Die frühe Kindheit 

Jesus wurde in dem kleinen Ort Betlehem bei Jerusalem geboren (Matthäus 2,1). Seine Mutter und sein Adoptivvater hatten aufgrund einer Volkszählung dort hinziehen müssen (Lukas 2,1-4). Nach seiner Geburt blieb Jesus mit seiner Familie in Bethlehem wohnen, bis sie vor politischer Verfolgung durch König Herodes den Großen fliehen mussten (Matthäus 2,1-14). Die Familie floh nach Ägypten, wo sie sich kurze Zeit bis zum Tod von Herodes dem Großen aufhielt (Matthäus 2,19-20). 

Die restliche Kindheit 

Zurück in Israel kehrte die Familie nicht nach Betlehem zurück. Josef bekam mit, dass Archelaus seinem Vater in Judäa auf dem Thron gefolgt war. Deshalb hielt er es für sicherer, sich abseits von der Hauptstadt in Nazaret in der Provinz Galiläa niederzulassen (Matthäus 2,20-22). Das Gebiet wurde von einem anderen Herodessohn namens Antipas regiert. 

In dem kleinen Ort Nazaret war Jesus mit seinen Geschwistern persönlich bekannt. Das zeigen spätere Äußerungen der Einwohner Nazarets über Jesus, als er dort predigte (Matthäus 13,55-56). In Nazaret blieb Jesus bis zu seinem Dienstbeginn wohnen (Matthäus 4,13). 

Als Jesus dann an die Öffentlichkeit trat und seinen Dienst begann, wurde er gemäß der Heimat seiner Jugendzeit als „Jesus von Nazaret“ bekannt (Lukas 18,37; Johannes 18,7; Apostelgeschichte 22,8). Während seines Dienstes machte er allerdings Kapernaum zum Ausgangspunkt für seine Reisetätigkeit (Matthäus 4,13; vgl. Markus 2,1; Markus 9,33). In der Gesellschaft damals gab es noch keine Nachnamen in heutigem Sinne. Die Angabe des Herkunftsortes war eine der Möglichkeiten, eine Person zusätzlich zu ihrem Vornamen näher zu bestimmen (vgl. z. B. Elia in 1. Könige 17,1). So gibt sein Name „Jesus von Nazaret” Aufschluss darüber, wo Jesus aufgewachsen ist, und verbindet die Person Jesus Christus mit einem konkreten Raum in einer konkreten Zeit. 

Holger S. Hinkelmann