Die Evangelien berichten, dass Johannes der Täufer über die Identität von Jesus Christus sehr gut Bescheid wusste. Zum einen lässt sich das auf direkte Eingebung von Gott zurückführen. Diese hing mit der Taufe von Jesus zusammen, die Johannes durchführte. Zum anderen war Johannes mit den Heiligen Schriften vertraut und überzeugt, dass sich in Jesus Christus Gottes Versprechen erfüllten.
Der Hintergrund von Johannes dem Täufer
Johannes der Täufer war ein Prophet, der aus einer priesterlichen Familie stammte. Das Neue Testament berichtet von ihm (Lukas 1,8f). Er wird in allen vier Evangelien erwähnt. Die Wirkungszeit und der Dienst von Johannes hing eng mit denen von Jesus zusammen; teilweise überlappten sie sich. Im Lukasevangelium wird zudem erwähnt, dass Johannes und Jesus durch ihre Mütter verwandt waren (Lukas 1,36).
Der Dienst von Johannes dem Täufer
Es war jedoch mehr als Verwandtschaftsverhältnisse, was die beiden verband. Johannes wusste über die wahre Identität von Jesus Bescheid. Ähnlich wie die alttestamentlichen Propheten predigte Johannes öffentlich in der Wüste und kündigte den Beginn der anbrechenden Königsherrschaft Gottes an. Dabei sagte er, dass jemand Stärkeres kommen würde. Diese Person wäre viel größer als Johannes und Johannes wäre bildlich gesprochen nicht würdig, den Riemen der Sandalen dieser Person zu lösen (Markus 1,7-8).
Die Leviten und Priester, also die religiösen Autoritäten der damaligen Zeit, suchten Johannes auf und fragten ihn, wer er sei. Dabei sagte Johannes ausdrücklich, dass er nicht der „Messias” oder der „Christus” war. Der Christus sollte laut den Heiligen Schriften (also unserem „Alte Testament“) Gottes Königsherrschaft auf der Erde errichten und Gottes Plan mit der Schöpfung zum Ziel bringen. Johannes bezeichnete sich selbst als „die Stimme, die in der Wüste ruft: ‚Bahnt den Weg für den Herrn!‘” (Johannes 1,19-23). Damit zitierte er aus dem Propheten Jesaja (Jesaja 40,3), der den Anbruch dieser zukünftigen Rettungszeit Gottes voraussagte. Laut Johannes war Gott also gerade dabei, dieses Versprechen zu erfüllen.
Johannes predigte und taufte Menschen im Jordan, um sie auf die Königsherrschaft Gottes vorzubereiten. Dies geschah, wenn Menschen ihre Sünden bekannten und bereit waren, zu Gott umzukehren. Manche Personen wurden von Johannes nicht getauft, weil ihre Umkehr nicht echt war (Matthäus 3,5-10).
Johannes’ Begegnung mit Jesus
Johannes wusste, dass Jesus mehr war als nur ein Mensch, sondern „das Lamm Gottes, [das] die Sünde dieser Welt wegnimmt!” (Johannes 1,29) und dass Jesus noch vor Johannes existierte (Johannes 1,15.29). Mit anderen Worten: dass Jesus Gott selbst in Person war. Es ist denkbar, dass Gott ihm das direkt gezeigt hat. Sicherlich hing es aber auch damit zusammen, dass Johannes sich in den Heiligen Schriften auskannte und keine Zweifel darüber hatte, wer dieser Jesus war. Dementsprechend tat Johannes sich schwer damit, Jesus zu taufen (Matthäus 3,14) – schließlich hatte Jesus es nicht nötig, Sünden zu bekennen und zu Gott umzukehren!
Dennoch bestand Jesus ausdrücklich darauf, von Johannes getauft zu werden, um alles zu„erfüllen, was Gottes Gerechtigkeit fordert” (Matthäus 3,15) und um sich vollständig mit den Menschen zu identifizieren. Alle Evangelien sind sich einig, dass es bei der Taufe von Jesus eine sichtbare Äußerung von Gott gab, die keine Zweifel daran ließ, dass Jesus Gottes Sohn war (z. B. in Matthäus 3,16-17). Das vierte Evangelium erwähnt zudem, dass Johannes selbst Jesus erst nicht kannte. Aber spätestens bei seiner Taufe machte Gott ihm deutlich, wer Jesus wirklich war (siehe Johannes 1,33f). Dies war die Bestätigung für Johannes, dass Jesus der Messias war.
Levi Fait