Angriffe Satans an ihm abprallen. Sie müssten ihn kalt lassen. Vielleicht nähme er sie nicht einmal wahr. Oder sogar das Gegenteil wäre der Fall: Wenn Jesus wirklich Gott ist, könnte er die Angriffe nicht nur erfolgreich abwehren, sondern auch zurückschlagen. Er könnte den Angreifer klein machen, verletzen, sogar umlegen, erledigen und vernichten. 

 

Aber wie ist denn ein wahrer Gott wirklich? Das sehen wir an Jesus Christus. Er ist klar und deutlich, aber ohne jede Spur von Brutalität. Jesus sagt, was Sache ist. Er ist nicht nur wahrhaftig, aufrichtig und offen; er ist sogar die Wahrheit in Person (Johannes 14,6). An ihm scheitert jede Lüge und jeder Lügner. Er wird sogar den Satan endgültig und für immer niederwerfen und vernichten (Offenbarung 20,10). Umso dringlicher stellt sich die Frage: Warum konnte Satan Jesus Christus versuchen?  

 

Wahrer Mensch 

Als Jesus auf der Erde lebte, schwebte er nicht über Land wie ein „FlugkörperSondern er lief wie ein normaler Mensch auf beiden Beinen über Stock und Stein. Er bekam Hunger und Durst, musste essen und trinken. Als Junge lernte er lesen, schreiben und rechnen und wird dem Zimmermann Josef, seinem Pflegevater, zur Hand gegangen sein. Aber solche Selbstverständlichkeiten stehen nicht in der Bibel. In der Bibel geht es um die Mission von Jesus als „Menschensohn. Diese bestand darin, das größte aller Probleme zu lösen: nämlich uns Menschen von der Sünde zu er-lösen. Das konnte kein Engel für uns tun, nur der Mensch gewordene Sohn Gottes. 

 

Der Verfasser des Hebräerbriefes bringt es auf den Punkt. Er stellt uns Jesus Christus als einzigartigen „Hohenpriester“ vor, einen, der zwischen Gott und Mensch vermittelt: „Wir haben einen großen Hohepriester, der alle Himmel durchschritten hat: Es ist Jesus, der Sohn Gottes. Lasst uns also an dem Bekenntnis zu ihm festhalten! Er ist kein Hohepriester, der nicht mit unseren Schwachheiten mitleiden könnte. Er wurde genau wie wir in jeder Hinsicht auf die Probe gestellt. Nur war er ohne Sünde. Lasst uns also voller Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten. So können wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden. Und so werden wir zur rechten Zeit Hilfe bekommen“ (Hebräer 4,14-16). 

 

Ein gescheiterter Verführungs-Versuch  

Jesus Christus war der Sohn Gottes und lebte trotzdem als wahrer Mensch auf der Erde. Deshalb konnte er von Satan versucht werden. Denn Satan darf aktuell noch auf der Erde regieren. Das Ziel der Versuchung bestand darin, das Erlösungswerk von Jesus zu verhindern. Letztlich hat aber auch dieser Angriff Satans dazu beigetragen, die Reinheit und vollkommene Verbundenheit von Jesus mit seinem himmlischen Vater zu bestätigen. 

 

Sr. Gabriele Goseberg 

Diakonissenmutterhaus Aidlingen 

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Geändert am: 11.02.2024

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