Wohin ist Jesus Christus gegangen?

Kurze Antwort

Jesus ging nach seiner Auferstehung zu seinem himmlischen Vater. Von dort wird er sichtbar für alle Menschen zurückkommen (Apostelgeschichte 1,9-11). 

Das zeigt: 1) Jesus ist wirklich Gottes Sohn und regiert mit ihm in Ewigkeit. 2) Jesus hatte seinen Auftrag in dieser Welt erfüllt. Er ging, damit er an seine Stelle den heiligen Geist senden konnte. Der Heilige Geist kann gleichzeitig bei allen Kindern Gottes sein. Damit begann eine neue Zeit für die Kirche in der Kraft des Geistes.

40 Tage handfeste Gemeinschaft 

Den ersten Abschied von Jesus – jene große Katastrophe von Kreuzigung, Tod und Grab in wenigen Tagen – hatten die Jünger noch nicht richtig verkraftet. Da kam schon die nächste, nie dagewesenen Herausforderung: Jesus lebte wieder und erschien ihnen nicht im Traum, sondern leibhaftig.  

 

Das beschreibt der Apostel Paulus in seinem Brief an die Christen in Korinth so: „Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in der Heiligen Schrift steht. Er wurde begraben und am dritten Tag auferweckt, wie es in der Heiligen Schrift steht. Er hat sich Kephas (= Petrus) gezeigt, danach auch den Zwölf. Später zeigte er sich über fünfhundert Brüdern und Schwestern auf einmal. Die meisten von ihnen sind noch am Leben … einschließlich allen Aposteln. Ganz zuletzt hat er sich auch mir gezeigt“ (1. Korinther 15,3-8). 

 

In diesen vierzig Tagen nach Ostern besuchte Jesus seine Freunde. Er sprach mit ihnen, aß und trank in ihrer Runde. Geduldig beantwortete er ihre Fragen, um ihren Glauben an die Weisheit Gottes, die Liebe zu ihm und das Verständnis für die Heilige Schrift zu fördern und zu stärken. 

 

Er erklärte ihnen, was sein Tod und seine Auferstehung für ihren Glauben bedeuteten. „Grundlegend ist: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in der Heiligen Schrift steht (1. Korinther 15,3b; vgl. dazu Lukas 24,13-27 und Lukas 24,45-48). 

 

Himmelfahrt – die erste Raumfahrt der Menschheitsgeschichte? 

Die größten Geheimnisse Gottes bleiben uns naturgemäß verborgen. Als Gott die Welt erschuf, schauten ihm keine Menschen über die Schulter. Nur die Heilige Schrift gibt Zeugnis davon und beginnt mit dem Satz: „Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde“ (1. Mose 1,1). 

 

Ähnlich verhält es sich mit der Auferweckung des Sohnes Gottes aus dem Tod: Kein Mensch war dabei. Wie es bei der ersten Schöpfung von einem ersten Tag berichtet wird, gab es wieder einen ersten Tag der neuen Woche (Lukas 24,1). Mit einem Schöpfungsakt, einem göttlichen Wunder, begann eine neue Geschichte zwischen Gott und seinen Menschenkindern. Das berichten Engel den Freunden von Jesus, die seinen Leichnam im Grab suchen: „Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier: Gott hat ihn von den Toten auferweckt!“ (Lukas 24,5b.6) 

 

Auch bei der Himmelfahrt von Jesus ist uns das eigentliche Geschehen verborgen. Die Augenzeugen auf dem Ölberg bei Jerusalem sehen nicht, wie Jesus hinübertritt in die unsichtbare Welt und seinem Vater begegnet. Sie sehen, dass er „aufgehoben wurde“, also dass er in die Höhe gehoben wurde. Doch „eine Wolke nahm ihn auf, und er verschwand“ (Apostelgeschichte 1,9). Die Wolke verhüllte, was wir Menschen (noch) nicht sehen können. 

  

Etwas ähnliches wird uns schon früher in der Bibel berichtet, im 2. Buch Mose. Dort lesen wir, dass der Prophet Mose auf den Berg Sinai stieg, um die steinernen Tafeln mit den Zehn Geboten von Gott zu empfangen: „Mose stieg auf den Berg, und die Wolke verhüllte den Berg. Die Herrlichkeit des Herrn kam auf den Berg Sinai herab. Sechs Tage lang verhüllte die Wolke den Berg“ (2. Mose 24,15.16).

 

Der auferstandene Jesus wurde in die Herrlichkeit Gottes, seines Vaters, aufgenommen. Das ist alles andere als eine Raumfahrt, wie wir sie aus dem Fernsehen kennen und verfolgen können. Jesus lebte als Mensch und Sohn Gottes zugleich auf der Erde. Er nahm all ihrer Sünde, ihrer Brutalität, ihrer Ungerechtigkeit, ihrem zerstörerischen Hass und den hochmütigen Widerstand gegen Gott auf sich. Trotzdem durfte er wieder eintreten in die reine, kristallklare Herrlichkeit Gottes. Das ist einzigartig 

 

Der zweite Abschied – (k)ein Grund zum Feiern? 

Die Himmelfahrt von Jesus feiern wir 40 Tage nach Ostern und 10 Tage vor Pfingsten. Aber warum feiern wir, dass Jesus endgültig von seinen Freunden wegging und sie verließ? Christen feiern diesen Tagvor allem aus zwei Gründen.

Der erste: Jesus kam damit wieder auf seinen rechtmäßigen Platz als Sohn Gottes zur Rechten seines Vaters, als König auf dem himmlischenThron. 

 

Mit der Aufnahme in die unsichtbare Welt bei seinem Vater ist er der König aller Könige und regiert mit seinem Vater und dem Heiligen Geist den ganzen Kosmos und auch unsere Welt. Es gilt, was Paulus von Jesus schreibt: 

 

Deshalb hat Gott ihn hoch erhöht:  

Er hat ihm den Namen verliehen, der hoch über allen Namen steht. 

Denn vor dem Namen von Jesus soll sich jedes Knie beugen – 

Im Himmel, auf der Erde und unter der Erde. 

Und jede Zunge soll bekennen: 

‚Jesus Christus ist der Herr!‘ 

Das geschieht zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Philipper 2,9-11).

 

Und der zweite Grund zum Feiern: Jesus machte die Verheißung, die er seinen Jüngern gab, wahr: Er sandte ihnen den Heiligen Geist als ständigen, unbestechlichen Begleiter. Dieser berührt die Gewissen der Menschen, denen die Apostel und Christen bis heute Gottes Wort verkündigen (siehe Johannes 16,7-11.13.14). Dass der Heilige Geist gekommen ist, feiern wir an Pfingsten (Apostelgeschichte 2,1ff).

 

Christen warten seit der Himmelfahrt von Jesus auf das große Ereignis seiner Wiederkunft. Er selbst hat sie angekündigt: Denn wenn der Menschensohn wiederkommt, wird es sein wie bei einem Blitz: Unübersehbar leuchtet er auf, vom Osten bis zum Westen (Matthäus 24,27).  

 

Nachdem Jesus in den Himmel zurückgekehrt war, sagten die Engel zu den sprachlosen Jüngern: ... was steht ihr da und schaut zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird wiederkommen  genauso wie ihr ihn habt in den Himmel gehen sehen(Apostelgeschichte 1,11).

 

Und der Jünger Johannes, der Jesus besonders nahestand in seinen Erdentagen, schrieb: 

 

„Also, Kinder, bleibt mit Jesus Christus verbunden. 

Dann werden wir voller Zuversicht sein, wenn er erscheint.  

Und wenn er wiederkommt, müssen wir vor ihm nicht beschämt dastehen.  

Dann werden wir ihn sehen, wie er ist“ (1.Johannes 2,28; 3,2b).

 

Wenn das kein Grund zum Feiern ist!  

 

 

Sr. Heidemarie Führer 

Diakonissenmutterhaus Aidlingen  

Informationen
Geändert am: 26.08.2024

Deine Antworten