Das Evangelium von Jesus Christus besteht zum einen aus dem, was er selbst war und getan hat, und zum anderen aus dem, was er gepredigt hat (Markus 1,15). Jesus hat die Königsherrschaft Gottes angekündigt: eine erneuerte Gesellschaft, in der jeder Mensch in Harmonie mit Gott, den Mitmenschen und dem Rest der Schöpfung lebt. Sie wird aber erst möglich durch das, was Jesus getan hat, um die gescheiterte Menschheit zu retten (Römer 5,12-21): sein perfektes Leben als Vorbild (Philipper 2,5-11), sein Tod und seine Auferstehung.
Die Perspektive der Botschaft von Jesus
Jesus hat die „frohe Botschaft vom Reich Gottes“ gepredigt (Markus 1,15; Matthäus 4,17). Seine Zeitgenossen hatten darauf schon seit unzähligen Generationen gewartet. Auch damals gab es viel soziale Ungerechtigkeit, Krankheit und Leid. All das liegt daran, dass Menschen nicht unter der Herrschaft Gottes leben, sondern getrennt von Gott. Doch Gott hatte angekündigt, dass diese leidbringende Trennung von ihm irgendwann vorbei sein würde (Jesaja 61,1-2). Obwohl diese Trennung Schuld der Menschen war, würde Gott gnädig sein und einen Messias schicken und mit ihm die heilsbringende Herrschaft Gottes bringen. Unter dieser guten Herrschaft kann jeder Mensch in perfekter Harmonie mit Gott, seinen Mitmenschen und dem Rest der Schöpfung leben. Gott wird endlich als gerechter und gnädiger König über die Menschen herrschen.
Die Menschen zur Zeit von Jesus verbanden mit dieser Ankündigung natürlich eine politische Erwartung. Viele dachten, die Herrschaft Gottes würde dadurch beginnen, dass der Messias die Fremdherrschaft der Römer beenden und Israel als eine politisch und wirtschaftlich starke Nation Gottes Reich in der Welt werden würde. Aber Jesus hatte andere Pläne: Anstatt die Machtstrukturen umzuwälzen, wollte er die Gesinnung der Menschen umkrempeln (Lukas 17,20-21)! Jesus hat viel über das Reich Gottes gesprochen und dabei deutlich gemacht: Gott regiert da, wo Menschen im Glauben verbunden liebevolle Gemeinschaft leben. Da, wo sie sich gegenseitig vergeben (Matthäus 18,23-34) und Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist gelebt werden (Römer 14,17), ist das Reich Gottes. Nur durch eine Veränderung der Herzen kann es herbeigeführt werden!
Das Reich Gottes und das Evangelium
Jesus hat also verkündigt, dass durch ihn die Königsherrschaft Gottes anbricht (Lukas 4,17-21) und dass es in den Herzen der Menschen beginnt.
Jeder Mensch, der schon einmal probiert hat, immer vergebungsvoll, friedlich und gerecht zu sein, hat gemerkt, dass man das auf Dauer nicht schafft. Denn um diese göttlichen Eigenschaften zu leben, benötigt man eben Gott! Und hier kommt ein weiterer Teil des Evangeliums von Jesus Christus ins Spiel: sein Lebenswerk. Damit wir Menschen unsere Schuld vor Gott loswerden können, ist Jesus für uns gestorben.Und damit Menschen daran glauben können, dass sie ewig mit Gott leben können, ist er auferstanden (1. Korinther 15; 1. Petrus 1,3). Das ist die Grundlage dafür, dass Menschen bereits in diesem Leben von der Macht der Sünde in ihrem Leben befreit leben können: Durch die Taufe sind Christen mit Christus gestorben (Römer 6,3-7) und damit sowohl von der Schuld, die die Sünde mit sich bringt, als auch von der Macht der Sünde befreit.
Wer an Jesus glaubt, lebt nicht mehr im Machtbereich der Sünde, sondern im Machtbereich von Jesus (Kolosser 1,13). Das ist der Grund dafür, dass Menschen das Reich Gottes leben können. Jesus verkörpert in sich die Erneuerung und Wiederherstellung der Menschheit. Der Apostel Paulus hat es so formuliert: Er ist der Erste der neuen Schöpfung (Kolosser 1,18).
Das Werk von Jesus und das Evangelium
Um all das zu bewirken, muss Jesus natürlich der Sünde und den dahinterstehenden Mächten überlegen sein. Zuerst musste er selbst den Sieg über diese Mächte erringen (Kolosser 2,15; 2. Timotheus 1,10). Danach muss seine Macht auch ausreichen, um jeden einzelnen Menschen von dieser Macht befreien zu können (1. Korinther 15,57). Genau davon wird uns im gesamten Neuen Testament berichtet: Jesus Christus hat durch seinen Tod und seine Auferstehung den Sieg errungen und wir dürfen davon profitieren (2. Korinther 2,14). Er ist der Sieger über Sünde, Tod und Teufel! Seine Macht ist größer. Er hat sogar den Tod besiegt. Und weil wir – wenn wir glauben – Anteil an seinem Sieg bekommen, werden auch wir über den Tod triumphieren.
Die Person Jesus und das Evangelium
Aber die frohe Botschaft beinhaltet noch mehr als das, was Jesus gesagt oder direkt getan hat: Sie beinhaltet auch, was Jesus IST. Jesus ist der Mensch gewordene Sohn Gottes! Auch die Tatsache, dass Gott Mensch geworden ist, bezeugt Gottes Liebe für uns Menschen auf eine nie dagewesene Art und Weise. Gott ist Mensch geworden und hat dadurch die Menschheit auf eine einzigartige Weise geehrt.
Auch in Bezug auf unsere Gotteserkenntnis ist das von Bedeutung: Gott hat sich den Menschen schon von Anfang an gezeigt durch das, was er getan hat. Auch durch die Heiligen Schriften der Juden, durch Gesetze und die Worte von Propheten hatte er sich den Menschen schon vor Jesus mitgeteilt. Doch in Jesus hat sich der unsichtbare Gott so deutlich wie nie zuvor zu erkennen gegeben (Johannes 1,18). In Jesus sehen wir, wie ein durch und durch göttlicher Mensch ist. Durch ihn können wir Gottes Wesen und Gottes Willen für die Menschen am klarsten erkennen. Wer wissen will, wie ein Mensch sein soll, kann sich daran orientieren, wie Jesus war und ist.
Aber Jesus gibt uns auch Anteil an sich selbst, an Gott. Das geschieht durch den Heiligen Geist. Gott selbst wohnt in gläubigen Menschen durch den Heiligen Geist. Das gibt uns eine Art Versicherung, ein Unterpfand, dass wir wie Christus von den Toten auferweckt werden (Epheser 1,14; 2. Korinther 5,5; Römer 8,11). Auch bewirkt der Heilige Geist in uns eine Verwandlung. Durch sein Wirken werden wir Christus immer ähnlicher (2. Korinther 3,18). Diesen Heiligen Geist erhalten wir durch den Glauben (Lukas 11,13; Apostelgeschichte 2,38).
Das Evangelium von Jesus handelt von der Königsherrschaft Gottes. Jesus hat davon gesprochen, wie diese Herrschaft sein und wie sie verwirklicht wird. Und damit Menschen Teil davon sein können, jetzt und bis in alle Ewigkeit, hat Jesus nicht nur davon gesprochen, sondern alles Nötige getan, damit wir durch ihn und mit ihm das Reich Gottes leben können. Er hat gelebt als Vorbild, er ist gestorben für unsere Schuld, er ist auferstanden, damit wir wissen, dass er wirklich der Herr über die Sünde, den Tod und den Teufel ist. Weil die Menschheit seit dem Sündenfall im Garten Eden nicht mehr nur gut ist, ist Jesus gekommen, um die Menschheit zu erneuern. Und wir können jetzt an dieser Erneuerung (Römer 12,2) teilhaben, indem wir an Jesus glauben (2. Korinther 3,18).
Adrian Huber
Liebenzeller Mission