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Wo wird Jesus Christus beschrieben?
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Wo wird Jesus Christus beschrieben?

Kurze Antwort

Hauptsächlich im Neuen Testament wird Jesus Christus beschrieben. Vier Bücher darin, die sogenannten Evangelien, berichten von seinem Leben und überliefern seine Lehre. Sie verstehen sich als authentische Quellen und Grundlage eines neuen Glaubens. In Büchern oder Schriften, die in derselben Zeit außerhalb der Bibel entstanden sind, gibt es nur wenige Hinweise auf Jesus. Erstaunlicherweise aber finden sich im Alten Testament Hunderte von Aussagen, die sich wie eine Beschreibung von Jesus lesen.

1.       Die Evangelien

Das Neue Testament ist eine Sammlung von Schriften über Jesus Christus. Es setzt sich zusammen aus Berichten über seine Lehre und sein Leben sowie Briefen an die ersten christlichen Gemeinden.

 

Die Berichte finden sich in den so genannten Evangelien. Diese sind laut eigener Aussage authentische Sammlungen von Augenzeugenberichten. Außerdem überliefern die Evangelien Lehrstücke und Reden von Jesus, die seine Schüler damals überwiegend auswendig gelernt hatten. So beginnt das zweite Buch des Neuen Testamentes, das Evangelium nach Markus, mit den Worten: „Die Gute Nachricht von Jesus Christus, dem Sohn Gottes: Anfang und Grundlage.” (Markus 1,1).

 

Außer dem Markusevangelium gibt es noch drei weitere Bücher, die sich auf das Leben und die Lehre von Jesus konzentrieren. Es sind die Evangelien nach Matthäus, Lukas und Johannes. Auch sie berichten von seiner Geburt, von Heilungen und Wundern, vom Weg, den Jesus als Wanderprediger gegangen ist, von Begegnungen mit Menschen und Auseinandersetzungen mit seinen Kritikern. Schließlich beschreiben sie, wie es war, als Jesus gefangen genommen und verurteilt wurde, wie er durch Kreuzigung starb und dann doch sein Grab nach drei Tagen leer war.

 

Die Berichte der vier Bücher ergänzen sich gegenseitig und schildern dieselben Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Alle vier stimmen in erstaunlicher Weise in den wesentlichen Punkten überein. Die Abweichungen voneinander sprechen gerade dafür, dass sie authentisch sind. Denn in absichtsvoll konstruierten Berichten wären Unebenheiten geglättet worden. Außerdem waren die Christen zu Anfang der Bewegung starken Angriffen von Seiten des Staates ausgesetzt. Sie brauchten ein gutes Fundament und verlässliche Aussagen über Jesus, auf die sie sich verlassen konnten.

 

Zu dieser Grundlage wurden einerseits die Berichte der Menschen, die mit Jesus gelebt und von ihm gelernt hatten, aber sehr bald auch Schriften, in denen seine Lehre festgehalten wurde. Diese Aufzeichnungen waren sozusagen schriftliche Gedächtnisstützen für das, was sich die Jünger als Schüler von Jesus eingeprägt hatten. Lukas leitet seinen Bericht entsprechend mit einem Hinweis ein, wie er das Material zusammengetragen hat, auf das er sich nun beruft, und erklärt: „Schon viele haben es versucht, die Ereignisse im Zusammenhang aufzuschreiben, die Gott unter uns geschehen ließ – und zwar so, wie es uns von den Augenzeugen überliefert wurde. Die waren von Anfang an dabei und erhielten den Auftrag, das Wort zu verkünden. Auch ich bin all dem bis zu den Anfängen noch einmal sorgfältig nachgegangen.“ (Lukas 1,1-3)

 

Zu ergänzen ist noch die so genannte Apostelgeschichte, ebenfalls ein größerer Bericht, der auf den Autor des Lukasevangeliums zurückgeht und sozusagen den zweiten Band seines Werkes darstellt. Entsprechend folgt er direkt auf die Evangelien. Allerdings wird das Leben von Jesus hier nur zu Beginn erwähnt und in der Folge vorausgesetzt. Denn nun geht es um die Anfänge der Bewegung, die von Jesus ausgegangen ist. Jetzt sind die Männer und Frauen, die zuvor mit Jesus gelebt hatten, die Hauptakteure.

 

2.       Die Briefliteratur des Neuen Testaments

Auch in den kleineren Schriften des Neuen Testaments, den Briefen, kann man von Jesus lesen. Allerdings stehen dort nicht mehr die historischen Ereignisse im Mittelpunkt, sie werden als bekannt vorausgesetzt.

 

Die Autoren der Briefe, z. B. die Apostel Paulus und Petrus, erinnern an das Leben, den Tod und die Auferstehung von Jesus und entfalten ihre Bedeutung für die ersten Christen. Sie beschreiben Jesus als Vorbild für das Zusammenleben in den christlichen Familien und Gemeinschaften. Außerdem entfalten sie die Bedeutung von Jesus als Brückenbauer zwischen den Menschen und Gott, erklären, welche Aufgabe dabei seinem Tod am Kreuz zukommt und warum der Glaube an seine Auferstehung die zentrale Hoffnung des christlichen Glaubens ist. So entfalten die Lehre und das Leben von Jesus in den neu gegründeten Gemeinden ihre Wirkung.

 

3.       Außerbiblische Literatur

Außerhalb des Neuen Testamentes gibt es tatsächlich keine Quellen, die man ernsthaft als Beschreibungen über die Person oder das Leben von Jesus bezeichnen könnte. Man findet lediglich in ein paar wenigen Schriften Hinweise, die die Existenz von Jesus bestätigen und einige Details erwähnen. Auch wenn sich in diesen Quellen keine umfassende Darstellung von Jesus findet, ist ihre Existenz wichtig. Denn sie beweisen, dass Jesus tatsächlich gelebt hat und damit eine historische Persönlichkeit ist. 

 

So verfasste etwa der römische Geschichtsschreiber Tacitus im Jahr 116/117 n. Chr. seine Annalen und konnte dabei auf einen Bericht aus dem Jahr 64 n. Chr. zurückgreifen, in dem Jesus erwähnt wird. Jesus, so zitiert Tacitus, habe als sogenannter Christus den Christen ihren Namen gegeben und sei unter Kaiser Tiberius (14–37 n. Chr.) vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden. Der Glaube an ihn sei zuerst in Judäa aufgekommen und habe sich dann bis Rom ausgebreitet.

 

Mehr berichtet der jüdische Historiker Flavius Josephus. Von ihm stammt eine um 79 n. Chr. verfasste Geschichte des Jüdischen Krieges, in dessen Verlauf im Jahr 70 n. Chr. Jerusalem zerstört wurde. Im Jahr 93 n. Chr. veröffentliche Josephus ein weiteres Buch, die „Jüdischen Altertümer“, und erwähnt darin „Jakobus, den Bruder des sogenannten Christus“. Damit wird klar, dass der Name Christus auch im Umfeld der christlichen Gemeinschaft nicht als Vor- oder Zuname, sondern als Titel betrachtet wurde. Josephus erklärt auch, wie es dazu kam. Jesus sei nämlich als ein weiser Mann angesehen gewesen und habe Unglaubliches vollbracht. Seine Wunder und Lehre begeisterten die Menschen, sodass sie ihn „Christus“ nannten. Er sei zwar von Pontius Pilatus hingerichtet worden, aber nach drei Tagen seinen Anhängern wieder erschienen. Mit diesen Aussagen liefert Josephus nicht nur historische Details, er gibt auch detailliert wieder, was die Christen glaubten und bekannten, ohne selbst Christ zu sein.

 

In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten gab es immer wieder nicht-christliche Schriften, die sich mit Jesus auseinandersetzten, bis hin zu den Jesus-Stellen im Koran (Sure 4,156–158). Allerdings wird schnell deutlich, dass es sich hier nicht um Berichte handelt, sondern Jesus aus dem Blickwinkel anderer religiöser Überzeugungen gedeutet wird. Bei der Frage, was von Jesus zu berichten ist, spielen sie deshalb eine weit nachgeordnete Rolle.

 

4.       Hinweise auf Jesus im Alten Testament

Zwischen der Abfassung der ersten Schriften des Neuen Testaments und der letzten des Alten Testaments liegt eine Zeitspanne von mehr als 400 Jahren. Und doch entdeckten die Augenzeugen und Berichterstatter von Jesus im Alten Testament viele Aussagen, die auf Jesus hinweisen, sowie die Ankündigung vieler Ereignisse, die sich mit seiner Geschichte verbinden. Vor allem das Matthäus-Evangelium stellt zahlreiche Verbindungen her, indem es Worte aus den Psalmen oder den Prophetenbüchern zitiert, die der Autor auf Jesus bezieht. Die Zitate dieser Schriftstellen werden mit der Erklärung eingeleitet: „Das alles geschah, damit in Erfüllung ging, was der Herr durch den Propheten gesagt hat.“ (Matthäus 1,22; 2,17; 4,14 u.v.a.m.)

 

Ein wichtiger Grund für die enge Verbindung von Neuem und Altem Testament ist ganz einfach die Tatsache, dass Jesus als Jude, d. h. als Teil des Volkes des Alten Testamentes, geboren wurde und aufgewachsen ist. Auch seine Begleiter, Beobachter und Kritiker waren mit dem jüdischen Glauben vertraut. Mehr noch: Sie waren nicht nur vertraut mit alttestamentlicher Lehre, sie warteten darauf, dass der Retter kommen würde, durch den Gott eine heilsame Veränderung der Welt auslösen würde. Wie sehr die Menschen Jesus daraufhin beobachteten, zeigt die Frage eines engen Freundes von Jesus, der wissen wollte: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?“ (Matthäus 11,3).

 

Aus dieser Perspektive betrachtet, gibt es tatsächlich zahllose Details im Leben von Jesus, die sich in beiden Testamenten finden. Besonders im Zusammenhang seiner Geburt und seines Todes, aber auch in Blick auf die Heilungswunder, die durch Jesus geschehen sind, gibt es erstaunliche Parallelen. Zum Beispiel lesen sich Teile von Psalm 22 wie ein Bericht der Kreuzigung. So schreibt der Beter: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Gespött der Leute und verachtet vom Volk! Alle, die mich sehen, lachen nur über mich. ... Schon zähle ich alle meine Knochen. Sie aber schauen zu, sie gaffen mich an. Sie verteilen meine Kleider unter sich und werfen das Los über mein Gewand.“ (Psalm 22, 7-8.18-19)

 

Ähnliches lässt sich z. B. in Jesaja 53 finden: „Er wurde misshandelt, aber er nahm es hin. Er sagte kein einziges Wort. ... Er wurde verhaftet, vor Gericht gestellt und zur Hinrichtung geführt ... Dabei hatte er keine Gewalttat begangen, keine Lüge war ihm über die Lippen gekommen.“ (Jesaja 53,7-9)

 

Selbstverständlich liegen in den Psalmen, Propheten und anderen Büchern des Alten Testaments keine Berichte über Jesus vor, aber sie sind eine beachtenswerte Quelle, wenn es darum geht, die Person von Jesus und ihre Bedeutung kennenzulernen. 

 

Die Berichte, die Jesus Christus im Neuen Testament beschreiben, werden somit durch das Alte Testament und außerbiblische Quellen in einigen wichtigen Punkten bestätigt. Dies schafft Vertrauen und erhöht ihre historische Verlässlichkeit. Wer mehr über die Person Jesus wissen möchte, beginnt die Suche daher am besten bei den vier Evangelien im Neuen Testament: Matthäus-Evangelium, Markus-Evangelium, Lukas-Evangelium und Johannes-Evangelium.

 

 

Maike Sachs

Studienleiterin am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen

Geändert am: 11.8.2025

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