War Jesus Christus Vampirjäger oder Geister Jäger?

Kurze Antwort

Auch wenn das eine etwas ungewöhnliche Bezeichnung ist, könnte man Jesus durchaus als „Vampir-Jäger“ oder „Geister-Jäger“ bezeichnen. Immerhin handelt es sich bei Vampiren und Geistern um Repräsentanten einer bösen, übernatürlichen Welt, die nach biblischer Auskunft existiert. Diese Wesen geben zwar vor, Menschen helfen zu wollen; in Wirklichkeit wollen sie aber Menschen verletzen. Jesus Christus bietet jedem zuverlässigen Schutz, der einer solchen Bedrohung begegnet.

Kulturelle Vorstellungen über Vampire 

Bei Vampiren denken die meisten an blutsaugende Untote, menschenähnliche Wesen, die des Nachts umherschleichen, um anderen mit ihren spitzen Zähnen das Blut abzusaugen. Der Überlieferung nach ist das Vampir sein auch irgendwie ansteckend. Christliche Kreuze, Weihwasser und silberne Kugeln sollen ihnen einen gehörigen Schrecken einjagen oder ihre Existenz sogar endgültig auslöschen. Außerdem mögen Vampire scheinbar keinen Knoblauch und scheuen sich vor Spiegeln. Sie meiden das Tageslicht und schlafen, oft auch über Jahrzehnte hinweg, in sorgsam versteckten Särgen. Ihre umherirrende Seele kann demnach lediglich durch einen Pflock befreit werden, den man in das Herz ihrer Leiche einschlägt. Unzählige Filme, Romane und Computerspiele beschäftigen sich mit Vampiren. 

Am stärksten hat wohl der Roman Dracula von Bram Stoker (1847–1912) die heutige Vorstellung von Vampiren geprägt. Am bekanntesten ist in diesem Zusammenhang wahrscheinlich der rumänische Fürst Vlad III. aus dem 15. Jahrhundert. Der grausame Herrscher soll einfach zum Spaß viele seiner Untertanen und Gegner auf Pfähle gespießt und anderweitig ermordet haben. Gelegentlich soll er wohl auch deren Blut getrunken haben. 

Eine andere berüchtigte Blutsaugerin war der Überlieferung nach die ungarische Gräfin Elisabeth Bathory. Die im 16. Jahrhundert lebende Adelige soll im Laufe einiger Jahre 600 jungfräuliche Dienerinnen auf ihr Schloss gelockt und dann getötet haben, um in ihrem Blut zu baden. Davon erhoffte sie sich, allerdings vergeblich, die ewige Jugend. Historisch bewiesen sind diese Ereignisse jedoch nicht. 

Sehr detaillierte Berichte von Vampiren gibt es in ganz verschiedenen Teilen der Welt. Das Phänomen scheint also nicht nur zeitlich oder örtlich begrenzt vorzukommen. In der Tierwelt ist Vampirismus durchaus weit verbreitet, wenn auch nicht mit den in der Überlieferung genannten schrecklichen Folgen. Zum einen gibt es natürlich viele Insekten, die Blut saugen, auch Blutegel, die sich vor allem in Gewässern tummeln. Am furchteinflößendsten wirken wahrscheinlich die südamerikanischen Vampirfledermäuse, die sich ausschließlich von Blut ernähren, zumeist aber nicht von menschlichem. Manchmal bezeichnet man auch mühsame Personen als Vampire, die anderen durch ihr Auftreten jede Energie und Kraft rauben oder ständig und rücksichtslos auf Kosten anderer leben. 

 

Biblische Sicht von übernatürlichen Wesen 

Abgesehen von zahlreichen, eher anekdotischen Berichten gibt es keine klaren wissenschaftlichen Beweise für menschliche Vampire. Auch in der Bibel werden solche Wesen nicht erwähnt. Allerdings wäre es falsch, daraus vorschnell zu schließen, dass einem Menschen niemals Vampire oder andere Geisterwesen erscheinen könnten. Die sehr zahlreichen und gut dokumentierten Begegnungen zwischen Menschen und übernatürlichen, weitgehend unbekannten Wesen fordern eine Erklärung. In vielen Fällen wird es sich um Betrug oder Täuschung handeln. In anderen Situationen scheinen die Menschen wirklich jenseitigen Wesen begegnet zu sein.

Die biblischen Autoren gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass jenseitige Geistwesen existieren. Sie vertreten keinen platten Materialismus, der sich allein auf das beschränkt, was bisher einigermaßen eindeutig und wissenschaftlich erforscht werden konnte. In der Bibel werden allerdings zwei grundsätzlich unterschiedliche Gruppen übernatürlicher Wesen unterschieden. Eine Gruppe, die als Boten Gottes auftreten, seinen Willen weitergeben und in seinem Sinne eingreifen. Zumeist sind diese Wesen den Menschen positiv gesonnen. Sie werden „Engel“ genannt. Die andere Gruppe übernatürlicher Wesen werden zumeist mit dem Sammelbegriff „Dämonen“ zusammengefasst. Sie stehen in Rebellion zu Gott, sind eher auf Destruktion und Zerstörung aus. Sie wollen Menschen schockieren, verführen, an sich binden und letztlich vernichten. „Bewahrt einen klaren Kopf, seid wachsam! Euer Feind, der Teufel, streift wie ein brüllender Löwe umher. Er sucht jemanden, den er verschlingen kann.“ (1.Petrus 5,8) 

Von sich aus sind Menschen nicht in der Lage, zuverlässig zwischen den guten und den destruktiven Geistern zu unterscheiden, weil sich auch Dämonen nicht gleich zu erkennen geben. Sie geben sich oft sogar noch als Engel aus und helfen dem Menschen erst einmal, um ihn später desto besser an sich binden zu können. Diese bösen Geister können in vielfältiger Gestalt auftreten, als Elfen, Außerirdische und auch als Vampire. „Das ist nicht einmal verwunderlich. Denn auch der Satan gibt sich für einen Engel des Lichts aus. Es ist also nichts Besonderes, wenn seine Diener sich für Diener der Gerechtigkeit ausgeben.” (2.Korinther 11, 14-15)

 

Gott steht über allen Geistwesen 

Der Gott, der sich in der Bibel mitteilt, ist die stärkste Macht des Universums. Er ist den Menschen positiv gesonnen. Und er schützt jeden, der ihn ernsthaft darum bittet, vor der Bedrohung durch böse Geister. Jesus Christus, der einzigartige Vertreter Gottes, ist weit mächtiger als alle bösen Geister und Vampire. „Als er Jesus sah, schrie er auf und warf sich vor ihm nieder. Mit lauter Stimme rief er: Was willst du von mir, Jesus, Sohn des Höchsten Gottes? Ich flehe dich an: Quäl mich nicht! Denn Jesus hatte dem bösen Geist befohlen: Gib diesen Menschen frei!” (Lukas 8,28-29) „Am Abend brachten die Leute viele Menschen zu Jesus, die von Dämonen besessen waren. Er trieb die bösen Geister durch sein Wort aus, und alle Kranken machte er gesund.“ (Matthäus 8,16 

Wenn er es will, kann Jesus auch anderen Menschen die notwendige Macht übertragen, bösen Mächten Einhalt zu gebieten. „Jesus rief seine zwölf Jünger zu sich. Er gab ihnen die Vollmacht, böse Geister auszutreiben.“ (Matthäus 10,1) 

 

Das Ende von bösen Geistwesen 

Am Ende werden alle bösen Geister, zusammen mit ihrem obersten Chef, dem Satan, gefangen und gerichtet. Dann können sie niemandem mehr schaden 

 „Und der Teufel, der sie verführt hatte, wurde in den See aus Feuer und Schwefel geworfen. Dort sind auch das Tier und der falsche Prophet. Sie werden Tag und Nacht gequält, für immer und ewig.” (Offenbarung 20,10) 

Grundsätzlich aber warnt Gott die Menschen, sich möglichst überhaupt nicht mit dem Satan und anderen bösen Geistern einzulassen, auch wenn sie übernatürliches Wissen und Macht versprechen. „Niemand bei dir darf (…) die Zukunft durch Orakel deuten, beschwören, wahrsagen oder zaubern. Auch darf niemand Beschwörungen sprechen, Vorfahren oder Geister befragen oder sich überhaupt an die Toten wenden. Denn der Herr verabscheut jeden, der so etwas tut.” (5.Mose 18,10ff) Stattdessen steht uns ein anderer Weg offen. Wir dürfen uns Gott nahen und Schutz vor den Mächten der Finsternis erfahren:

Ordnet euch also Gott unter. Dem Teufel aber leistet Widerstand, dann wird er vor euch fliehen. Sucht Gottes Nähe, dann wird er euch nahe sein. Wascht die Schuld von euren Händen, ihr Sünder! Reinigt eure Herzen, ihr Unentschlossenen! (Jakobus 4,7-8) 

 

Michael Kotsch 

Bibelschule Brake / Bibelbund 

Informationen
Geändert am: 02.02.2024
Lehre und Theologie

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