Was wir über Jesus wissen, wissen wir aus der Bibel. Hier steht, dass Jesus einerseits ganz und gar Mensch war, von Gott gesandt. Er wurde in Betlehem geboren und wuchs in Nazaret als Erstgeborener in einer großen Familie auf. Aber er tat Wunder und predigte außergewöhnlich. So erkannten immer mehr Menschen, dass er der von Gott gesandte Messias, der Christus, der Sohn Gottes war. Er starb an unserer Stelle, um uns zu erlösen, und wurde von Gott auferweckt und in den Himmel geholt.
Jesus, der Mensch
Diese Frage haben sich Menschen zu allen Zeiten gestellt, auch schon zu Lebzeiten von Jesus. Er wurde in Betlehem, wenige Kilometer südlich von Jerusalem, geboren. Was nach außen normal aussah, war ein Wunder. Denn er wurde nicht von einem Mann, sondern auf wunderbare Weise von Gott gezeugt. Christen sprechen deswegen von einer Jungfrauengeburt. Aufgewachsen ist Jesus in Nazaret, im Norden des heutigen Israels. Er zog als etwa 30-Jähriger als Wanderprediger und Wundertäter hauptsächlich durch Galiläa. So nannte man den nördlichen Teil des heutigen Israels damals.
Eines Tages kam er auch nach Nazaret, in seine Heimatstadt. Im Matthäusevangelium im Neuen Testament wird die Reaktion der Menschen dort beschrieben. Jesus lehrte die Menschen aus Nazaretin ihrer Synagoge. Erstaunt fragten sie: „Woher hat er diese Weisheit? Und woher hat er die Kraft, Wunder zu tun? Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt seine Mutter nicht Maria? Und sind seine Brüder nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas? Leben nicht auch alle seine Schwestern bei uns? Woher also hat er das alles?“ (Matthäus 13,54-56) Jesus hatte eine außergewöhnliche Lehrbegabung und er hatte die unglaubliche Kraft, Wunder zu tun. All das erstaunte die Menschen. Es passte nicht zu seiner einfachen Herkunft. Die Menschen kannten seine Familie – alles ganz gewöhnliche Menschen.
Jesus, mehr als ein Mensch?
Auch andere Menschen, die Jesus zuhörten oder seine Wundertaten sahen, spekulierten, wer Jesus sei. Manche sagten, dass mit Jesus angeblich eine wichtige Persönlichkeit aus der Zeit des Alten Testaments wieder erschienen sei, nämlich Elija, Jeremia oder ein anderer Prophet.
Daraufhin fragte Jesus seine Schüler, zwölf Männer aus seinem nächsten Kreis, selbst direkt: „‚Und ihr, für wen haltet ihr mich?’ Simon Petrus antwortete: ‚Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!’” (Matthäus 16,15-16) Andere Menschen, die nah an Jesus dran waren, bestätigen dies. So bekannte eine Frau namens Martha, nachdem sie Augenzeugin der Totenauferweckung des Lazarus durch Jesus geworden war: „Ja, Herr, ich glaube fest: Du bist der Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll!” (Johannes 11,27)
Jesus, der Christus
Heute reden wir wie selbstverständlich von Jesus Christus. Doch in diesem Namen kommt zum Ausdruck, wer Jesus wirklich war. Einerseits war er Jesus aus Nazaret, von Maria geboren. Die Schwangerschaft war bereits ein göttliches Wunder. Aber dann wuchs er als Erstgeborener in einer Großfamilie mit Brüdern und Schwestern als Zimmermannssohn auf. Er war einerseits ganz Mensch, 100 Prozent einer von uns.
Aber durch sein Wirken erkannten Menschen, dass er der Christus war. Christus ist keineswegs einfach ein Nachname. Sondern es ist die griechische Übersetzung des hebräischen Wortes Messias. Dies bedeutet „der Gesalbte“. Auf diesen von Gott gesandten Messias wartete man in Israel. Aber viele erkannten ihn nicht als „Christus“, weil er eben auch ganz Mensch war. Sie stellten sich den „Gesalbten“ irgendwie majestätischer vor. Anderen wurden die Augen geöffnet, z. B. einem römischen Hauptmann, der bei der Kreuzigung von Jesus dabei war. Er beobachtete alles genau, was dort geschah, und kam zu der Erkenntnis: „Dieser Mensch war wirklich Gottes Sohn!” (Markus 15,39)
Jesus, ganz Mensch und ganz Gott
Der Apostel Paulus beschreibt später in einem seiner Briefe, wie das Menschsein und die Gottessohnschaft von Jesus zusammenhängen. Jesus war bei Gott, wurde auf diese Erde gesandt, lebte hier als Mensch und wurde als solcher wahrgenommen. Der Tiefpunkt seines Menschseins war sein Tod am Kreuz. Aber Gott hat ihn auferweckt und zu sich zurückgeholt. Er ist der „Herr“, der Kyrios, wie es im Griechischen heißt. Dieses Wort verwendet das in griechischer Sprache geschriebene Neue Testament auch für Gott. Im Originaltext von Paulus hört sich dies so an:
„Er war von göttlicher Gestalt. Aber er hielt nicht daran fest, Gott gleich zu sein – so wie ein Dieb an seiner Beute. Er legte die göttliche Gestalt ab und nahm die eines Knechtes an. Er wurde in allem den Menschen gleich. In jeder Hinsicht war er wie ein Mensch. Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis in den Tod – ja, bis in den Tod am Kreuz. Deshalb hat Gott ihn hoch erhöht: Er hat ihm den Namen verliehen, der hoch über allen Namen steht. Denn vor dem Namen von Jesus soll sich jedes Knie beugen – im Himmel, auf der Erde und unter der Erde. Und jede Zunge soll bekennen: Jesus Christus ist der Herr! Das geschieht zur Ehre Gottes, des Vaters.” (Philipper 2,5-11)
Ekkehart Vetter
Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden