Das Evangelium ist die gute Nachricht darüber, dass durch Jesus Christus jeder Mensch wieder in Beziehung mit Gott leben kann. Dadurch können wir wieder unsere ursprüngliche Stellung als Verwalter Gottes für die Schöpfung einnehmen.
Der Start: Der Mensch als Abteilungsleiter
Das Wort Evangelium stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Freudenbotschaft“. Es beschreibt also etwas, über das sich alle Menschen über die Maßen freuen können.
Im Schöpfungsbericht im ersten Buch der Bibel wird erzählt, dass Gott die Menschen geschaffen hat, damit sie eine gute Herrschaft ausüben. Als seine Stellvertreter sollen sie die Schöpfung bebauen und bewahren (vgl. 1. Mose 1,26). Man kann sich das vorstellen wie einen Abteilungsleiter in einer Firma. Ein guter Chef gibt ein Ziel vor, das er erreichen möchte. Wie dieses Ziel umgesetzt wird, überlässt er allerdings seinem Abteilungsleiter und gewährt ihm große Freiheit dabei. Ähnlich hat es sich Gott mit den Menschen gedacht. Jedoch ist er immer noch Chef. Die Menschen haben große Freiheiten, sind aber Gott unterstellt.
Die Degradierung
Mit dem Sündenfall ändert sich alles. Die Menschen lehnen es ab, unter Gottes Führung zu stehen. Sie wollen selbst Gott sein und wissen von nun an selbst, was richtig undfalsch ist (1. Mose 3,6). Die negativen Auswirkungen dieses Vorfallssind bis heute erkennbar.
Durch den Sündenfall ist somit zum einen die Beziehung zwischen Gott und Mensch zerbrochen. Die Grundeinstellung des Menschen ist es nun, dass er nichts mehr mit Gott zu tun haben möchte. Vor allem lehnt er es ab, dass Gott sich in sein Leben einmischt. Stell dir vor, dein bester Freund, mit dem du dich bisher immer sehr intim ausgetauscht hast, sagt plötzlich: „Ich möchte mit dir nichts mehr zu tun haben.“ Das würde sehr weh tun. Genauso hat es Gott sehr verletzt. Die Beziehung ist zerbrochen.
Zum anderen ist eine Veränderung auf der geistlichen Ebene passiert. Bisher hatte der Mensch Autorität zum Herrschen, doch nun tritt Gebundenheit ein. Im Römerbrief 6,16-17 werden Menschen, die noch nicht an Jesus Christus glauben, als Diener der Sünde bezeichnet. Im griechischen Originaltext wird sogar das Wort „Sklave“ verwendet.
Dies mag in unserer Kultur, in welcher die Selbstbestimmung eine sehr hohe Stellung hat, sehr anstößig sein. Allerdings hat die Bibel, das Wort Gottes, nicht unbedingt den Ruf politisch korrekt zu sein, sondern eher brutal ehrlich. Kein Mensch ist wirklich frei, sondern jeder dient einer geistlichen Macht.
Das Alte Testament, das erste Buch der Bibel, beschreibtdas Konzept der Schuldsklaverei. Ein Mensch, der so hohe Schulden angehäuft hat, dass er sie nicht mehr tilgen kann, muss dem Schuldner für den Zeitraum von sieben Jahren als Sklave dienen (vgl. 5. Mose 15,12). Daraus ist unser heutiges Insolvenzrecht entstanden. Der Schuldner muss seine Schuld entweder als Sklave abarbeiten oder er wird von einem Familienmitglied herausgekauft. Sprich, jemand anders trägt die Schuld(en).
Die Wiederherstellung: Der Mensch wird wieder eingesetzt als Abteilungsleiter
Diese Gesetzmäßigkeit dient als Vorbild für den Tod von Jesus am Kreuz (vgl. Hebräer 10,1-18). Durch die Sünde ist der Mensch in einem Sklavenstatus gefangen und kann sich nicht selbst daraus befreien. Er braucht einen Auslöser, einen Erlöser. Darum starb Jesus Christus am Kreuz. Sein Blut, sein Opfer ist das Lösegeld für jeden Menschen, um aus seinem Sklavenstatus herauszukommen.
Das Evangelium ist somit die gute Botschaft, aber auch die Frage an alle Menschen: Willst du Sklave der Sünde bleiben? Oder möchtest du wieder ein Abteilungsleiter Gottes werden und fortan nach den guten Gedanken Gottes dein Leben gestalten, in der Beziehung zu ihm? Im Johannesevangelium 10,10 sagt Jesus von sich selbst: „Ich bin gekommen, um ihnen das wahre Leben zu bringen – das Leben in seiner ganzen Fülle.“
Peter Ruppert