Jesus Christus ist auf dem Ölberg in den Himmel aufgefahren. Der Ölberg liegt nahe bei Betanien, das südöstlich vom Ölberg liegt. Er ist nicht weit von Jerusalem entfernt. Lukas beschreibt es so, dass Jesus in einer Wolke vor den Augen der Jünger verschwunden ist (Lukas 24,50-51 und Apostelgeschichte 1,4-12).
Um die Frage zu klären, wo Jesus Christus in den Himmel aufgefahren ist, hilft es, die Quellen zu lesen, die davon berichten. Es gibt einige Bibelstellen, die die Himmelfahrt von Jesus erwähnen. Die meisten nennen aber keinen Ort, z. B. Markus 16,19, 1. Petrus 3,22 und Hebräer 9,24. Im Johannesevangelium spricht Jesus in Johannes 14,2-3, Johannes 16,5 und Johannes 20,17 von seiner Himmelfahrt.
Nur im Lukas-Evangelium und in der Apostelgeschichte wird für die Erzählung von der Himmelfahrt von Jesus ein Ort angegeben.
In Lukas 24,50-51 wird deutlich, dass Jesus zuerst mit den Jüngern nach Betanien geht, bevor er in den Himmel auffährt. Es gibt in Israel mehrere Orte namens Betanien. Einer liegt in der Nähe Jerusalems. Um diesen handelt es sich hier.
In dieser Textstelle segnet Jesus die Jünger, bevor er dann zum Himmel auffährt. Wie genau das aussieht, beschreibt Lukas nicht.
In Apostelgeschichte 1,4-12 wird beschrieben, dass Jesus den Jüngern befiehlt, in Jerusalem zu bleiben, bis der Heilige Geist auf sie herabkommt. Jesus selbst verabschiedet sich von ihnen, bevor der Heilige Geist kommt. In Vers 12 erwähnt Lukas, dass die Jünger vom Ölberg aus nach Jerusalem zurückkehren. Daraus kann man schlussfolgern, dass die Aufnahme von Jesus in den Himmel beim Ölberg stattgefunden hat.
Da das Lukas-Evangelium und die Apostelgeschichte beide von Lukas geschrieben wurden, könnte man sich fragen, warum er einmal vom Ölberg und einmal von Betanien spricht. Da die beiden Orte aber nah beieinander liegen, trägt die Frage nicht viel aus. Betanien liegt südöstlich am Ölberg. Der Ölberg liegt östlich von Jerusalem.
Übrigens: Eine Himmelfahrtskapelle gab es auf dem Ölberg ab 387 n. Chr. Das zeigt, dass auch schon die Christen des 4. Jahrhunderts diesen Ort für den Ort der Himmelfahrt von Jesus hielten.
In Apostelgeschichte 1,4-12 beschreibt Lukas die Himmelfahrt von Jesus genauer. Er beschreibt, wie Jesus zum Himmel – im Sinne von nach oben – emporgehoben wird und dann von einer Wolke aufgenommen wird. Spannend ist, dass die Wolke seit dem Auszug aus Ägypten ein Symbol der besonderen Gegenwart Gottes darstellt. Die Wolkensäule hatte die Israeliten bei Tag begleitet. Wenn Lukas also einerseits beschreibt, dass Jesus nach oben gehoben wird, und andererseits berichtet, dass er in einer Wolke verschwindet, deutet das die zwei Ebenen der Himmelfahrt an:
Lukas beschreibt die Himmelfahrt in der Apostelgeschichte detaillierter als im Lukasevangelium. Wir können also festhalten: Laut der biblischen Erzählung geht Jesus vom Ölberg aus, in der Nähe von Betanien und in der Nähe von Jerusalem, in den Himmel.
Jesus setzt sich zur Rechten des Vaters, was zeigt, dass ihm alle Macht gegeben ist (1. Petrus 3,22). Im Johannesevangelium spricht Jesus davon, dass er denen, die zu ihm gehören, Wohnungen vorbereitet. (Johannes 14,2-3) Um das zu tun, geht er ihnen voraus. Außerdem fungiert er als Fürsprecher vor Gott, dem Vater (Hebräer 9,24).
Marius Haile