An Jesus zu glauben bedeutet: Ich nehme an, was die Bibel über ihn sagt, und setze mein Vertrauen in seine Lehren und sein Opfer für die Menschheit. Ich erkenne ihn als Gottes Sohn und Erlöser an, werde getauft, nehme seine Botschaft der Liebe und Vergebung an und folge ihm durch Gebet, Studium seiner Worte und Anwendung seiner Lehren im täglichen Leben nach. Das erfordert eine persönliche Entscheidung, die durch Gebet, Reflexion und die Gemeinschaft mit anderen Glaubenden vertieft wird.
Wie glaubt man an Jesus Christus?
Der Glaube an Jesus Christus ist zentral für das Christentum und beinhaltet unterschiedliche Aspekte und Überzeugungen. Diese können je nach Konfession variieren – doch es gibt einige grundlegende Elemente, die alle Christen teilen. Wichtig ist vor allem, dass dieser Glaube das eigene Leben und das der gesamten christlichen Gemeinschaft gestaltet. Die wesentlichen Glaubensinhalte haben also alle etwas mit einem persönlichen Bezug zu Gott bzw. Jesus Christus zu tun:
1. Gottes Sohn von Ewigkeit her
Christen glauben, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist (Johannes 20,31; 1. Johannes 5,5), also die zweite Person der Trinität oder Dreieinigkeit (Matthäus 28,19; 2. Korinther 13,13). Das bedeutet, dass er ganz und gar göttlich ist (Johannes 1,1). Er ist Gott wie der Vater (1. Johannes 5,20), dem er von Ewigkeit her entstammt (Johannes 1,18; Hebräer 1,3), und der Heilige Geist, der von Ewigkeit her aus dem Vater hervorgeht (Matthäus 10,20; Johannes 15,26).
Es ist wichtig, zu verstehen, wer Jesus ist, um eine persönliche Bindung an ihn zu haben. Als Jesus auf der Erde lebte, fragte er seine Jünger, für wen sie ihn hielten. Petrus, einer von ihnen, antwortete: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Matthäus 16,16). Christen glauben nicht an irgendwen – sie kennen ihren Herrn.
2. Mensch geworden
Das christliche Bekenntnis beinhaltet, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist (Johannes 1,1.14; Philipper 2,6-8), um die in Sünde gefallene Menschheit zu erlösen (Matthäus 20,28). Das wird als „Inkarnation“ oder „Fleisch-„ bzw. „Menschwerdung“ bezeichnet. Jesus wurde von der Jungfrau Maria empfangen, geboren und lebte ein sündloses Leben als Mensch auf der Erde (Lukas 1,30-35; Galater 4,4-5; Hebräer 4,15).
Weil Gottes Sohn Mensch geworden ist, hat er das ganze Spektrum menschlicher Herausforderungen und Empfindungen erlebt: Er kennt Freude und Leid, Gemeinschaft und Verlassenheit, Leben und Tod. Christen glauben an einen Gott, der uns Menschen nah ist – einen Gott, der selbst Mensch geworden ist.
3. Lehrer und Wundertäter
Christen glauben an die Lehren und Wunder, wie sie Jesus Christus im Neuen Testament zugeschrieben werden (Johannes 20,30-31). Jesus lehrte Liebe, Vergebung und Barmherzigkeit und vollbrachte Wunder wie Heilungen und die Auferweckung von Toten. Auch befreite er Menschen von dem Einfluss und der Besessenheit von Dämonen (bösen Geistern).
Für Christen haben die Berichte über die Lehren und Wunder von Jesus Christus ein besonderes Gewicht. In seiner Lehre erkennen sie die Wahrheit und einen sicheren Wegweiser für das persönliche Leben. Seine Wunder zeigen die Vollmacht, die er besitzt – die göttliche Autorität, in der er auch über das Leben derer regiert, die an ihn glauben und zu ihm gehören. Es ist ein großer Trost, zu wissen, dass man auf jemanden vertraut, dem „alle Macht … im Himmel und auf der Erde [gegeben]“ ist (Matthäus 28,18).
4. Gekreuzigt, gestorben, begraben und auferstanden
Ein zentraler Aspekt des christlichen Glaubens ist, dass Gottes Sohn für die Sünden der Menschheit gestorben ist. Durch seinen Tod hat er für jeden, der an ihn glaubt, die Schuld getilgt (1. Petrus 2,24), die einen Menschen von Gott trennt (Jesaja 59,2; Römer 6,23). Jesus wurde von seinen Feinden gekreuzigt und starb, doch das geschah nach Gottes Plan (Apostelgeschichte 4,27-28), und am dritten Tag stand Jesus von den Toten auf (1. Korinther 15,4). Dieses Ereignis ist die Grundlage für die christliche Botschaft von Erlösung und Hoffnung auf ewiges Leben (Römer 6,3-4).
Christen wissen, dass ihr Herr und Retter von den höchsten Höhen der Himmel bis zu den tiefsten Tiefen der Unterwelt alle Sphären durchschritten hat – kein Bereich ist von der Botschaft seines Sieges ausgenommen (Philipper 2,6-11; Kolosser 1,15-20; 1. Petrus 3,18-19.22). Alle, die an Jesus glauben und treu an ihm festhalten, haben auch Anteil am Sieg von Jesus. Deshalb dürfen sie wissen, dass sie selbst in Gefahr und Dunkelheit nie allein sind (Psalm 23,4).
5. Erlösung und Vergebung der Sünden
Christen glauben: Der Tod und die Auferstehung von Jesus Christus haben die Möglichkeit der Erlösung und Vergebung der Sünden für alle Menschen eröffnet, die an ihn glauben und willens sind, ihm nachzufolgen (Johannes 8,12; Apostelgeschichte 2,38; 2. Korinther 5,19-20).
Bei Christen handelt es sich nicht um Menschen, die besser sind als andere, sondern um Menschen, die wissen, dass Gott gut ist. Sie haben erfahren, dass Gott ihnen in Liebe und Güte begegnet ist, ihre Schuld vergeben und ihnen eine herrliche Zukunft in seinem Reich eröffnet hat. Das spornt Christen an, wiederum auf andere Menschen zuzugehen und sie einzuladen, Gott kennenzulernen und seine Liebe zu erfahren.
6. Nachfolge
Der Glaube an Jesus beinhaltet auch die Bereitschaft, sich an seinen Lehren und seinem Beispiel zu orientieren (1. Johannes 2,6). Das schließt Liebe, Mitgefühl, Vergebung und Dienst an den Mitmenschen (Matthäus 25,40), im Besonderen an den Glaubensbrüdern und -schwestern (Galater 6,10), ein.
Christlicher Glaube ist also nichts rein Theoretisches, sondern lebt von einer Beziehung zu dem lebendigen Gott. Wer mit Jesus Christus verbunden ist (Johannes 7,38-39; Johannes 15,5), lebt im Wesentlichen nicht mehr für sich selbst, sondern für Gott und sein Reich (Matthäus 6,33).
7. Wiederkunft
Christen erwarten, dass Jesus Christus einmal zurückkehren wird (Johannes 14,2-3). Sein zweites Kommen wird der Auftakt zum Jüngsten Tag sein, an dem er endgültig über Leben und Tod aller Menschen richten (Matthäus 25,31-46; Offenbarung 20,12-15) und sein ewiges Reich des Friedens vollumfänglich aufrichten wird (Offenbarung 21,1-7).
Der christliche Glaube beinhaltet also auch sichere Erwartungen (Hebräer 11,1). Er gründet sich auf Gottes Wort – auf das, was Gott bezeugt bzw. angekündigt oder verheißen hat. Christen wissen: Ihr Gott sagt die Wahrheit, sei es in Bezug auf die Vergangenheit oder die Zukunft. Durch diese Gewissheit dürfen sie sich in der Gegenwart getragen fühlen.
8. Die Bibel als die Heilige Schrift
Zum Glauben an Jesus gehört auch der Glaube an die von Gott inspirierten Schriften (2. Timotheus 3,16-17; 2. Petrus 1,19-21). Denn sie enthalten die Geschichte der Erlösung und die Lehren von Jesus.
So nahe ist Gott uns Menschen gekommen, dass er gesprochen und sich mitgeteilt hat. Das ist nicht selbstverständlich, sondern große Gnade. Deshalb haben Christen eine tiefe Wertschätzung für Gottes Wort, das in Gestalt der biblischen Texte seinen schriftlichen Niederschlag gefunden hat. Die Heilige Schrift ist das hauptsächliche „Handwerkszeug“und die Grundlageder christlichen Kirche.
9. Taufe, Lehre, Gemeinschaft, Abendmahl und Gebet
Wer sich im Glauben an Jesus Christus taufen lässt, wird damit Teil der weltweiten Gemeinde oder Kirche. Die Bibel beschreibt es so: Er oder sie wird dem „Leib von Christus“ eingegliedert (1. Korinther 12,27; Galater 3,26-27). Die einzelnen Glieder dieser Gemeinde sind durch den Heiligen Geist miteinander verbunden. Alle Glaubenden sind eingeladen, sich in der Lehre der Apostel, die uns im Neuen Testament vorliegt, unterweisen zu lassen, Gemeinschaft mit anderen Glaubenden zu haben, gemeinsam das Abendmahl zu feiern und Gott anzubeten, zu loben und zu preisen (Apostelgeschichte 2,41-42).
10. Eine persönliche Einladung zum Glauben
Diese Punkte bieten einen Überblick über den Glauben an Jesus Christus. Innerhalb der verschiedenen christlichen Traditionen gibt es teilweise unterschiedliche Interpretationen dieser Punkte und unterschiedliche Schwerpunktsetzungen. Alle diese Punkte zeigen jedoch eines: dass der christliche Glaube ein persönlicher Glaube ist. Er lebt von Gottes Selbstmitteilung, einem Vertrauen auf Gott und sein Wort und kennt konkrete Erwartungen. Er ist geprägt von der Gemeinschaft mit Gott und mit anderen Gläubigen und führt in diese Gemeinschaft.
Jesus lädt alle ein zum ewigen Leben, in eine nie endende und ungetrübte Gottesgemeinschaft: „Wer Durst hat, soll kommen! Wer will, bekommt das Wasser des Lebens geschenkt“ (Offenbarung 22,17). Diese Einladung ist ganz persönlich und wartet auf eine persönliche Antwort. Diese Entscheidung kann einem kein anderer Mensch abnehmen. Der Sohn Gottes lädt uns zu sich ein. Sind wir bereit? Sind Sie bereit? Bist du bereit? Es ist die wertvollste Einladung, die ein Mensch bekommen kann. Willst du sie annehmen?
Björn-Christian Grube
Gemeinde und Missionswerk Arche e. V. (www.arche-gemeinde.de)
Martin Bucer Seminar (www.bucer.de)