Warum ist Jesus Christus der Eckstein?

Kurze Antwort

In harten Auseinandersetzungen um seine Autorität hat Jesus Christus von sich selbst als „Eckstein“ gesprochen (Matthäus 21,42). Der Eckstein gehört zum Fundament eines Bauwerks, gibt ihm Festigkeit, Halt und Ausrichtung. Hier geht es bildlich um das “Bauwerk” der Gemeinschaft von Jesus-Nachfolgern—die Kirche. Diese gründet auf ihm (Epheser 2,20-22), und er ist der Maßstab für das Leben der Christen (die „lebendigen Steine“ des auf Christus gründenden Bauwerks, 1. Petrus 2,4-10).

Warum ist Jesus Christus der Eckstein? 

Vorbemerkung 

Die Basisbibel verwendet statt „Eckstein“ generell den BegriffGrundstein“ und erläutert: „Fundamentstein, der für das Bauwerk unverzichtbar ist.“ 

  

Gottes besondere Architektur 

Schon zur Zeit Moses sagte Gott: „Die Israeliten sollen mir ein Heiligtum bauen, weil ich bei ihnen wohnen will“ (2. Mose 25,8). Während des langen Aufenthaltes der Israeliten in Wüstengebieten bauten sie nach Gottes Anweisungen ein transportables Heiligtum, die sogenannte „Stiftshütte“ oder das „Zelt der Begegnung“. Nach der Besiedlung des Landes Israel bekam das mobile Heiligtum seinen Standort in Schilo (Josua 18,1; Jeremia 7,12), bis viele Jahre später der Tempel in Jerusalem gebaut wurde. Bei allen Bau-Unternehmungen galt der Grundsatz: Das Gebäude steht immer für das größte Geschenk – die Gemeinschaft des Menschen mit Gott. 

  

Der Eckstein – das Äußerste der Ecke 

Als Jesus Christus auf die Erde kam und den Menschen Gott vorstellte, entstand ein ganz neues „Gebäude“: die weltweite Jesus-Gemeinde (Apostelgeschichte 4,11-12). Hier ist Christus als „der Eckstein“ von grundlegender Bedeutung. In einer heftigen theologischen Auseinandersetzung spricht er von sich selbst, als er Psalm 118,22 zitiert: „Ihr kennt doch die Stelle in der Heiligen Schrift: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Grundstein geworden ...?“ (Matthäus 21,42). Das im Originaltext verwendete griechische „kephalägonias“ ist dem hebräischen „roschpinna“ nachgebildet und bedeutet „das Äußerste der Ecke“ (manchmal auch als „Haupt der Ecke“ wiedergegeben). Es bezeichnet den Grund-, bzw. Fundamentstein an der äußersten Ecke, mit dem ein Bau begonnen und damit seine Lage und Ausrichtung bestimmt wird. Als Quaderstein ist er von besonderer Qualität und wurde in der Antike meist etwas hervorstehen gelassen. Deswegen kann man sich an dem Eckstein auch stoßen, man kann über ihn stolpern und fallen (vgl. Römer 9,33; 1. Petrus 2,8). Gott möchte aber, dass alle zu ihm finden: „Er will ja, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn nur einer ist Gott und nur einer der Vermittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus“ (1. Timotheus 2,4-5). Wer an ihn glaubt, kommt nicht ins Gericht (vgl. Markus 16,16).  

  

Der Eckstein – starkes Fundament, fester Halt, beste Orientierung 

In seinem Sohn Jesus Christus schenkt Gott seinen Menschen das Wertvollste und grundlegend Wichtigste. Die religiöse Elite sah das nicht und wollte ihn beseitigen. Und doch: Auch wenn die Menschen ihn als unbrauchbar aussortiert haben, ist Jesus Christus von Gott zum „spitzen“ Grundstein der Jesus-Gemeinde gemacht worden. Als fundamentaler „Eckstein“ hält er dieses „Haus“ zusammen, gibt die Richtung vor, schenkt klare Orientierung. Und die Gemeindemitglieder als „lebendige Steine“ bauen darauf auf. 

 

Sr. Gabriele Goseberg  

Diakonissenmutterhaus Aidlingen  

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Geändert am: 11.02.2024

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