Der Evangelist Lukas (ein Autor der Berichte über das Leben von Jesus) berichtet: Nachdem Jesus von den Toten auferstanden ist, fand seine Himmelfahrt statt. Dabei wurde Jesus zum Himmel emporgehoben und entrückt (Apostelgeschichte 1,4-12). Jesus lebt demnach im Himmel. Der Himmel ist in der christlichen Tradition aber nicht einfach ein räumliches Oben abseits der Erde. Sondern er ist der Ort, an dem Gott ist. Jesus selbst sagte in Johannes 14,28, dass er von der Erde fortgehen musste, um den Jüngern auf eine neue, übernatürliche Weise nahe zu sein.
Himmelfahrt und Auferstehung gehören in den biblischen Berichten sehr eng zusammen. Jesus bleibt nach seiner Kreuzigung nicht tot, sondern wird wieder neu lebendig. Das zeigt, er war nicht einfach nur ein Mensch. Die Himmelfahrt bekräftigt: Jesus ist Gott. Deshalb fährt er auf in den Himmel. So zeigt sich im Bericht über die Himmelfahrt die Göttlichkeit von Jesus. Genau das ist im Glaubensbekenntnis gemeint, wenn es heißt: „Jesus sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.” Zur Rechten eines Herrschers zu sitzen bedeutet, sein Stellvertreter und Beauftragter zu sein.
Die Himmelfahrt ist aber keine Verabschiedung. Jesus verlässt die Welt nicht endgültig. Er ist den Menschen auf andere Weise nahe. Im Johannesevangelium sagt er deshalb zu denen, die mit ihm gelebt haben: „Seid nicht traurig, wenn ich gehe. Nur wenn ich gehe, kann ich auf eine andere Art bei euch sein“ (nachzulesen in Johannes 14,1-4.25-28). Seine bleibende Gegenwart verspricht er am Ende des Evangeliums nach Matthäus: „Seid gewiss: Ich bin bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt” (Matthäus 28,20).
Dass Jesus den Menschen nah ist, ist keine Metapher (so wie man sich einen Menschen im Herzen bewahrt). Sondern Jesus ist, wie er ankündigt hat, im Heiligen Geist gegenwärtig und wirksam – und zwar in den einzelnen Menschen und insgesamt in der Gemeinschaft derer, die an ihn glauben. Also in jeder christlichen Gemeinde und Kirche. In jedem Christen ist Jesus gegenwärtig und verbindet ihn auf unsichtbare Weise mit anderen Christen. So werden die Glaubenden zusammen der „Körper” von Jesus heute in der Welt (1. Korinther 12,27).
Markus Dumberger
Albrecht-Bengel-Haus (www.bengelhaus.de)