Wie reagierten die Menschen auf die Wunder von Jesus Christus?

Kurze Antwort

So unterschiedlich Menschen sind, so verschieden reagieren sie auf das wunderbare, das überirdische Handeln von Jesus, dem Sohn Gottes: Die Reaktionen gehen von gleichgültig, ablehnend, verärgert (Markus 6,2-6), missdeutend (Matthäus 9,33-34) über nachdenklich-prüfend (Lukas 24,19-21), sich wundern und staunen (Markus 5,42), sich freuen und jubeln, darüber sprechen, Gott danken und ehren (Lukas 13,12-13), es weitersagen, bis hin zur persönlichen Jesus-Nachfolge (Markus 10,52).

So reagierten Menschen auf die Wunder von Jesus 

Menschen sind ganz unterschiedlich. Genauso unterschiedlich waren auch ihre Reaktionen auf die Wunder von Jesus.  

Typische menschliche Reaktionen: sich wundern und staunen oder streiten und kritisieren 

Östlich vom See Gennesaret („See von Galiläa“), mitten im Gebiet der Zehn Städte (Dekapolis), heilte Jesus einen Mann, der weder hören noch reden konnte. Jesus „schärfte ihnen ein, nichts davon weiterzuerzählen. Aber je mehr er darauf bestand, desto mehr verkündeten sie, was Jesus getan hatte. Die Leute gerieten völlig außer sich vor Staunen und sagten: »Wie gut ist alles, was er getan hat! Durch ihn können die Tauben hören und die Stummen reden!« (Markus 7,36-37) 

 

An anderer Stelle weckte Jesus die Tochter des Jairus vom Tod auf (Matthäus 9,18-19.23-26) und heilte zwei Blinde (Matthäus 9,27-31). Auch diese Wunder lösten große Verwunderung aus. Rasant erzählten die Menschen weiter, was geschehen warBeide Situationen schienen aussichtslos: Der Tod löscht für uns Menschen alle Hoffnung auf Besserung und Genesung aus. Der Blinde dagegen hatte wenigstens noch sein Leben. Aber auch Lebende können hoffnungslos, tief einsam und schwer krank dahinvegetieren. Und für Gott sind selbst Tote nicht einfach weg, sondern greifbar lebendig. Beide Situationen brauchten Gottes wunderbares Eingreifen. Jesus, der Sohn Gottes, hat Blinde sehend und Tote lebendig gemacht. Und erst recht heilt er von der inneren Blindheit des menschlichen Herzens und vom geistlichen Tod, der jeden Menschen betrifft und gefangen hält 

 

So berichtet der Evangelist Matthäus z. B. von einem stummen Mann, den Jesus heilte. Dieser Stumme konnte zwar mit seinen Augen sehen, aber sein Kontakt zu Gott war zerbrochen. Er wurde von einem bösen Geist beherrscht. Satan, der Gegenspieler Gottes und Erzfeind des Menschen, hatte ihn im Griff. Wie sich das konkret zeigte, wird nicht näher erklärt. Doch Matthäus berichtet etwas sehr Grundlegendes: „Jesus trieb den Dämon aus, und der Mann begann zu sprechen. Die Volksmenge wunderte sich und sagte: »So etwas hat man in Israel noch nicht gesehen.« Aber die Pharisäer sagten: »Der Oberste der Dämonen hilft ihm, andere Dämonen auszutreiben.«“ (Matthäus 9,33-34). Zwei krasse Gegensätze prägten die Szene: Das Volk reagierte mit stürmischer Bewunderung und Begeisterung für Jesus (vgl. Markus 5,42; Markus 7,37). Dagegen machte sich bei den Pharisäern (sie waren sehr einflussreich und gehörten zu einer religiösen Oppositionspartei) eine zerstörerische Kritik an Jesus breit. Sie lehnten Jesus als Sohn Gottes ab und veranlassten seine Verurteilung zum Tod (vgl. Lukas 6,6-11; Johannes 11,47-53). 

  

Weitere „negativeReaktionen 

  • missachten, missdeuten, missverstehen (Matthäus 9,34; Lukas 24,19-21; Johannes 9,16; Johannes 7,31 
  • das Herz „immunisieren“, verhärten (Markus 6,52; Markus 8,17)
  • gleichgültig weitergehen (Lukas 17,17-18)
  • religiöse Hinwendung zum Tempel und dabei das eigentliche Problem verkennen (Johannes 5,15, vgl. Johannes 11,46) 
  • Gleichgültigkeit gegenüber der Person Jesus (Johannes 9,10-12)
  • harte Diskussionen lostreten (Lukas 13,14ff; Lukas 6,6-11; Johannes 11,47ff);  
  • den Glauben an Jesus trotz vieler Wunder-Zeichen verweigern (Johannes 12,37ff) 

  

Seltene Reaktionen: erschrecken, sich entsetzen, in sich gehen, umdenken, lernen (Lukas 5,1-11)

Von dem Jünger Simon Petrus und einigen seiner Gefährten lesen wir, dass sie eines Morgens sehr frustriert waren. Sie hatten die ganze Nacht im Fischereibetrieb hart gearbeitet und nichts gefangen. Enttäuscht sen sie am Ufer, kontrollierten und reparierten die Netze. Jesus stieg in Simons Boot und sie fuhren ein wenig hinaus auf den See. Viele Menschen waren auch schon da und Jesus begann, Gottes Wort zu verkündigen. Dann forderte er Petrus auf, noch einmal die Netze auszuwerfen. Obwohl Petrus „fachmännisch belehrend“ ganz richtig sagte, was Sache war, überraschtJesus Petrus und alle Zuhörer mit einem unfasslichen, wunderbaren Geschenk: Die Netze wurden übervoll. Diese überraschende, extrem großzügige und wohltuende Güte Gottes brachte Simon Petrus zur Selbsterkenntnis: Ich bin ein SünderUnd unausgesprochen blieb seine Erkenntnis: Du, Jesus, bist Gott.  

  

Gott lobpreisen und sich freuen 

Jesus befreite am jüdischen Sonntag (Sabbat) in einem Gottesdienst eine Frau, die achtzehn Jahre lang unter einer schweren dämonischen Belastung gelitten hatte. Sie war deswegen sogar körperlich verkrümmt. Jesus bemerkte die Gottesdienstbesucherin, rief sie zu sichund sagte zu ihr: »Frau, du bist von deiner Krankheit befreit!« Und er legte ihr die Hände auf. Sofort richtete sie sich auf und lobte Gott. (Lukas 13,12.13; vgl. Matthäus 15,31; Markus 7,37).  

 

Da regte sich der diensthabende Synagogenchef heftig auf und rief: „Aber hallo! Doch nicht am Sabbat! Ein echter Jude feiert da Gottesdienst! Schon mal gehört?!“ Jesus dagegen antwortete ihm und allen, die so ähnlich wie der Vorsteher dachten, klar und kräftig: „Ihr Scheinheiligen! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Futterkrippe los und führt ihn zur Tränke? Aber diese Frau hier, die doch eine Tochter Abrahams ist, hielt der Satan gefesselt – volle achtzehn Jahre lang! Und sie darf am Sabbat nicht von dieser Fessel befreit werden?“ (Lukas 13,15-16). Mit dieser Wahrheit sprach er den wunden Punkt seiner Gegner an. Sein Wunsch war, dass sie ihre Haltung überdachten. Die anderen Leute aber freuten sich unbändig über die wunderbaren Dinge, die Jesus tat (vgl. Lukas 18,43). 

 

Später, als Jesus in Jerusalem einzog, freuten sich auch seine Jünger sehr: So kam Jesus zu der Stelle, wo der Weg vom Ölberg nach Jerusalem hinabführt. Da brach die ganze Schar der Jüngerinnen und Jünger in lauten Jubel aus. Sie lobten Gott für all die Wunder, die sie miterlebt hatten. Sie riefen: »Gesegnet ist der König, der im Namen des Herrn kommt! Friede herrscht im Himmel und Herrlichkeit erfüllt die Himmelshöhe!« (Lukas 19,37-38). 

 

Weitere „positiveReaktionen  

  • der Versuch, die Bedeutung der Sendung von Jesus zu erkennen (Lukas 7,16; Lukas 24,21) 
  • demütig danken, Gott ehren (Lukas 17,16) 
  • dankbares Dienen (Lukas 4,38-39) 
  • glaubende Anerkennung von Jesus (Johannes 2,11; Johannes 11,45 
  • glaubende Hinwendung zu Jesus mit der ganzen Hausgemeinschaft (Johannes 4,53) 
  • einzelne Menschen beginnen, Jesus nachzufolgen (Markus 10,52; Lukas 18,43) 

  

Die Bedeutung der Wunder von Jesus 

Jesus hat viele Wunder getan, bis hin zur Befreiung zahlreicher Menschen von bösen Geistern und Dämonen. Keines dieser Wunder konnte letztlich den Tod, die Folge unseres Ungehorsams gegen Gott, besiegenAber sie waren deutliche Zeichen dafür, dass Jesus der von Gott gesandte Messias war. Und sie deuteten schon das Erlösungswerk des Sohnes Gottes am Kreuz von Golgatha und seine Auferstehung von den Toten an (Johannes 1,12-14; Johannes 3,2ff). 

 

Sr. Gabriele Goseberg 

Diakonissenmutterhaus Aidlingen 

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Geändert am: 12.02.2024

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