Jesus Christus heilte Kranke, um ihnen Gottes wohltuende Liebe zu zeigen. Seine Wunder sind Zeichen für die unverbrüchliche Gemeinschaft der Menschen mit Gott. Aber auch für die ewige Rettung und das Leben in der heilen Welt Gottes, das Gott den Menschen schenken möchte, und die Überwindung von Sünde, Tod und Teufel.
Von Gesundheit träumen?
Missbildungen, akute und chronische Krankheiten, Unpässlichkeiten, Ängste, Verletzungen, Wunden, Narben, Schmerzen, Leiden und letztlich Sterben und Tod gehören zum Leben in unserer Welt.
Leben, wirklich leben, auf Dauer gesund und stark sein, schön und richtig gut leben, keinen Kummer, keine Sorgen, keine Schmerzen haben, rundum glücklich sein – das ist etwas ganz anderes. Aber davon kann man nur träumen.
Warum hat Jesus Christus dann Menschen geheilt, wenn sie irgendwann ja doch im Grab liegen würden? War es da nicht geradezu makaber, als er einen chronisch Kranken, der schon 38 Jahre lang Gott verzweifelt um Gesundheit anging, fragte: „Willst du gesund werden?“ (Johannes 5,6) Und wirklich, Jesus Christus heilte ihn (Johannes 5,1-13).
Gesundheit kontra Heil?
Doch die Geschichte erfährt eine bemerkenswerte und ausführliche Fortsetzung (Johannes 5,14-47).
Eigentlich müsste nach der Heilung gefeiert werden. Was für ein Wunder! Lob- und Dankchoräle sollten angestimmt werden, doch stattdessen erfolgte eine heftige Anklage wegen Übertretung des Sabbatgebotes. Sie richtete sich vordergründig gegen den Geheilten, eigentlich aber gegen Jesus, der sich zwar an das Ruhe-Gebot Gottes hielt, (2. Mose 20,8-11; 2. Mose 31,12-17; Jesaja 56,1-8), nicht aber an die spitzfindigen Vorschriften der Pharisäer.
Später hielt sich der geheilte Mann im Tempel auf. Dort war Raum für die Vertiefung seiner Beziehung zu Gott und für die Gemeinschaft mit Gottes Volk. Aber es lastete noch ein dickes Sündenpaket auf dem Geheilten, seine eigentliche Not. Er brauchte nicht nur Gottes heilsame Vergebung, sondern auch seine Kraft, all das Schlechte zu überwinden. „Du bist gesund geworden! Lade keine Schuld mehr auf dich, damit dir nichts Schlimmeres geschieht!“, sagte Jesus dort zu ihm (Johannes 5,14). Was war schlimmer? Das körperliche Leiden war nicht das Hauptproblem des Gelähmten. Schlimmer als die schlimmste Krankheit ist am Ende der Verlust des ewigen Lebens bei Gott, in seiner herrlichen Welt. Und um uns dieses ewige Leben zu schenken, kam Jesus auf die Welt. Er sagte: „Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu rufen, sondern die Kranken“ (Markus 2,17). Sein Auftrag bestand darin, „...die Verlorenen zu suchen und zu retten (Lukas 19,10).
Es ging und geht ihm auch heute noch zutiefst um das Heilwerden der Menschen in ihrer Beziehung zu Gott. Trotzdem heilte Jesus Menschen auch körperlich, um ihnen die Herrlichkeit bei Gott vor Augen zu malen und sie ins Reich Gottes, in die ewige Gemeinschaft mit Gott einzuladen.
Manch einer wird auch heute nicht unbedingt von Krankheit geheilt, obwohl er darum gebetet hat. Aber die Liebe Gottes gehört ihm trotzdem voll und ganz. Denn sie bildet das Fundament für alles helfende und heilende Wirken des Herrn Jesus Christus.
Sr. Gabriele Goseberg
Diakonissenmutterhaus Aidlingen