Warum glauben wir, dass Jesus Christus der Sohn Gottes war?

Kurze Antwort

Christen glauben, dass Jesus Gottes Sohn war und ist, weil er selbst diesen Anspruch erhoben hat. In der Bibel wird Jesus auch von anderen Personen als Sohn Gottes bezeichnet, z. B. von den Jüngern (Matthäus 14,33), von Dämonen (Matthäus 8,29), vom Teufel (Matthäus 4,3.6), vom Hauptmann unter dem Kreuz (Matthäus 27,54) und von den Verfassern der Evangelien (Markus 1,1). Selbst der Hohepriester fragte Jesus, ob er der Sohn Gottes sei (Matthäus 26,63). Er kannte demnach den Anspruch von Jesus bereits.

Dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, bezeugt die Bibel an verschiedenen Stellen. Christen glauben daran, weil sie die Bibel für vertrauenswürdig halten. Sie halten es für wahr, dass Jesus selbst von sich als Sohn Gottes geredet hat. Wer nicht davon ausgeht, dass die biblischen Texte vertrauenswürdig sind, muss trotzdem wahrnehmen: In verschiedenen biblischen Texten wird davon gesprochen, dass Jesus für den Sohn Gottes gehalten wurde und Jesus sich selbst als Sohn Gottes bezeichnete.  

 

Wer bezeichnete Jesus als Sohn Gottes? 

  1. Gott, der Vater

  2. Jesus selbst

  3. Jünger 

  4. Verschiedene andere Personen 

  5. Engel und Dämonen

  6. Der Teufel

  7. Die Verfasser der Evangelien

  8. Paulus

  9. Der Verfasser des Hebräerbriefs

  10. Der Verfasser des Johannesbriefs 

 

Gott, der Vater 

Es gab mindestens zwei Situationen im Leben von Jesus, in denen Gott, der Vater selbst, über ihm aussprach, dass er der Sohn Gottes ist. 

 

Bei seiner Taufe sprach eine Stimme vom Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude.” (Markus 1,11) 

 

In der zweiten Situation war Jesus mit Johannes, Jakobus und Petrus auf einem Berg und begegnete dort Elia und Mose. Eine Stimme sprach aus den Wolken: Das ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude. Hört auf ihn!” (Markus 9,7) 

 

Jesus selbst 

An einigen Stellen der Bibel wird berichtet, dass Jesus sich selbst als Sohn Gottes bezeichnete. 

 

Jesus rief zu seiner Nachfolge auf und sagte dabei: „Denn wer sich nicht zu mir und meinen Worten bekennt vor dieser treulosen und schuldbeladenen Generation, der muss wissen: Der Menschensohn wird sich auch nicht zu ihm bekennen, wenn er wiederkommt – in der Herrlichkeit seines Vaters und mit den heiligen Engeln.” (Markus 8,38) Jesus redete des Öfteren von sich als Sohn des Menschen. Hier sagte er zusätzlich, dass der Menschensohn in der Herrlichkeit „seines Vaters“ kommen wird. Mit diesem Verweis auf Gott, den Vater, bezeichnete sich Jesus als Sohn dieses Vaters, also als Sohn Gottes.  

 

Als Petrus Jesus als „Christus, Sohn des lebendigen Gottes” bezeichnete, lobte Jesus ihn und stimmte dem somit zu (Matthäus 16,16.17). 

 

Im Johannesevangelium wird berichtet, dass Jesus Lazarus von den Toten aufweckte. Lazarus war krank. Als die Schwestern von Lazarus die Nachricht zu Jesus sandten, dass Lazarus krank sei und Jesus ihm schnell helfen solle, sagte Jesus laut Johannes 11,4: „Diese Krankheit führt nicht zum Tode. Sie soll vielmehr die Herrlichkeit Gottes zeigen. Denn durch sie soll die Herrlichkeit von Gottes Sohn sichtbar werden.” Aus dem Kontext geht deutlich hervor: Jesus wurde durch die Geschichte verherrlicht, weil er Lazarus, der an seiner Krankheit sogar gestorben war, wieder zum Leben auferweckte. Darin zeigte sich die Vollmacht von Jesus als Sohn Gottes.  

 

Jesus bezeichnete sich in den Evangelien direkt als Sohn Gottes, als er vom Hohenpriester verhört und schließlich verurteilt wurde. Laut Matthäus 26,64 antwortete er auf die Frage des Hohepriesters, ob er der Christus, der Sohn Gottes sei, mit: „Du sagst es”, was auch „Ja, ich bin es” (Menge-Übersetzung) bedeutet.  

 

In Markus 14,62 lautete die Antwort von Jesus auf die Frage, ob er der Christus, der Sohn des Hochgelobten, sei: „Ich bin es.” Auch im Lukasevangelium ist die Antwort von Jesus auf die Frage, ob er der Sohn Gottes sei, eindeutig. Er antwortete: „Ihr sagt es; ich bin es.” Laut Johannes 19,7 forderte die Menschenmenge vom römischen Statthalter Pilatus, Jesus zu kreuzigen: „Er hat behauptet, er sei der Sohn Gottes”.  

 

In allen vier Evangelien wird demnach angegeben: Einer der Gründe für die Kreuzigung von Jesus war, dass er sich selbst als Sohn Gottes bezeichnete.  

 

Auch nach Offenbarung 2,18.19 spricht Jesus von sich selbst als „Sohn Gottes”. Am Anfang des Buches Offenbarung begegnet Jesus Johannes in einer Vision und gibt ihm dann Anweisungen. An der genannten Stelle wird Jesus selbst zitiert und bezeichnet sich auch hier als Sohn Gottes. 

 

Jünger 

Die Menschen, die mit Jesus unterwegs waren, entdeckten nach und nach, wer Jesus ist. Eine entscheidende Begegnung war, als die Jünger in einem Boot in Seenot gerieten und Jesus sie aus der Situation befreite. Die Jünger erkannten daraufhin, dass Jesus der Sohn Gottes ist (Matthäus 14,33). 

 

Als Jesus die Jünger fragte, was sie über ihn dachten, antwortete Petrus: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.” (Matthäus 16,16) Hier bezeichnete demnach Petrus, vielleicht sogar stellvertretend für die Gruppe der Jünger, Jesus als Sohn Gottes.  

Als der Jünger Natanael Jesus zum ersten Mal begegnete, nannte er ihn Rabbi, Sohn Gottes und König Israels (Johannes 1,49).  

Verschiedene andere Personen  

Johannes der Täufer war der Wegbereiter von Jesus. Er bezeichnete Jesus als Lamm Gottes und bezeugte, dass dieser auch der Sohn Gottes ist, dem er den Weg bereitete (Johannes 1,29-34).  

Nachdem Jesus von der jüdischen Führungsschicht Jerusalems verurteilt worden war, wurde er vor den römischen Statthalter Pilatus geführt. Dieser sagte, dass er keine Schuld an ihm finde, woraufhin erdie Antwort erhielt: „Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat.” (Johannes 19,6.7) Auch hier wird deutlich, dass Jesus sich selbst als Gottes Sohn bezeichnete. Aus Sicht derjenigen, die ihn verurteilt sehen wollten, zwar zu Unrecht, aber Christen vertrauen den Selbstbezeichnungen von Jesus.  

 

Auch ein römischer Hauptmann erlebte die Kreuzigung von Jesus mit. Als Jesus am Kreuz starb, erkannte der Hauptmann, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Er sagte: „Dieser Mensch war wirklich Gottes Sohn.” (Markus 15,39) 

 

Engel und Dämonen 

Noch bevor Maria Jesus auf die Welt brachte, erschien ihr ein Engel. Dieser Engel kündigte ihr an, dass sie als Jungfrau schwanger werden und ein besonderes Kind zur Welt bringen würde. Dieser Engel nannte das Kind, das Maria gebären würde, „Sohn des Höchsten“ (Lukas 1,32). Da mit „Höchster“ Gott gemeint ist, bezeichnete er Jesus noch vor dessen Geburt als Sohn Gottes. 

 

Dämonen bezeichneten Jesus ebenfalls immer wieder als Sohn Gottes, bevor Jesus sie aus Menschen austrieb, z. B. in Matthäus 8,29, Markus 3,11, Markus 5,7, Lukas 4,41 oder Lukas 8,28. 

 

Der Teufel 

In der sogenannten Versuchungsgeschichte fastete Jesus und wurde in der Wüste vom Teufel versucht. Der Teufel wollte Jesus in dieser Zeit des Fastens und des großen Hungers zum Essen überreden. Er sagte zu Jesus: Wenn du wirklich Gottes Sohn bist, kannst du doch Steine zu Brot verwandeln (Lukas 4,3). Später wollte der Teufel Jesus überreden, sich von der Zinne des Tempels zu stürzen, weil er als Sohn Gottes doch sowieso aufgefangen und beschützt werden würde (Lukas 4,9).  

 

Beide Male ging der Teufel davon aus, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Durch seine Provokation, genau das infrage zu stellen, wollte er ihn zu unklugen Handlungen verleiten. Er scheiterte, aber wir wissen dadurch, dass nach den Evangelien auch der Teufel von der Gottessohnschaft von Jesus weiß.  

 

Die Verfasser der Evangelien 

Auch die jeweiligen Verfasser der Evangelien bezeichneten Jesus als Sohn Gottes, z. B. in Markus 1,1 

 

In Johannes 5,18 berichtet der Erzähler: Jesus sagte, dass Gott sein Vater sei. 

 

In Johannes 20,31 erklärt der Verfasser: Die Zeichen von Jesus wurden aufgeschrieben, damit die Leser glauben, dass Jesus der Sohn Gottes sei. Davon war Johannes selbst überzeugt, und sein Anliegen war, dass noch mehr Menschen daserkennen 

 

Paulus 

Es gibt zahlreiche Belege, die zeigen, dass auch Paulus Jesus für den Sohn Gottes hielt. Diese sind sowohl in der Apostelgeschichte (Apostelgeschichte 9,20; 20,28) als auch in den paulinischen Briefen zu finden (Römer 1,3; 2. Korinther 1,19; Galater 2,20; 1. Thessalonicher 1,10).  

 

Hebräerbrief 

Auch im Hebräerbrief wird Jesus als Sohn Gottes bezeichnet, z. B. in Hebräer 4,14. 

 

1. Johannesbrief 

Die Johannesbriefe bezeugen Jesus ebenfalls als Sohn Gottes. Besonders ausdrucksstark ist 1. Johannes 4,8-10. Dort heißt es: Die Liebe Gottes zu uns wurde darin deutlich, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir leben.In 1. Johannes 4,15 ist die Rede davon, dass derjenige, der bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in Gott bleibt. Das bedeutet: Zum In-Gott-bleibengehört es dazu, Jesus Sohn Gottes zu nennen. Ein wesentlicher Teil der Verbindung zu Gott ist es somit, daran zu glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist.  

 

Was bedeutet es, dass Jesus Sohn Gottes ist?  

Nach den biblischen Texten ist Jesus nicht erst Sohn Gottes nachdem er Mensch geworden ist, sondern zuvor schon. Indem er Mensch wird, zeigt er der Menschheit wie Gott ist. Als Sohn Gottes ist er Gott zum Sehen, Anfassen, Riechen und Schmecken. Im Gespräch mit Philippus wird dies deutlich. Dort sagt Jesus: Wer mich sieht, sieht den Vater.” (Johannes 14,9) Jesus macht immer wieder deutlich, dass er in der Autorität seines Vaters gesandt ist und handelt. Im Sohn wird Gott selbst Mensch. Jesus ist Gott.  

 

Der Titel „Sohn Gottes“ bedeutet zunächst einmal: Der Sohn kommt von Gott, geht zu Gott, ist Teil von Gott und wirkt in der Autorität des Vaters. Aus vielen der oben zitierten Bibelstellen und ihrem Kontext wird deutlich: Zur Zeit von Jesus wurde der Titel „Messias“ (= „Christus“) oft mit „Sohn Gottes“ verbunden. Der als endzeitlicher König erwartete Messias war der Sohn Gottes. Er war von Gott gesandt. Was er sagte, war Gottes Wort. Was er wirkte, geschah in der Kraft seines himmlischen Vaters. In ihm, dem Sohn, wollte Gott erkannt werden. 

 

Jesus machte immer wieder deutlich, dass er in der Autorität seines Vaters gesandt war und handelte. In ihm wurde Gott selbst Mensch. Dass Jesus Gottes Sohn ist, bedeutet: Jesus ist Gott.  

 

 

Marius Haile 

Informationen
Geändert am: 13.02.2024

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