Jesus wurde aus 5 Gründen getauft:
1. Er solidarisierte sich mit Johannes dem Täufer und denen, die auf Gottes Rettung warteten und Buße taten.
2. Er reihte sich in Gottes Plan ein, um eine perfekte Gerechtigkeit für jeden Menschen zu ermöglichen.
3. Er erfüllte viele Voraussagen und bestätigte damit seine Identität.
4. Er durchbrach die Trennung zwischen Gott und uns Menschen.
5. Er bekam den Zuspruch seines Vaters und damit Mut für seinen Auftrag.
Die Gründe für die Taufe von Jesus Christus
Über die Taufe von Jesus Christus wird an vier Stellen der Bibel berichtet (in allen vier Evangelien: Matthäus 3,13-17; Markus 1,9-11; Lukas 3,21-22, Johannes 1,29-34). Die Matthäusstelle ist dabei die ausführlichste. Dort finden wir auch die meisten Begründungen dafür, warum Jesus Christus getauft wurde. Denn eigentlich hatte Jesus die Taufe des Johannes nicht nötig, da es eine „Taufe zur Buße” war (vgl. Markus 1,4-5). Diese Taufe zur Buße bedeutet: Man erkennt, dass man Fehler gemacht hat, bekennt diese und setzt seine Hoffnung und Perspektive wieder auf Gott.
Anhand dieser Stelle können wir fünf Gründe für die Taufe von Jesus identifizieren:
1. Solidarität
In Matthäus 3,14-15 lesen wir von einem Gespräch zwischen Johannes dem Täufer und Jesus Christus. Jesus Christus will sich taufen lassen. Johannes will ihn aber davon abhalten. Doch Jesus bleibt hartnäckig, denn „es muss so geschehen”, erklärt er. Johannes aber entgegnet, dass er selbst eigentlich von Jesus getauft werden müsse. Dadurch wird deutlich, dass Jesus über Johannes steht. Das wird auch in Johannes 1,26-27.30 bestätigt. Johannes kündigt jemanden an, der größer ist als er, und bezeugt, dass es sich dabei um Jesus handelt. Doch trotzdem begibt sich Jesus unter die Taufe von Johannes. Damit bestätigt er die Botschaft der Taufe des Johannes (dass das Volk Buße tun soll und Gott die Schuld vergeben will und dass nach ihm einer kommt, der größer ist als er; Markus 1,4.7, Lukas 3,3).
Durch seine Taufe wird Jesus Teil der Gruppe aller von Johannes Getauften. Er bestätigt somit für die Täuflinge, dass die Taufe des Johannes richtig ist. Er gesellt sich in Liebe zu den Sündern.
2. Perfekte Gerechtigkeit
Im Gespräch zwischen Johannes und Jesus wird deutlich, dass Gott einen Plan hat: Er will Gerechtigkeit schaffen. Und Jesus reiht sich in diesen Plan ein. Er antwortet Johannes nämlich, dass er es geschehen lassen soll. Denn so wird es möglich, die Gerechtigkeit zu erfüllen (Matthäus 3,15). Die Taufe von Jesus ist notwendig, um Gerechtigkeit für die Menschen zu schaffen. Später wird im Gespräch zwischen Nikodemus und Jesus in Johannes 3,5 noch einmal bestätigt, dass Gott in der Taufe und im Wirken von Jesus einen Plan hat, um Gerechtigkeit und Rettung für das ganze Volk zu schaffen.
3. Erfüllte Prophetie
In Jesaja 11,2 und Jesaja 42,1 macht der Prophet Jesaja zwei Voraussagen. Es geht darum, dass ein Knecht und Retter kommen wird, der Gottes Geist besitzt und dem Gott besonders zugeneigt ist. In der Taufe erfüllen sich diese prophetischen Worte sichtbar. Denn Jesus erhält den Heiligen Geist (Matthäus 3,16; Markus 1,10; Lukas 3,22; Johannes 1,32-33). Und während der Taufe erfolgt der Zuspruch, dass Jesus Gottes geliebter Sohn ist, an welchem er sich erfreut (Matthäus 3,17; Markus 1,11; Lukas 3,22).
Die Taufe ist also ein Zeichen und eine Bestätigung für die Menschen, dass Jesus dieser verheißene Knecht und Retter ist.
4. Tür zum Himmel
Mit seiner Taufe beginnt die Wirkungszeit von Jesus, die mit seinem Tod und seiner Auferstehung endet. Im Anschluss beginnt er zu predigen und beruft die ersten Jünger (Matthäus 4,12-22). Indem der Himmel sich während der Taufe öffnet und der Heilige Geist wie eine Taube herabkommt (Matthäus 3,16; Markus 1,10; Lukas 3,21-22; Johannes 1,32-34), wird die Trennung zwischen Gottes Reich und den Menschen durchbrochen. Die Wiederherstellung der Beziehung zwischen Gott und den Menschen war das Ziel des gesamten Dienstes von Jesus. Und mit der Taufe beginnt sie.
5. Mutmacher
Die Taufe gibt Jesus selbst Mut und Zuspruch. Denn mit seinem Heraustreten als Messias beginnt auch sein Leidensweg. Gleich am Anfang, direkt nach seiner Taufe, wird er vom Teufel versucht (Matthäus 4,1-11; Markus 1,12-13; Lukas 4,1-13). Somit ist die Taufe für Jesus auch eine Ausrüstung für seinen Dienst. Dadurch weiß er selbst, dass Gott ihn liebt und Freude an ihm hat (Matthäus 3,17; Markus 1,11; Lukas 3,21-22).
Philipp Rueß und Edgar Luz
Interkulturelle Theologische Akademie