Wie kann ich mehr so wie Jesus Christus werden?

Kurze Antwort

Bei jedem neugeborenen Kind suchen wir nach Ähnlichkeit mit den Eltern. Christen werden auch als Kinder Gottes bezeichnet. Sie sind Teil der Familie Gottes. Jesus selbst hat ihnen ein Beispiel gegeben, wie man als Teil dieser Familie lebt. Mit dem Bild des Anziehens neuer Kleidung spricht die Bibel davon, dass wir Jesus Christus anziehen sollen. Gemeint ist: Seine Liebe, seine Geduld, seine Barmherzigkeit usw. sollen in unserem Handeln sichtbar werden.

Ähnlichkeit in der Familie 

Ähnlichkeit in Familien ist uns vertraut. Kinder sehen ihren Eltern ähnlich. Geschwister ähneln einander. Eineiige Zwillinge sind sich zum Verwechseln ähnlich. Aber wie kann ich Jesus Christus ähnlicher werden? Wir leben ziemlich genau 2000 Jahre später als Jesus auf dieser Erde. 

 

Ähnlichkeit aber betrifft nicht nur das Aussehen. So sagt der kleine Sohn zu seinem Vater: Papa, wenn ich groß bin, dann möchte ich werden wie du. Damit meint er das Wesen, die Art zu leben, letztlich das ganze Sein seines Vaters. 

 

Jesus als Vorbild 

Ähnlich beschreibt Jesus sein Tun als ein Beispiel, ein Vorbild für das Tun seiner Jünger (so wurden die engsten Schüler um Jesus herum oft genannt): Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben. Ihr sollt das tun, was ich für euch getan habe (Johannes 13,15). 

 

Jesus Christus anziehen” 

Im Neuen Testament wird dieses ähnlich werden mit einem oft wiederkehrenden Bild beschrieben, nämlich dem Ablegen alter Kleidung und dem Anziehen neuer Kleidung. Der Apostel Paulus schreibt an einer Stelle sogar: Zieht Jesus Christus, den Herrn, an – wie ein neues Gewand (Römer13,14). Dieser „Ankleide-Prozess“ hat einen Startpunkt: Ihr seid alle Kinder Gottes, weil ihr durch den Glauben mit Christus Jesus verbunden seid. Denn ihr alle habt in der Taufe Christus angezogen” (Galater 3,26-27). Menschen kommen zum Glauben an Jesus Christus und lassen sich taufen. Damit ziehen sie, im Bild gesprochen, den Herrn Jesus Christus an. In biblischer Zeit wurden nur Erwachsene durch Untertauchen getauft. Sie legten die alte Kleidung ab, ließen sich taufen und zogen anschließend neue Kleidung an. In der Bibel wird dieser Start eines Lebens im Glauben an Jesus Christus als neue Geburt beschrieben. Jesus schenkt seinen Nachfolgern neues Leben, das nun ganz praktisch neugestaltet werden soll. 

 

Das Neue Testament beschreibt, wie diese neue, jesusgemäße Kleidung aussieht: Darum legt nun das neue Gewand an. Es besteht aus herzlichem Erbarmen, Güte, Demut, Freundlichkeit und Geduld(Kolosser 3,12b). Vor allem aber bekleidet euch mit der Liebe. Sie ist das Band, das euch zu vollkommener Einheit zusammenschließt.” (Kolosser 3,14) 

 

Wie Jesus mir, so ich dir 

Anders gesagt: Weil Jesus seinen Nachfolgern mit Erbarmen begegnet ist, sollen auch wir anderen Menschen mit Erbarmen begegnen. Weil er gütig und freundlich ist, sollen auch wir gütig und freundlich sein. Weil er Geduld mit uns hat, sollen auch wir mit anderen Menschen Geduld haben. Weil er uns vergibt, sollen auch wir anderen vergeben. Vor allem aber, schreibt Paulus, soll die Liebe das neue Kleidungsstück der Christen sein. Gott hat uns zuerst geliebt, darum sollen auch wir lernen zu lieben. 

 

Dies ist ein lebenslanger Lernprozess, in dem wir die Hilfe Gottes brauchen. Die Bibel beschreibt diese Eigenschaften an anderer Stelle bildlich als Frucht. Und jeder weiß, dass eine Frucht Zeit braucht, um zu reifen. Sie ist nicht von heute auf morgen da. Aber der Fokus des glaubenden Menschen soll in diesem Lernprozess auf Jesus gerichtet sein: Denkt im Umgang miteinander immer daran, was in der Gemeinschaft mit Christus Jesus gilt(Philipper 2,5). 

 

Oft gelingt das in diesem Leben nur sehr bruchstückhaft. Aber es geht um viel mehr als um ein wenig „Seid nett zueinander!“. Wer in diesem Leben zu Gott gehört, dem eröffnet Gott eine ewige Perspektive. Und dann werden wir Gott wirklich ähnlich sein. Das wird in der Bibel, dem Wort Gottes, so beschrieben: Ihr Lieben, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir einmal sein werden, ist noch gar nicht sichtbar. Wir wissen jedoch: Wenn es offenbar wird, werden wir Gott ähnlich sein. Denn dann werden wir ihn sehen, wie er ist.”  (1.Johannes 3,2) 

 

 

Ekkehart Vetter 

Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden (www.muelheimer-verband.de)

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Geändert am: 14.08.2024

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