Wie war der Nachname von Jesus Christus?

Kurze Antwort

In der Zeit und Kultur von Jesus war ein Rufname im Allgemeinen ausreichend.

Musste eine Person genauer identifiziert werden, hatte sich die Praxis durchgesetzt, den Namen des Vaters beizufügen. Nach dem Muster: XY, Sohn/Tochter von [Name des Vaters]. Diesem Brauch folgen die jüdischen Zeitgenossen von Jesus und fragen daher: Ist das nicht Jesus, der Sohn von Josef? Wir kennen doch seinen Vater und seine Mutter!” (Johannes 6,42) Der Nachname von Jesus ist sein Beiname der Sohn Josefs.

Der historische Hintergrund von Nachnamen 

Alle Kulturen dieser Welt verwenden Namen, um Personen, Orte und Sachen zu bezeichnen. Diese Eigennamen dienen der Identifizierung einer Sache oder eines Lebewesens. Bei Lebewesen verstärkt der Name die Individualisierung. 
Um eine Person von anderen zu unterscheiden, haben die jeweiligen Kulturen unterschiedliche Namenssysteme entwickelt. Die Römer zur Zeit von Jesus bevorzugten für römische Bürger ein Drei-Namen-System (lateinisch trianomina). Das Drei-Namen-System beinhaltet Vorname-Familienname-Beiname. Bekannt ist uns z.B. der römische Politiker und Philosoph Marcus Tullius Cicero (10643 v. Chr.; Vorname-Familienname-Beiname).
 
In den kleinen und übersichtlichen Städten von Palästina im ersten Jahrhundert n.Chr. war es meist ausreichend, eine Person mit ihrem Rufnamen zu benennen. Wenn eine konkrete Identifizierung notwendig war, hatte sich seit der alttestamentlichen Zeit die Praxis durchgesetzt, den Namen des Vaters beizufügen. Zum Beispiel: 
  • Abimelech, der Sohn Jerubbals (Richter 9,1) 
  • Michal, die Tochter Sauls (2.Samuel 3,13) 
Eine solche Praxis wird in der Namensforschung als patrilineare Filiation bezeichnet. 
 

Der Nachname von Jesus 

Jesus wuchs in einer traditionellen jüdischen Kleinfamilie auf. Wie jeder jüdische Junge wurde er am achten Tag nach seiner Geburt beschnitten (Lukas 2,21). Dabei erhielt er seinen Rufnamen Jesus, auf Hebräisch Jeschua bzw. Jehoschua 
Die vier Evangelisten, die Autoren der Lebensgeschichte von Jesus, verwendeten meistens nur diesen Rufnamen (ca. 547-mal). 
Wenn an einigen ausgewählten Lebensstationen eine genauere Identifizierung notwendig erscheint, wird Jesus und der Name seines Vaters Josef verwendet. Zum Beispiel: 
  • Jesus war etwa 30 Jahre alt, als er sein Werk begann. Er galt als Sohn Josefs. Josef war der Sohn von Eli.“ (Lukas 3,23) 
  • Philippus sucht Natanael auf und sagt zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz geschrieben hat und den die Propheten angekündigt haben. Es ist Jesus, der Sohn Josefs. Er kommt aus Nazaret. (Johannes 1,45) Sie sagten:Ist das nicht Jesus, der Sohn von Josef? Wir kennen doch seinen Vater und seine Mutter! Wie kann er behaupten: Ich bin vom Himmel herabgekommen?‘“ (Johannes 6,42)
 

Andere Möglichkeiten der Identifizierung 

Daneben war es auch möglich, den Rufnamen mit dem Herkunftsort zu verbinden, wie z.B. Jesus von Nazaret, Maria Magdalena bzw. Maria aus Magdala. 
 

Fazit 

Wie lautet der Nachname von Jesus? Jesus lebte in einer Kultur, in der beim Nachnamen ein Rückbezug auf den Vater üblich war. Der Nachname von Jesus ist also sein Beiname der Sohn Josefs. 
 
 
Dr. Alexander Drews 
Forum Wiedenest   
Informationen
Geändert am: 04.02.2024

Deine Antworten