Wie werde ich ein Jünger für Jesus Christus?

Kurze Antwort

Um ein Jünger für Jesus zu werden, braucht man die Bereitschaft, Jesus Christus ohne Kompromisse an die erste Stelle in seinem Leben zu setzen. Jesus ist das große Vorbild. Er hat im Gebet stets nach dem Willen Gottes gefragt und ihm vertraut. Genau das tut auch ein Jünger. Außerdem lesen Jünger voller Glauben in der Bibel. Sie setzen mit all ihren Gaben und Fähigkeiten den Auftrag um, den der auferstandene Jesus Christus seinen Jüngern mit auf den Weg gegeben hat (vgl. Matthäus 28,18-20).

Um herauszufinden, wie man ein Jünger für Jesus Christus wird, kann man sich in der Bibel anschauen, wie Jesus damals zu seinen ersten Jüngern gekommen ist. Wie hat er sie ausgewählt? Wie hat er mit ihnen gelebt? Welche Aufgaben hatten sie? Wie lebten sie nach der Auferstehung von Jesus weiter? Daran können wir uns auch heute noch orientieren.  

 

Jünger werden damals 

Im Markusevangelium, Kapitel 1 Vers 16ff lesen wir folgendes: Die zukünftigen Jünger Simon und Andreas gingen wie üblich ihrer Arbeit nach. Sie fischten, wahrscheinlich so wie jeden Tag. Mitten beim Fischen kam Jesus bei ihnen vorbei und rief ihnen zu: Kommt, folgt mir! Ich mache euch zu Menschenfischern! (vgl. Matthäus 4,19) Dieser Satz enthält bereits einige Antworten auf die Frage, wie man ein Jünger für Jesus wird. Die ersten Jünger hat Jesus selbst zu Jüngern gemacht. ER kam auf SIE zu. Außerdem war ihr Beruf nicht wichtig. Jesus war es egal, ob sie hochgebildete Schriftgelehrte, Akademiker oder eben wie in diesem Fall ganz normale Fischer waren. Er suchte sich beispielsweise auch den Zöllner Matthäus aus (Matthäus 10,3), der Steuern eintrieb und total unbeliebt war. 

 

Kompromisslose Nachfolge

Um ein Jünger für Jesus zu werden, benötigte man also nicht unbedingt eine hohe Bildung. Wichtig war Jesus vielmehr die hundertprozentige Bereitschaft, Gott kompromisslos und voller Gehorsam nachzufolgen. Genau das taten die ersten Jünger. Wahrscheinlich würden heute viele sagen: Jesus, ich kann hier nicht sofort weg. Feierabend ist erst um 17 Uhr. Und außerdem muss ich meinen Chef fragen, ob ich Urlaub bekomme. Wo gehen wir überhaupt hin? Und was, ich soll meine Familie einfach zurücklassen? Was denkst du, was meine Frau mir zu Hause erzählen wird? Sie arbeitet nicht, wie soll meine Familie ohne mich denn über die Runden kommen? Lust hätte ich ja schon, wenn nur die vielen Verpflichtungen nicht wären! Ich bin mir nicht sicher ... Aber wie reagierten die zukünftigen Jünger? Da ließen sie ihren Vater Zebedäus (…) im Boot zurück und folgten ihm.“ (Markus 1,20) Was für eine Challenge für uns heute! Wir merken hier ganz deutlich, dass ein Jünger werden definitiv etwas kostet. Man kann nur ein Jünger von Jesus werden, wenn man ihm die absolute Priorität in seinem Leben einräumt mit allen Konsequenzen.  

 

Lernen von Jesus 

Wie ging es dann weiter, nachdem die Jünger mit Jesus gegangen waren? Sie lebten eng mit ihm zusammen, beobachteten ihn und lernten von ihm. Er war ihr großes Vorbild und sie sehnten sich sicherlich danach, im positiven Sinne so zu werden wie er.

Heutzutage ist das eine größere Herausforderung für uns. Schließlich lebt Jesus inzwischen nicht mehr sichtbar auf der Erde mit uns zusammen. Aber er hat uns als eine Art Beistand (Johannes 14,16) den Heiligen Geist geschenkt. Mit dessen Hilfe können wir in der Bibel lesen und von Jesus lernen. Jesus hat sich z. B. nicht nur bei anderen frommen Menschen aufgehalten. Sondern er ist ganz bewusst zu den Menschen am Rand der Gesellschaft gegangen. Er hat beispielsweise den Kontakt zu Zöllnern (Lukas 19,1-10), Prostituierten (Lukas 7,36-50) oder auch zu Aussätzigen (Lukas 17,11-19) gesucht, die außerhalb der Stadtmauern leben mussten, weil sie von der Gesellschaft ausgestoßen waren. Jesus begegnete allen Menschen in tiefer Liebe und AnnahmeAber er kümmerte sich auch ganz praktisch um ihre Nöte und Bedürfnisse, indem er zum Beispiel Kranke heilte oder sogar Tote auferweckte (Lukas 7,11-17). Dabei blieb er immer in Kontakt mit seinem Vater im Himmel und erzählte den Menschen von Gott. Dass er gläubig war, wussten alle. Und er forderte seine Jünger immer wieder heraus, es ihm nachzumachen. Er versprach ihnen sogar folgendes: Wer an mich glaubt, wird genau solche Taten vollbringen, wie ich sie vollbringe. Ja, er wird noch größere Taten vollbringen. Denn ich gehe zum Vater. Wenn ihr dann in meinem Namen um etwas bittet, werde ich eure Bitte erfüllen. So wird die Herrlichkeit des Vaters durch den Sohn sichtbar gemacht. Wenn ihr mich also in meinem Namen um etwas bittet, werde ich es tun. (Johannes 14,12-14)

Was für ein Versprechen! Alles steht und fällt also mit unserem Glauben an Jesus Christus.   

 

Was ist mein Auftrag? 

Vielleicht sagst du dir: Ich wäre schon gerne ein Jünger von Jesus. Aber was ist denn mein Auftrag? Das Leben heutzutage ist viel komplexer als damals. Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll...

Jesus hat unseren Auftrag nach seiner Auferstehung deutlich in Matthäus 28,18-20 an alle seine Jünger formuliert: Gott hat mir alle Macht gegeben, im Himmel und auf der Erde. Geht nun hin zu allen Völkern und ladet die Menschen ein, meine Jünger und Jüngerinnen zu werden. Tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Und lehrt sie, alles zu tun, was ich euch geboten habe! Seid gewiss: Ich bin immer bei euch jeden Tag, bis zum Ende der Welt. 

Dieser Auftrag gilt auch heute noch. Wie können wir ihn praktisch umsetzen? Jesus hat zunächst gesagt, dass wir zu allen Völkern gehen sollen. Das bedeutet: Wir warten nicht zu Hause auf unserem Sofa auf unseren Auftrag und auch nicht bei uns in der (Kirchen-)Gemeinde, sondern wir sollen hingehen zu den Menschen. Das kann meine Nachbarin sein, mein Arbeitskollege oder eine Person eines anderen Volkes. Ganz egal. Wichtig ist, dabei mit Gott im Gespräch zu sein. Beim Beten haben wir die Möglichkeit, mit ihm zu reden und zu hören, zu wem er uns schicken möchte. Es kann sein, dass wir dann zum Beispiel den Gedanken bekommen: Geh heute mal wieder hinüber zu deiner Nachbarin.Jünger sind also auch heute noch eng mit Jesus verbunden und versuchen immer zu hören”, was der nächste Schritt sein könnte. Und Jünger von Jesus sollten jederzeit bereit sein, zu erzählen, warum sie an Gott glauben.  

Außerdem können wir der Bibelstelle entnehmen, dass Jesus seinen Jüngern den Auftrag gab, Menschen zu taufen und zu lehren. Und das Beste: Jesus verspricht uns als seinen Jüngern am Ende, dass er immer bei uns ist, auch wenn wir ihn nicht sehen. Darauf dürfen wir uns verlassen. Such dir andere Menschen, die Jesus ebenfalls kompromisslos nachfolgen. Zusammen ist es einfacher dranzubleiben. Dann könnt ihr euch gegenseitig motivieren, in schwierigen Zeiten durchtragen und im Glauben gemeinsam weiterentwickeln. 

 

Claudia Bolanz 

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Geändert am: 10.02.2024

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