Welchen Beruf hatte Jesus Christus?

Kurze Antwort

In Markus 6,3 lesen wir, dass Jesus von Beruf Zimmermann war. Im griechischen Grundtext der Bibel wird das Wort „tekton“ verwendet. Dieser Ausdruck ist am besten zu übersetzen mit „Bauhandwerker“.

Wenn Christen gefragt werden, welchen Beruf Jesus ausgeübt hatte, dann lautet die Antwort in der Regel: „Zimmermann“. Manchmal auch „Schreiner“ oder „Tischler“.  

Das Wort „tekton“, mit dem in Markus 6,3 der Beruf von Jesus beschrieben wird, hat Luther mit „Zimmermann“ übersetzt. Allerdings hatte der „tekton“ weniger mit dem Errichten eines hölzernen Dachstuhls oder Tischler- bzw. Schreinerarbeiten zu tun. Statt Holzbearbeitung war der Hausbau (aus Steinen) sein Gewerbe. Im holzarmen Israel baute man vor allem mit Stein oder mit Holz-Lehm-Konstruktionen; nur Reiche konnten sich einen Schreiner leisten. 

Das Wort „tekton“ sollte also mit „Bauhandwerker“ oder „Bauingenieur“ übersetzt werden. Das deutsche Wort „Architekt“ ist damit verwandt.  

Wie es der damaligen Kultur entsprach, erlernte Jesus dieses Handwerk von seinem Vater (vgl. Matthäus 13,55) und übte ihn vermutlich ab dem 14. Lebensjahr aus. Dann wurden junge Männer damals kopfsteuerpflichtig. Respektable Juden unterschieden sich von ungelernten Tagelöhnern anhand einer solchen Fachausbildung, wie Jesus sie hatte. 

Der Beruf des Tekton war zur damaligen Zeit geachtet. Historisch ist belegt, dass durch Jahrhunderte hindurch besonders Bauhandwerker aus Betlehem hoch angesehen waren. Von Josef wissen wir, dass er aus Betlehem stammte (Lukas 2,4) und nach Nazaret kam. Um die Zeit der Geburt von Jesus ließ König Herodes Antipas nahe bei Nazaret eine neue Stadt erbauen: Zippori (griech. Sephoris). Möglicherweise war Josef an diesem Großprojekt beteiligt; man kann dies vermuten, aber nicht belegen. 

 

Jada Morgenstern

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Geändert am: 30.01.2024

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