Wo findet man Orte zu Jesus Christus in Israel?

Kurze Antwort

In Israel erinnern viele Orte an Jesus Christus. Die bekanntesten sind Kapernaum, der See Gennesaret und Jerusalem. Aber auch Betlehem und Nazaret führen auf die Spuren von Jesus. Es lohnt sich unbedingt, das Heilige Land zu besuchen und diese Orte zu erleben, am besten in einer Gruppe mit der Bibel (und einem guten Reiseführer) in der Hand.

Woher wissen wir, wo Jesus lebte und wirkte? 

Natürlich haben wir keine Fotografien von Jesus und seinen Wohnorten, auch keine Porträts aus seinen Lebzeiten. Doch wir haben drei Quellen:

1. Die vier Evangelien in der Bibel – dort finden wir viele Ortsangaben. 

2. Alte Kirchen. 

Nach dem Tod und der Auferstehung von Jesus erinnerten sich Christen über Generationen hinweg an wichtige Stätten. Zum Beispiel wurde überliefert, wo Jesus starb und begraben wurde oder wo Maria in Nazaret lebte. Doch erst ab dem Jahr 325 n.Chr., als das Christentum offiziell erlaubt wurde, konnten sie öffentlich solche Orte verehren. Helena, die Mutter von Kaiser Konstantin, bereiste das Land, forschte nach solchen Stätten und ließ dort Kirchen bauen. 

3. Zahlreiche archäologische Ausgrabungen. 

  

Orte, an denen Jesus sicher gewesen ist 

Von einigen Orten kann man ziemlich sicher sagen, dass Jesus dort lebte: 

Kapernaum: Vor allem in diesem Fischerort lebte Jesus während seines öffentlichen Wirkens. Die Stadt zog sich damals etwa 1 km lang am See Gennesaret entlang. Dort lebten auch seine ersten Jünger Petrus, Andreas, Johannes und Jakobus. Bei Ausgrabungen fand man die Grundmauern einer Synagoge und die Fundamente des Hauses, in dem Petrus gewohnt hatte. Darüber wurde später eine kleine Kirche erbaut. 

See Gennesaret: An vielen Orten will man dort heute an Jesus erinnern. Da gibt es zum Beispiel die Kirche der Brotvermehrung in Tabgha, den Berg der Seligpreisungen (Bergpredigt), den Ort Betsaida und manche andere. Vor Kurzem wurde bei Ausgrabungen die Synagoge von Magdala gefunden; wir können annehmen, dass Jesus auch dort Gottesdienste feierte. 

Jerusalem: Hier kommen wir vor allem in der „Grabeskirche“ den Spuren von Jesus am nächsten. Dieses Gebäude ist nur noch ein Teil einer viel größeren Kirche, die Helena über den Ort des Todes und der Auferweckung von Jesus bauen ließ. Heute umgibt die Kirche den Felsen Golgota; man kann zu dessen Spitze hinauf- und zu dessen Fuß viele Treppen hinuntersteigen. In einer Rotunde wird der Ort des Grabes von Jesus und damit der Auferstehung gezeigt. Man hat oft an der „Echtheit“ der Jesus-Orte in der Kirche gezweifelt, da sie ja heute mitten in der Altstadt von Jerusalem liegt. Doch mittlerweile sind sich Forscher weitgehend einig: Damals lag Golgota noch vor den Stadtmauern Jerusalems und das Grab von Jesus war in eine nahe gelegene Felswand gehauen.  

Wer heute als Tourist die Kirche betritt, wird erstmal enttäuscht sein. Sie ist an vielen Stellen dunkel, grau und verwinkelt. Wer sich aber etwas Zeit nimmt und an einem stillen Platz – zum Beispiel ganz unten am Fuß von Golgota – zum Gebet findet, wird diese Kirche liebgewinnen. Übrigens ist das Gerede vieler Reiseführer, dass es in dieser Kirche oft Streit gibt, falsch. Das Gegenteil ist richtig: Die Grabeskirche in Jerusalem ist die einzige Kirche, in der seit Jahrhunderten mindestens vier christliche Konfessionen leben und Gottesdienste feiern. 

  

Weitere wichtige Orte auf den Spuren von Jesus 

  • In Jerusalem der Tempelplatz, der Ölberg mit dem Garten Getsemani, die Hahnenschrei-Kirche. 
  • Die Geburtskirche in Betlehem, dort auch die Hirtenfelder. 
  • Die Verkündigungsbasilika in Nazaret, über Wohngrotten aus der Zeit von Jesus gebaut. 
  • Der kleine Ort Kana, wo Jesus Wasser in Wein wandelte. 
  • Der Ort Jericho, in dem Jesus den Zachäus vom Baum holte. 
  • Die Banjas-Quellen weit im Norden, wo man sich an das Bekenntnis des Petrus (Markus 8,27-29) erinnern kann, nah dabei der Berg Hermon, vermutlich der Ort der Verklärung (Markus 9,1-8). 

 

Ulrich Mack

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Geändert am: 05.02.2024

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