Wie betete Jesus Christus?

Kurze Antwort

Jesus Christus hat häufig im Gebet die Verbindung zu seinem himmlischen Vater gesucht. Das sollen auch seine Nachfolger tun, denn Gott erhört Gebet gerne.

Die Art und Weise der Gebetszeiten von Jesus Christus 

Die Autoren der ersten vier Bücher des Neuen Testaments beschreiben Jesus als einen Mann, der in seinem Leben viel Zeit im Gebet verbrachte. Für diese Gebetszeiten hat er sich häufig in die Einsamkeit zurückgezogen, z. B. auf einen Berg (Lukas 6,12; Matthäus 14,23; Markus 1,35). Dort verbrachte er mitunter ganze Nächte mit Gott im Gebet (Lukas 6,12). Oder er stand frühmorgens auf, um zu beten (Markus 1,35). Im Lukasevangelium wird besonders betont, dass Jesus ganz Mensch war. In diesem Evangelium lesen wir mehr vom Gebetsleben von Jesus als in jedem anderen. Uns liegen nicht viele der Gebete von Jesus vor. Aber wichtiger als die Worte, die er beim Beten benutzte, ist das, was er lehrte und vorlebte. Sein Herzensanliegen war die Beziehung zu Gott, dem Vater. Diese wollte er seinen Nachfolgern vorleben.  

 

Jesus machte es sich zur Gewohnheit, vor wichtigen Ereignissen in seinem Leben zu beten. Dazu gehörte seine Taufe, die sein öffentliches Wirken einleitete (Lukas 3,21). Er betete vor der Auswahl seiner Jünger (Lukas 6,12-13), vor seiner Verklärung (Lukas 9,29) und vor seiner Kreuzigung (Lukas 22,39-46; Johannes 17; vgl. Hebräer 5,7). Besonders bedeutsam ist sein Gebet in Getsemani (Lukas 22,39-46). Vor seiner Verhaftung, dem Prozess und der Kreuzigung bereitete er sich vor, indem er zu seinem Vater betete. Dabei legte er bewusst sein Schicksal in Gottes Hand („... nicht, was ich will, soll geschehen, sondern was du willst!“; Lukas 22,42). 

 

Bemerkenswert ist auch die Fürsprache von Jesus für andere im Gebet. Er betete für Einzelpersonen wie Petrus (Lukas 22,32), die Soldaten bei seinem Kreuz (Lukas 23,34; vgl. Jesaja 53,12) und seine gegenwärtigen und zukünftigen Jünger (Johannes 17,6-26). Das zeigt uns seine Liebe zu allen Menschen. Für die Jünger betete er um Einheit miteinander und mit Christus und dem Vater (Johannes 17,11.20.23) und um Bewahrung vor dem Bösen (Johannes 17,15). Wir sehen daran, wie Jesus Christus seine Nachfolger liebt. Bis heute dauert seine Fürbitte für uns an (Römer 8,34; Hebräer 7,25). Er betet vom Himmel aus für die Gläubigen und die Kirche. 

 

 

Die Lehre von Jesus Christus über das Gebet  

Es gibt drei Hauptquellen in den Evangelien, denen wir entnehmen können, was Jesus über das Gebet lehrte: das Vaterunser, diverse Gleichnisse und seine Rede im Abendmahlssaal.  

 

Das Vaterunser war die Antwort von Jesus auf den Wunsch der Jünger, beten zu lernen (Lukas 11,1-13). Sie waren offensichtlich durch Beobachtung neugierig geworden. Im Vaterunser lehrte Jesus Christus die Jünger, Gott „Vater“ zu nennen. Es war sein Herzensanliegen, Menschen in solch eine enge Beziehung zu Gott einzuladen. Dieser Vater soll zunächst geheiligt werden. Das bedeutet: Die Nachfolger von Jesus sollen zuerst Gottes Ehre suchen und dann erst nach ihren eigenen Bedürfnissen fragen. Das dürfen sie dann aber ganz einfach und praktisch tun: „Gib uns heute unser tägliches Brot.“ Dabei sollen sie sich nicht den Kopf zerbrechen über das Brot von morgen, sondern einfach erst einmal für heute beten und vertrauen. Jesus erwähnte auch die Bitte um Vergebung der Schuld, welche die Gläubigen immer wieder plagt. Diese koppelte er allerdings an ihre Vergebungsbereitschaft Menschen gegenüber, die ihnen etwas schulden.  

 

Das Vaterunser muss nicht im Wortlaut nachgebetet werden, sondern darf auch als Inspiration für das eigene Gebetsleben dienen. Wichtiger war Jesus in dem Zusammenhang, dass Gott, der Vater, sehr gerne Gebete erhört. Das machte er anhand von drei Gleichnissen deutlich (Lukas 11,5-13). Eines davon ist folgendes: „Welcher Vater unter euch gibt seinem Kind eine Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? Oder einen Skorpion, wenn es um ein Ei bittet? Ihr Menschen seid böse. Trotzdem wisst ihr, was euren Kindern guttut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn darum bitten“ (Lukas 11,11-13). Im Matthäusevangelium wird überliefert, der Vater wird „Gutes … denen geben, die ihn darum bitten“ (Matthäus 7,11). Damit betonte Jesus, dass Gott ein liebender Vater ist, der sehr gerne für die Menschen sorgt, wenn sie ihn nur bitten. 

 
Kurz vor seiner Kreuzigung versammelte Jesus die Jünger im sogenannten Oberen Saal. Er bereitete sie auf die Zeit vor, wenn er nicht mehr da sein würde. Auch über das Gebet sprach er mit ihnen. Er ermutigte sie, mit Gott im Gebet verbunden zu bleiben. Sie durften und sollten ihn um alles bitten. Dieses Bitten soll im Namen von Jesus passieren (Johannes 14,13-14; Johannes 15,16; Johannes 16,23-24). Was das bedeutet, hat der Apostel Johannes später in seinem Brief erklärt (1. Johannes 5,14-15). Und zwar sollen die Christen zunächst um die Dinge bitten, von denen sie wissen, dass sie Gottes Willen entsprechen. Außerdem sollen sie den eigenen Willen dem Willen Gottes unterordnen. Dabei wird das Gebet im Namen von Jesus gesprochen, weil es auf der Basis dessen steht, was Jesus für sie getan hat. Jesus versprach seinen Jüngern, dass Gott ihnen geben würde, wofür sie in seinem Namen bitten. Das Ziel davon ist, dass Gott die Ehre bekommt (Johannes 14,13). Dieses Versprechen wiederholte Jesus mehrere Male (Johannes 14,14; Johannes 15,16; Johannes 16,23.24). Das Resultat des erhörten Gebets soll bleibende Frucht (Johannes 15,16) und vollkommene Freude der Jünger sein (Johannes 16,24). Jesus versprach den Jüngern, ihnen den Heiligen Geist zu senden, der sie an ihn erinnern und sie trösten würde (Johannes 14,26). 

 

Das tiefste Herzensanliegen von Jesus war es, mit Gott, dem Vater, im Gebet verbunden zu sein. Er lädt alle Menschen bis heute dazu ein, im Glauben durch das Gebet zu Gott zu kommen. Probiere es gleich einmal aus! 

 

 

Marietta Jerkovic   

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Geändert am: 12.08.2024

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