Kann man Jesus Christus erleben?

Kurze Antwort

Ja, man kann Jesus Christus noch heute erleben. Dazu muss man sich nach seinen Worten und Taten richten, wie sie uns in der Bibel berichtet werden. In Jesus hat Gott uns Menschen seine Liebe gezeigtNach seinem Tod am Kreuz, seiner Auferstehung und Himmelfahrt wirkt Jesus auch heute in der Welt. Wer zu ihm betet und seinem Wort folgt, wird Jesus also auch heute erleben.

Jesus: früher und heute erlebbar  

Jesus Christus steht im Zentrum des christlichen Glaubens. Dementsprechend geht es beim christlichen Glauben in erster Linie um eine real erlebbare, persönliche Beziehung zu ihm. Doch wie kann man eine solche Beziehung zu jemandem haben, der nicht mehr auf der Erde lebt?  

Jesus Christus war kein gewöhnlicher Mensch, der eine neue Religion ins Leben rief, dann starb und nun nur noch im Gedächtnis seiner Anhänger existiert. Die Bibel schildert Jesus als Gott selbst. Deshalb war Jesus nicht nur vor 2.000 Jahren als lebendige Person erlebbarSondern wir können ihn nach seiner leibhaftigen Auferstehung von den Toten auch heute erleben. 

Weil Jesus nicht mehr physisch auf der Erde lebt, erlebt man ihn in der Regel natürlich anders, als es bei Menschen normalerweise der Fall ist. Jesus kann sich z. B. in Visionen, Träumen oder Erscheinungen zeigen. So erschien er etwa Saulus, einem aktiven Verfolger der ersten Christen (nachzulesen in Apostelgeschichte 9,1-9). Diese Begegnung drehte das Leben von Saulus um 180 Grad und machte ihn zu einem eifrigen Nachfolger von Jesus. Später schrieb er sogar mehrere Schriften des Neuen Testaments. Aber man muss nicht auf solche spektakulären Erfahrungen warten, wenn man Jesus erleben möchte. 

 

Im Glauben erleben wir Jesus 

Seinen Nachfolgern sicherte Jesus am Ende des ersten Evangeliums zu, dass sie ihn über Generationen hinweg erleben können: „Seid gewiss: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.“ Wie soll das geschehen? Das wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, was unmittelbar davorsteht: Als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Aber einige hatten auch Zweifel. Jesus kam zu ihnen und sagte: Gott hat mir alle Macht gegeben, im Himmel und auf der Erde. Geht nun hin zu allen Völkern und ladet die Menschen ein, meine Jünger und Jüngerinnen zu werden. Tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Und lehrt sie, alles zu tun, was ich euch geboten habe!(Matthäus 28,17-20). 

In dieser Szene wird deutlich, dass der Glaube an Jesus Christus zentral ist, um ihn zu erleben. Der Glaube geht mit einer demütigen Haltung einher: Die Nachfolger von Jesus sagen ihm hier nicht, was er zu tun hatIm Gegenteil, sie werfen sich vor Jesus auf den Boden, um zu demonstrieren, dass er über ihr Leben bestimmt. Einige zweifeln dabei. Zweifel gehören ein Stück weit dazu, wenn es darum geht, Jesus zu erfahren. Letztendlich entscheidet jedoch der eigene Glaube darüber, ob man Jesus erleben wird oder nicht. 

So sagt Jesus an einer anderen Stelle kurz nach seiner Auferstehung zu Thomas, einem seiner Nachfolger: Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Glückselig sind die, die mich nicht sehen und trotzdem glauben!“ (Johannes 20,29Hier wird deutlich: Manchmal kann man Jesus durchaus erleben, wenn man sichtbare Bestätigungen dafür erhält – zum Beispiel, wenn man zu ihm betet und das eintrifft, worum man gebetet hat. Doch im Wesentlichen geht es um die Frage, ob man Jesus auch dann glaubt, wenn es keine sichtbaren Beweise dafür gibt. 

 

Im Gebet erleben wir Jesus 

Auch das Gebet kann ein Weg sein, Jesus zu erleben. Bei seiner Himmelfahrt ist Jesus nicht einfach nur verschwundenSondern er hat wieder die göttliche Dimension betreten, aus der er zuvor auf die Erde kam. Dort sorgt er als eine Art „Stellvertreter“ der Menschen vor Gott dafür, dass die Gebete von Gläubigen bei Gott garantiert ankommen (nachzulesen in Hebräer 10,19-22), selbst wenn man keine direkten Auswirkungen sieht. In der Bibel sind uns Mustergebete überliefert, an denen wir uns orientieren können. Dazu gehört zum Beispiel das bekannte „Vaterunser“ von Jesus (Matthäus 6,9-13). Es geht beim Gebet nicht darum, dass man die bloßen Worte nachspricht, sondern die Bedeutung dahinter versteht. Wir können Jesus also erleben, wenn wir dieses und andere Gebete aus der Bibel als Beispiel nehmen, unsere eigeneGebete zu Gott daran ausrichteund dann dafür sensibel werden, wie Gott darauf antwortet. 

 

In der Nachfolge erleben wir Jesus 

Der letzte Auftrag von Jesus an seine Nachfolger zeigt einen weiteren Weg, ihn zu erleben. Die Jünger von Jesus sollen andere Menschen zu Jüngern machen und sie das lehren, was Jesus befohlen hat. Das beinhaltet, dass man auch selber danach lebtDass man also die Prinzipien von Jesus aus seinen Reden, aber vor allem auch sein vorbildliches Leben ernst nimmt und danach im eigenen Leben strebt. Die Überbegriffe „Nächstenliebe“ und „Liebe zu Gott“ fassen diese Lebensweise gut zusammen: selbstloser Einsatz für andere, Vergebung und Gutes tun statt Bosheit und Veränderung des persönlichen Charakters entsprechend Gottes Willen. Die vier Evangelien, aber auch die Briefe des Neuen Testaments enthalten viele Beispiele, wie das praktisch aussehen kann. Christus hat für euch gelitten. Christus hat euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt.“ (1. Petrus 2,21) Folgt man dem Beispiel von Jesus in den Entscheidungen seines Lebens, kann man Jesus darin erleben. 

 

In der Gemeinschaft mit anderen erleben wir Jesus 

Es ist kein Zufall, dass der letzte Auftrag von Jesus an eine Gruppe von Menschen und nicht an Einzelne gerichtet ist. Das weist darauf hin, dass Jesus besonders in Gemeinschaft von Menschen erlebbar ist, die an ihn glauben. An einer anderen Stelle sagt Jesus sogar explizit: „Denn wo zwei oder drei Menschen in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich selbst in ihrer Mitte“ (Matthäus 18,20). Die Gemeinschaft von Jesus-Nachfolgern ist uns auch unter dem Begriff „Kirche“ bekannt. Dabei geht es nicht um das Gebäude oder um die Institution an sich, sondern um Menschen, die in einer Beziehung zu Jesus stehen. Die Kirche wird im Neuen Testament sogar bildlich mit dem Leib von Jesus verglichen. Mit ihr wirkt er sozusagen noch auf der Erde, auch wenn er leibhaftig nicht mehr da ist: Alles hat Gott ihm [=Jesus] zu Füßen gelegt und ihn zum Haupt über die ganze Gemeinde gemacht. Sie ist sein Leib. So ist sie die ganze Fülle dessen, der alles in allem erfüllt: Christus.“ (Epheser 1,22-23) Auch in der Gemeinschaft der Gläubigen kann man also Jesus erleben.  

Damit hängt auch der Auftrag zusammen, Menschen „auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ zu taufenDas hat Jesus in seinem letzten Auftrag an seine Nachfolger erwähnt. Die Taufe ist Beispiel für eine gemeinschaftliche Aktivität von Jesusnachfolgern, bei der man Jesus erleben kann. Es gibt jedoch auch andere Beispiele dafür, etwa die Gottesdienstfeier oder das Abendmahl. Auch die Predigt ist ein Weg, Jesus zu erleben, weil die Heilige Schrift laut Jesus auf ihn hinweist (siehe Johannes 5,39: „Ihr erforscht die Heilige Schrift, weil ihr meint, durch sie das ewige Leben zu haben. Tatsächlich ist sie mein Zeuge.“). Jesus spricht durch die Predigt (siehe Römer 10,17: „Der Glaube kommt vom Hören auf die Botschaft. Die Botschaft aber wirkt durch den Auftrag, den Christus gegeben hat.“). 

 

Jesus ist heute durch den Glauben erlebbar 

Der sicherste Weg, Jesus Christus wirklich zu erleben, besteht jedoch schlicht darin, sein Vertrauen und seine Hoffnung auf das zu setzen, was Jesus getan hat: auf seinen stellvertretenden Tod für die Sünden der Menschheit. Die Bibel berichtet, dass Jesus zusammen mit Verbrechern gekreuzigt wurde. Diese Menschen hatten scheinbar überhaupt keine Hoffnungen mehr im Leben. Und sogar in dieser Lage erlebt einer von ihnen Jesus. Er stellt fest: „Wir werden zu Recht bestraft und bekommen, was wir verdient haben. Aber er hat nichts Unrechtes getan!Und er bittet Jesus: „Jesus, denke an mich, wenn du in dein Reich kommst. Daraufhin sichert Jesus ihm zu: „Amen, das sage ich dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!“ (Lukas 23,41-43) Hier sehen wir: Man wird Jesus „noch heute“ erleben, wenn man einfach die eigene Schuld vor Gott eingesteht und anerkennt, dass Jesus stellvertretend die Strafe dafür getragen hat. Und wenn man daran glaubt, wird man Jesus garantiert erleben – spätestens, wenn das Leben zu Ende ist und man vor Gott steht, der die Schöpfung erneuern wird. 

 

Alexander Dalinger   

Bibelschule Brake (https://www.bibelschule-brake.de/ 

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Geändert am: 02.02.2024

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