Wie ist Jesus Christus unser Friede?

Kurze Antwort

Nach biblischer Vorstellung sind die Menschen daran gescheitert, mit sich, anderen Mitmenschen und Gott in Frieden zu leben. So sind viele gebrochene und unfriedliche Beziehungen entstanden. Mit dem Tod von Jesus am Kreuz und seiner Auferstehung ist die Beziehung zwischen Gott und Menschen wieder geheilt. So können wir Menschen durch Jesus wieder im Frieden mit Gott leben (Epheser 2,14-15). Deswegen sind wir auch dazu aufgefordert und in der Lage, uns gegenüber anderen Menschen friedlich zu verhalten.

Friede im Alten Testament 

Im Alten Testament wird Friede (Schalom) nicht nur als Abwesenheit von Krieg und Gewalt verstanden, sondern als Zustand eines guten, geheilten Lebens in versöhnten Beziehungen. Friedlich sein ist ein Verhalten, das ein solches Leben fördert und die Gemeinschaft zwischen Menschen untereinander und zwischen Gott und den Menschen unterstützt. Wirklicher Friede herrscht nur, wenn alle Bereiche zwischenmenschlicher Beziehungen und der Beziehung zu Gott von diesem Schalom durchdrungen sind. Denn alle Bereiche des Lebens sind nach der Vorstellung des Alten Testaments eng miteinander verbunden. 

Gott wird im Alten Testament immer wieder als ein Gott des Friedens dargestellt. Das Ziel von Gottes Herrschaft ist Frieden, Schalom. Häufig wird der Friedenswunsch Schalom auch als Begrüßung für einen anderen Menschen gebraucht. Der Friede Gottes soll dem Menschen Wohlstand, Gnade und seinen Segen bringen. Gott hat die Priester im Alten Testament beauftragt, Menschen zu segnen und ihnen darin Frieden zuzusprechen (4. Mose 6,24-26). Damit sagt er zu, dass der Mensch als Gabe Gottes ein gesegnetes Leben in Gerechtigkeit und Schalom führen kann. Trotzdem bemerkte schon das Volk Israel immer wieder, dass es ihm nicht gelang, den Frieden untereinander, mit anderen Völkern oder mit Gott zu halten. Daran wurden die Menschen schuldig und zerstörten so ihre Beziehungen. 

In den Prophetenbüchern des Alten Testaments kommt die Hoffnung auf, dass Gott der ganzen Welt in der Zukunft seinen göttlichen Frieden schenken wird. Alle Menschen dieser Erde leben dann in Frieden untereinander und mit Gott. So spricht zum Beispiel der Prophet Jesaja im neunten Kapitel (Jesaja 9,5) von einem Friedefürsten, der kommen soll, um die Welt gerecht zu regieren.  

  

Friede im Neuen Testament 

Was Propheten ankündigten, wurde in Jesus Christus erfüllt. In Lukas 2 wird von der Geburt von Jesus berichtet. Gott wurde selbst Mensch, um die gestörte und unfriedliche Beziehung zwischen sich selbst und den Menschen wiederherzustellen. Engel verkündigten auf dem Feld Hirten die gute Nachricht von der Geburt dieses Retters. Sie sangen davon, dass mit Jesus ein Friede auf die Erde kommen wird, den kein anderer Mensch hätte bringen können (vgl. Lukas 2,14).  

Jesus selbst versprach in Johannes 14,27 seinen Nachfolgern Frieden, der bei ihnen bleiben sollte, auch wenn Jesus Christus selbst zurück zu seinem Vater im Himmel gehen würde. Nach seiner Auferstehung segnete Jesus seine Nachfolger mit Frieden und sandte sie in die Welt, um allen von der Möglichkeit zu erzählen, dass wieder Frieden sein kann zwischen den Menschen und Gott.  

Im Neuen Testament sind die Begriffe Gnade und Frieden eng miteinander verbunden. So begrüßte der Apostel Paulus die Adressaten seiner Briefe mit dem Wunsch nach Gnade und Frieden. Es ist Gott, von dem dieser Friede ausgeht. Er wird durch die Menschen erfahrbar in Gottes Sohn Jesus Christus. In Epheser 2,14 wird Jesus selbst als der Friede bezeichnet. Er hat die zerbrochene Beziehung zwischen Gott und Mensch wiederhergestellt. Dadurch ist es dem Menschen wieder möglich, im Frieden mit Gott und anderen Menschen zu leben.  

In Galater 5,22 wird der Friede als ein Geschenk des Heiligen Geistes beschrieben. Wenn der Heilige Geist in einem Menschen wohnt, ist er im Frieden mit sich selbst und Gott und kann so auch anderen Menschen in Frieden begegnen.  

In diesem Sinne werden auch die ersten Gemeinden immer wieder aufgefordert, untereinander in Frieden zu leben (vgl. 2. Korinther 13,11).  

  

Friede als Beziehungsgeschehen  

Wenn die Bibel vom Frieden spricht, spricht sie also von drei Aspekten: dem Frieden mit Gott, dem Frieden mit anderen Menschen und dem Frieden eines Menschen mit sich selbst. Friede/Schalom ist immer ein Beziehungsgeschehen. Wirklicher Friede herrscht auf dieser Welt, wenn alle Menschen mit sich selbst, mit anderen und mit Gott in Frieden leben. Jesus macht diesen Frieden für jeden Menschen möglich. Damit ist er unser Friede. 

 

 

Katharina Sophia Trostel 

Evangelische Landeskirche Württemberg

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Geändert am: 02.02.2024
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