Über das Leben von Jesus Christus nachzudenken, ist eine wichtige Sache. Mit Jesus zu leben geht jedoch noch viel weiter – und verändert und erfüllt das eigene Leben. Jesus lädt uns dazu ein (zum Beispiel in Matthäus 11,28 oder Johannes 8,12). Wie man mit ihm lebt, wird hier beschrieben. Ein wichtiges Stichwort ist dabei: persönlich!
Wie lebt man mit Jesus Christus?
Die erste Antwort auf diese Frage bekam ich, als ich etwa zwanzig Jahre alt war. Und sie hat mich sehr überrascht! Die Frage nach Gott – ob es ihn gibt oder nicht – hatte mich schon lange interessiert. Und dann saßen wir mit einigen jungen Leuten zusammen. Ich sprach mit einem, der alles andere als fromm oder gläubig aussah. Irgendwie kamen wir auf das Thema Gott. Und dann sagte er: „Du kannst Jesus persönlich kennenlernen.“ Es hat dann noch ca. fünf Monate gedauert– ich hatte viele Fragen! Aber dann habe ich mich auf eine persönliche Beziehung zu Jesus eingelassen (Johannes 1,12).
Miteinander sprechen
Und was bedeutet das? Zu einer persönlichen Beziehung gehört immer, dass man miteinander spricht (Apostelgeschichte 2,42, Johannes 10,27). So mache ich das auch bei Jesus. Ich spreche mit ihm. Meistens nennt man das mit dem Fachwort „Beten“. Da sage ich ihm, was mich bewegt, welche Anliegen ich habe, wofür ich ihm danke. Damit ich die Anliegen, die ich ihm gesagt habe, nicht vergesse, schreibe ich sie mir manchmal auf. Und ich staune dann später, wenn ich meine Notizen angucke und sehe, wie er darauf reagiert hat.
Zu diesem Thema noch ganz wichtig: Ich sage ihm auch persönlich, womit ich an Gott oder Menschen schuldig geworden bin. Zu dem, was Jesus so besonders macht, gehört nämlich auch das, was mit seinem Kreuzestod, der menschlichen Schuld und der göttlichen Vergebung zu tun hat. Aber das wird bei anderen Fragen auf dieser Homepage ausführlicher behandelt und beantwortet.
In einem Boot
Wie lebt man mit Jesus Christus? Mir helfen Bilder sehr, also Dinge, die ich mir vorstellen kann. In der Bibel wird an einer Stelle geschildert, wie Jesus mit seinen Freunden in einem Boot auf einem See unterwegs ist. Unterwegs wird es ziemlich brenzlig, ein starker Sturm kommt auf. Sie wenden sich an Jesus. Und er greift auf eine besondere Weise ein (Matthäus 8,23-27). Während der ganzen Zeit sind die Jünger mit Jesus in einem Boot. Und so verstehe ich auch mein Leben mit Jesus Christus: mit Jesus in einem Boot! Das heißt: Unterwegs sein in dieselbe Richtung, sich sehr nahe sein, immer mit ihm sprechen können und wissen, dass er die Sache im Griff hat und mir hilft.
Verbindlich oder unverbindlich?
Wie lebt man mit Jesus Christus? „Persönlich“, „im Gespräch“ und „mit Jesus in einem Boot“ waren bis jetzt Antworten. Eine weitere Antwort: verbindlich! Mit manchen Menschen ist es so, dass man ihnen hin und wieder begegnet. Oder auch nicht. Es sind unverbindliche Beziehungen. Mit anderen ist man auf besondere Weise verbunden: z. B. mit den Eltern oder mit den Kindern oder mit dem (Ehe-) Partner. Das sind verbindliche Beziehungen. Man ist nicht aneinandergekettet, aber miteinander verbunden. So ist es auch mit Jesus Christus.
In dem Wort Verbindlichkeit versteckt sich ein ganz wichtiger Ausdruck: Ver-bind-lichkeit hängt mit dem Wort „Bund“ zusammen. Er, der Sohn Gottes, hat zu mir Ja gesagt. Im Glauben nehme ich dieses Ja an und sage mein Ja zu ihm. Und dadurch entsteht eine verbindliche Beziehung – ein Bund. Jesus, der Mensch gewordene Gott, ist dabei ein sehr verlässliches Gegenüber. Die Bibel bezeichnet das mit dem schönen Wort Treue. Man findet dort ganz viele Beispiele für die Treue von Jesus. Das Tolle ist: Selbst wenn ich manchmal nicht so verlässlich bin, kündigt er mir den Bund nicht auf (2. Timotheus 2,13). Stattdessen öffnet er mir neu die Tür.
Ein Kugelschreiber als Erinnerungshilfe
Wie lebt man mit Jesus Christus? Mir helfen Erinnerungshilfen. Man kann sie auch Eselsbrücken nennen. Zu meinem Beruf gehört es, oft zu schreiben. Und so habe ich mir im Internet einen Kugelschreiber bestellt. Bei der Bestellung gab es die Möglichkeit, sich etwas eingravieren zu lassen. Da habe ich mir einen Satz von Jesus eingravieren lassen: „Wer in mir bleibt und ich in ihm …“ Mehr passte auf den Kugelschreiber nicht drauf. Die Fortsetzung heißt: „… bringt reiche Frucht.“ Dieser Satz aus dem Johannes-Evangelium (Johannes 15,5) beschreibt für mich noch auf andere Weise, wie ich mit ihm lebe: Er, der Mensch gewordene Gott, ist Teil meines Lebens, und ich darf Teil seines Weges sein. Das ist ein sehr großes Vorrecht, finde ich. Der Kugelschreiber erinnert mich immer mal wieder daran – und die damit verbundene gewaltige und wunderbare Veränderung meines Lebens!
Letzte Antwort: Wenn man mit jemandem lebt, ist es meistens so, dass man sich sieht. Das ist bei Jesus nicht so. Aber es gibt ja die Bibel. Darin steht, was er getan hat und wie er Menschen begegnet ist (Matthäus 1,1). Und vor allem: was er gesagt hat. So ist auch das Bibellesen und das Hören seiner Worte ein Teil meines Lebens mit ihm.
Karsten Vehrs
Studienzentrum im GRZ Krelingen (https://grz-krelingen.de/studienzentrum)