Jesus hatte keinen eigenen Besitz. Das wissen wir von ihm selbst, denn er sagte einmal über sich: „Die Füchse haben ihren Bau, und die Vögel haben ihr Nest. Aber der Menschensohn hat keinen Ort, an dem er sich ausruhen kann.“ (Matthäus 8,20) Er zog wie ein Wanderprediger von Dorf zu Dorf und Stadt zu Stadt (Lukas 8,1) und lebte von den Spenden seiner Anhänger. Unter ihnen waren sogar Frauen, die ihn mit ihrem Besitz unterstützten (Lukas 8,1-3).
Mögliche berufliche Ausbildung von Jesus
Finanzielle und materielle Unterstützer von Jesus
Aus den Evangelien (den vier Büchern in der Bibel, die über das Leben von Jesus berichten) erfahren wir jedoch folgendes: Als Jesus später umherzog, um die Gute Nachricht vom angebrochenen Reich Gottes zu verkündigen, lebte er von der Unterstützung seiner Anhänger. Besonders bemerkenswert ist, dass das Lukasevangelium ausdrücklich von mehreren Frauen berichtet, die ihn mit ihren finanziellen Mitteln unterstützten. Drei davon werden sogar namentlich erwähnt. (Lukas 8,1-3)
Der unkonventionelle, gleichberechtigte Umgang von Jesus mit Frauen
Die Unterstützung durch Frauen war damals sehr ungewöhnlich. Frauen wurden rechtlich als Mündel ihrer Ehemänner angesehen; sie galten vor Gericht nicht als glaubwürdige Zeugen. Religiös standen sie mit kleinen Kindern auf einer Stufe. Die Erwähnung der Frauen spricht daher für die historische Verlässlichkeit dieses Berichtes. Denn die Unterstützung durch Männer wäre gesellschaftlich anerkannter gewesen. Doch Jesus nahm Hilfe von Frauen an und ließ sogar zu, dass sie mit der Gruppe seiner 12 engsten Nachfolger, der sogenannten Apostel, mit ihm umherwanderten. Das zeugt von seinem souveränen Umgang mit den kulturellen Regeln seiner Zeit: Für ihn waren Frauen und Männer gleichwertig, Kinder Gottes von gleicher Würde (1. Mose 1,27).
Michaela F. Heereman
dipl.theol, röm. kath, Autorin und freie Publizistin, u.a. Mitautorin des YOUCAT (Jugendkatechismus der katholischen Kirche) und des YOUCAT für Kids