Warum glauben nur manche Menschen an Jesus Christus?

Kurze Antwort

Die Gründe, weshalb Menschen nicht an Jesus glauben, sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Doch der eigentliche Grund ist das menschliche Herz. Nicht an Jesus zu glauben ist kein intellektuelles Problem, sondern eine Frage des Willens. Jeder Mensch möchte selbst über sein Leben bestimmen. Wer an Jesus glaubt, der gibt sein Recht der Selbstbestimmung auf und entblößt, wie hilflos und verkehrt er ist. Das geht gegen die menschliche Natur (vgl. Johannes 3,19-20).

Gründe dafür, Jesus abzuweisen 

„Ich kann nicht an einen Gott glauben, der so viel Leid in dieser Welt zulässt.“ „Die Kirche hat bis zum heutigen Tag so viel Schreckliches getan.“ „Die Bibel wurde über die Jahrhunderte verfälscht.“  

 

Solche und ähnliche Gründe nennen Menschen in unserer modernen Gesellschaft auf die Frage, warum sie nicht an Jesus Christus glauben. Für manche sind diese Aussagen ein ehrliches Hindernis für den Glauben. Doch die Bibel nennt andere Gründe dafür, dass nur manche Menschen an Jesus glauben. 

 

Wie Jesus die Abweisung seiner Person erklärt 

Jesus selbst hat deutlich gesagt, dass Menschen in Bezug auf ihn eine schwierige Entscheidung treffen müssen: „Geht durch das enge Tor! Denn das Tor zum Verderben ist weit, und der Weg dorthin ist breit. Diesen Weg wählen viele Menschen. Aber wie eng ist das Tor zum Leben, und wie schmal ist der Weg dorthin! Diesen Weg finden nur wenige Menschen.“ (Matthäus 7,13-14) Interessanterweise kommt vor dem Weg das Tor, durch das der Mensch gehen muss. Aus der Sicht von Jesus gibt es in diesem Leben nur zwei solche Tore: Er selbst – und alles andere. Er führt zum Leben mit Gott. Alles andere führt zu ewiger Trennung von Gott. 

 

Jesus bietet hier keine Statistiken, wie viel Prozent „viele“ und „wenige“ sind. Doch er macht unmissverständlich klarDie Mehrheit der Menschen wird nicht an ihn glauben. Denn wer an Jesus glauben möchte, der gibt das Recht auf, sein eigener „Herr“ zu sein (vgl. Lukas 9,23). Wer an Jesus glaubt, begibt sich auf einen schwierigen Weg voller Entbehrungen (vgl. Lukas 9,57-62). Dieser Weg stellt die Werte jeder Gesellschaft auf den Kopf (vgl. Matthäus 5,21-48). Obwohl das christliche Weltbild Sinn ergibt, stößt der Glaube an Jesus bei den meisten Menschen auf Unverständnis (vgl. 1.Korinther 1,18). Das Verhalten eines Christen nach dem Vorbild des Neuen Testaments unterscheidet sich radikal vom Leben aller anderen Menschen (vgl. 1.Petrus 4,4). Wer an Jesus glaubt, der wird „anders“ sein. Freundschaften und Beziehungen werden sich verändern (vgl. Lukas 14,26-27). Kurz gesagt: Es ist unpopulär, an Jesus zu glauben; es wird etwas kosten (Lukas 14,28-33). 

 

Die innere Verstocktheit des Menschen 

Doch das ist nur ein Teil der Antwort, weshalb nur manche Menschen an Jesus glauben. Wenn es um das Herz des Menschen geht, so fällt die Bibel ein scharfes Urteil: Ohne Gottes Eingreifen ist das menschliche Herz böse (vgl. 1.Mose 8,21). Jeder Mensch möchte seinen eigenen Weg gehen und das tun, was sich gut anfühlt und glücklich macht. So beschreibt es Jesus: „Das Licht ist in die Welt gekommen. Aber die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht. Denn ihr ganzes Tun war böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht. Er tritt nicht ins Licht, damit seine Taten nicht herauskommen.“ (Johannes 3,19-20) Jesus beschreibt sich selbst als das Licht, das in die Finsternis der Menschen kommen möchte. Die Menschen lehnen Jesus deswegen ab, weil sie weiterhin die Dinge tun wollen, die Gott als böse bezeichnet.  

 

In der Psychologie bezeichnet der Begriff „Bestätigungs-Irrtum“ die Tendenz, Informationen so zu interpretieren, dass sie die eigene Meinung bestätigen. Egal, welche „Beweise“ über die Existenz Gottes an Menschen herangetragen werden: Aus sich selbst wollen sie das nicht wahrhaben (Römer 1,18-21). Egal, wie viel Sinn der Glaube an Jesus ergibt: Menschen finden immer einen Grund, nicht an Jesus zu glauben. Warum? Das menschliche Herz liebt das Böse. Es will die Dinge tun, an denen es Freude hat, auch wenn das letztlich Unfreiheit bedeutet (Johannes 8,34). Die Grundeinstellung des menschlichen Herzens ist es, Jesus abzulehnen.  

 

Wer einen Beweis dafür möchte, muss sich selbst oder anderen lediglich eine simple Frage stellen: „Wenn ich dir beweisen könnte, dass Gott existiert und der Glaube an Jesus wahres Leben bietet, würdest du an Jesus glauben?“ Leider antworten viele verneinend auf diese Frage. Auch Jesus musste das in seiner Zeit feststellen: Trotz all seiner „Beweise“ glaubten nur wenige an ihn (Johannes 12,37). 

 

Das eigentliche Problem des Menschen ist sein Herz. Ob Menschen an Jesus glauben, hängt von der Empfänglichkeit ihres Herzens ab (vgl. Markus 4,1-20). Dabei sind alle Menschen von Gott abhängig. Weil das menschliche Herz böse ist, muss Gott im Herzen wirken (vgl. Apostelgeschichte 14,14; Johannes 6,44). Deswegen verspricht Gott allen Menschen, die an Jesus glauben, ein neues Herz (Hesekiel 36,26-27).  

 

Gott sehnt sich danach, dass Menschen durch den Glauben an Jesus mit ihm leben (1.Timotheus 2,4). Wenn uns der Glaube schwerfällt, dann dürfen wir damit zu Jesus kommen (Markus 9,24). 

 

 

Michael Kirchdorfer 

Interkulturelle Theologische Akademie 

Informationen
Geändert am: 15.02.2024

Deine Antworten