Was wissen wir über das Umfeld von Jesus Christus?

Kurze Antwort

Das familiäre und berufliche Umfeld von Jesus war der Handwerksbetrieb seines Pflegevaters Josef (Markus 6,3). Vorbildlich war das Gottvertrauen seiner Mutter Maria. Das gesellschaftliche Umfeld zeigte sich vielfältig. Als etwa Dreißigjähriger durchzog Jesus mit seinen Jüngern das Land (Markus 3,14-19; Lukas 6,13-16). Dabei wechselte ihr Umfeld fast täglich: Kranke, Arme, Reiche, Beamte, Kinder, Mütter, Prostituierte, Schriftgelehrte. Allen begegnete Jesus mit der wahrhaftigen Liebe Gottes (Johannes 3,16).

Das Umfeld des jungen Jesus 

Jesus Christus lebte in einer politisch und religiös sehr angespannten Zeit. Israel, das Land der Juden, war römische Besatzungszone. Und man sehnte sich nach dem „Befreiungsschlag“ des Messias (vgl. Lukas 2,38; Lukas 24,21). Dann kamer.  

 

Jesus Christus wuchs in einer jüdischen Handwerkerfamilie im galiläischen Nazaret auf. Sein Pflegevater Josef arbeitete als Schreiner und auch Jesus hat nach Markus 6,3 dieses Handwerk erlernt. Seine Mutter Maria sorgte für die immer größer werdende Familie. Ihr tiefes Gottvertrauen wird die Familie geprägt haben. Über die Kinder-, Jugend- und junge Erwachsenenzeit von Jesus, seine Kontakte, die Jahre des Lernens in Schule und Beruf erfahren wir nichts. Nur eine markante Begebenheit des Zwölfjährigen im Jerusalemer Tempel ist überliefert (Lukas 2,41-51). Ansonsten heißt es zusammenfassend: „Jesus wuchs heran. Er wurde älter und weiser. Gott und die Menschen hatten ihre Freude an ihm“ (Lukas 2,52) 

 

Das Umfeld des erwachsenen Jesus 

Ein tiefer, schmerzhafter Einschnitt war die Gefangennahme, Inhaftierung und Hinrichtung seines Freundes und Cousins Johannes (Lukas 3,19.20). Johannes war der „Wegbereiter“ für Jesus (Maleachi 3,1; Matthäus 11,10). Und er hatte die Menschen auf das Kommen des Messias Gottes (Matthäus 3,1-12) und auf sein Erlösungswerk (Johannes 1,29-34) vorbereitet. Dabei zog der Täufer auch politische Machthaber zur Rechenschaft vor Gott (Lukas 3,19) 

 

Etwa im Jahr 28 n.Chr. trat Jesus in die Öffentlichkeit. Zunächst wirkte er in Galiläa am See Gennesaret, erst später für eine kurze Zeit in Jerusalem. Er wählte zwölf junge Männer aus, die beständig mit ihm unterwegs waren und die er als seine Jünger und Apostel schulte:  

 

„Dann stieg Jesus auf einen Berg. Dort rief er die zu sich, die er bei sich haben wollte. Sie kamen zu ihm, und er bestimmte zwölf, die er Apostel nannte. Sie sollten ständig bei ihm sein. Er wollte sie aber auch aussenden, um die Gute Nachricht zu verkünden. Außerdem gab er ihnen die Vollmacht, Dämonen auszutreiben.“ (Markus 3,13-19) 

 

Außerdem lehrte Jesus in Synagogen. „Die Zuhörer waren von seiner Lehre tief beeindruckt. Denn an seiner Lehre erkannten sie, dass Gott ihm die Vollmacht dazu gegeben hatte – ganz anders als bei den Schriftgelehrten.“ (Markus 1,22) 

 

Jesus Christus zog als Wanderprediger durchs Land, verkündigte die Botschaft vom Reich Gottes, heilte Kranke meistens durch ein Wort oder durch Auflegen seiner Hände. Jesus befreite dämonisch Besessene und kümmerte sich besonders um ausgestoßene und gemiedene Menschen. Er schenkte Ehebrechern und Mördern einen neuen Start in ein befreites Leben. Und schließlich erwies er seine göttliche Kraft auch dadurch, dass er Tote zum Leben erweckte (z. B. Markus 1,21-2,12) 

 

Viele Erwartungen des Umfelds wurden enttäuscht 

Das war ein völlig anderes Konzept, als man es erwartet hatte: Nationalistische Gruppen verknüpften den Gedanken vom Reich Gottes mit der Hoffnung, endlich die römische Fremdherrschaft im Land zu überwinden. Man erwartete einen Messias-König, der die Feinde vertreiben würde. Doch die Botschaft von Jesus setzte im Herzen der Menschen an. Hier sollte der Messias wirken und in der Gegenwart, hier und jetzt, seine Herrschaft der Liebe Gottes errichten.  

 

Auf diesem Hintergrund ist auch seine umfassende und tiefgreifende „Bergpredigt-Lehre“ (Matthäus 5,1-7,27) zu verstehen.  

 

Dennoch sahen viele in Jesus einen politisch-messianischen Aufrührer. Mit dieser Begründung wurde er in Jerusalem verhaftet und vom römischen Statthalter Pontius Pilatus zum Tode durch Kreuzigung verurteilt (vgl. Lukas 24,20). Die Hinrichtung fand vermutlich im Jahr 30 n.Chr. statt.  

 

ABER: Mit der Hinrichtung von Jesus war nicht alles aus und vorbei. Der Gott des Lebens hat seinen geliebten Sohn von den Toten auferweckt. Als Auferstandener ist Jesus Christus seinen Jüngern begegnet. Damit hat er die Phase der Weltmission eröffnet – bis er in Macht und Herrlichkeit wiederkommen wird (Johannes 20,10-23). 

 

 

Sr. Gabriele Goseberg 

Diakonissenmutterhaus Aidlingen  

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Geändert am: 17.06.2024

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