Was denkt Jesus Christus über Tatoos?

Kurze Antwort

Tattoos werden in der Bibel nur an einer Stelle erwähnt (3. Mose 19,28). Dort beschreiben sie eine Markierung auf der Haut, besonders als Zeichen der Trauer. Es handelt sich jedoch nicht um ein pauschales Verbot von Tattoos. Die Aussage steht in einem Abschnitt über heidnische Riten, die die Angehörigen des Volkes Israel vermeiden sollen. Tattoos sind für Christen also nicht pauschal verboten, solange sie damit nicht gegen ihr Gewissen handeln (Römer 14,23).

Biblischer Zusammenhang 

Das Thema „Tätowierungen bzw. „Zeichen auf der Haut“ kommt äußerst selten in der Bibel vor. Es gibt nur einen Vers im Alten Testament, in welchem dieses Thema erwähnt wird. Diesen Vers finden wir in 3. Mose 19,28: Ihr sollt um eines Toten willen an eurem Leibe keine Einschnitte machen noch euch Zeichen einritzen; ich bin der HERR. Das Wort Zeichen wird meistens im Sinne von Tattoos verstanden. Um zu erschließen, was dieser Befehl bedeutet, müssen wir den Vers in seinem Kontext betrachten. 
 
Zuerst einmal fällt aufWir finden in diesem Vers kein allgemeines Verbot von „Markierungen auf der Haut“Stattdessen geht es um einen konkreten Fall, nämlich ein Tattoo „um eines Toten willen. Es wird den Israeliten also verboten, sich in einem religiösen Ritus als Zeichen der Trauer zu tätowieren. So war es nämlich Brauch unter den Nachbarvölkern. Sie ritzten oder rasierten sich (vgl. 5. Mose 14,1) und taten noch andere, ähnliche Dinge. Damit drückten sie ihre Loyalität gegenüber den Verstorbenen aus. Gleichzeitig wollten sie sich aber vor dem Geist des Verstorbenen oder anderen Geisteswesen schützen. 
 

Hintergrund des Verbots 

Im Kontext von 3. Mose 19 finden wir weitere Aufforderungen und Befehle, die das Leben eines Israeliten bestimmen sollten. Viele von ihnen haben einen ähnlichen Zweck wie 3. Mose 19,28: Gottes Volk Israel soll sich anders als die Nachbarvölker verhalten. Den Ursprung dieses Gedankens finden wir in 3. Mose 19,2: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott. Heilig bedeutet nichts anderes als „abgesondert“. Gott möchte nicht, dass sein Volk sich so verhält wie alle anderen Völker. Israel soll sich an Gott und seinen Maßstäben orientieren und ihm in jeder Lebensphase vertrauen. 
 

Christlicher Umgang mit Tattoos 

Was bedeutet dies nun für das Leben von Christen? Wichtig ist: Wir können nicht pauschal sagen, dass es eine Sünde ist, sich tätowieren zu lassen. Vor allem nicht in unserem westlichen Kontext, in dem man mit einem Tattoo nicht zwangsläufig magische oder geistliche Kräfte verbindet. Christen dürfen in dieser Frage also frei entscheiden. Allerdings sollten sie nicht gegen ihr Gewissen handeln – das wäre eine Sünde (vgl. Römer 14,32). 
 
Trotzdem gibt es zwei Fragen, die Christen sich stellen sollten, bevor sie sich ein Tattoo stechen lassen. Die erste lautet: Ist es weise? Jeder von uns lebt und dient in einem anderen Kontext. Möglicherweise wirkt ein Tattoo anstößig auf meine Mitmenschen, denen ich dienen möchte. So ein Anstoß ist unnötig und man sollte ihn besser vermeiden. 
 
Die zweite Frage, die wir bedenken sollten, ist: Will ich/ kann ich Gott mit diesem Tattoo ehren? Alles, was wir tun, soll Gott ehren (vgl. 1. Korinther 10,31). Ein Tattoo kann an das erinnern, was Gott in meinem Leben getan hat. Vielleicht ermöglicht es uns, über Jesus zu sprechen. Leider kann man sich aber auch aus anderen Gründen für ein Tattoo entscheiden. Beispielsweise, wenn man damit eine falsche Art von Aufmerksamkeit erhalten möchte. Wohl überlegtes Abwägen und ein reines Gewissen sollten unsere Entscheidung bezüglich eines Tattoos leiten. 
 
 
Tom Reed 
Gemeinde am Grasweg in Lemgo 
Informationen
Geändert am: 02.02.2024

Deine Antworten