Wer ist der Vater von Jesus Christus?

Kurze Antwort

In den Evangelien wird davon berichtet, dass Gott der Vater von Jesus Christus ist. Bereits von Anfang an wird klargestellt: Jesus war schon immer bei seinem Vater im Himmel (Johannes 1,1ff). Bei der Taufe von Jesus öffnet sich der Himmel und die Stimme Gottes identifiziert Jesus als seinen geliebten Sohn (Markus 1,11). Das apostolische Glaubensbekenntnis spricht ebenfalls davon, dass Jesus durch den Heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren wurde. Eine menschliche Vaterschaft wird damit ausgeschlossen.

Das Neue Testament in der Bibel sagt eindeutig, dass der Vater von Jesus Christus kein menschlicher Vater ist. Allein Gott wird als Vater von Jesus bezeichnet.  

 

Adoptianismus 

Im antiken Christentum Ende des 2.und Anfang des 3.Jahrhunderts n. Chr. gingen Theologen wie Theodot der Gerber und Paul von Samosata davon aus, dass der Mensch Jesus von Gott als sein Sohn adoptiert wurde. Sie nahmen an, dass Jesus nicht, wie in Johannes 1,1ff beschrieben, bereits vor seiner Geburt in diese Welt bei Gott, seinem Vater war, an der Erschaffung der Welt mitwirkte und damit schon immer existierte. Stattdessen gingen sie davon aus, dass Jesus von Maria als Mensch geboren wurde und erst bei seiner Taufe in besonderer Weise mit dem Heiligen Geist ausgestattet wurde. 

 

Diese Lehre wurde von der Kirche jedoch im ersten ökumenischen Konzil von Nizäa als falsch befunden und als Irrlehre ausgeschlossen.  

 

Auch in den Glaubensbekenntnissen der frühen Kirche wird immer vorausgesetzt, dass Gott der Vater von Jesus Christus ist. Diese Tatsache scheint den frühen Christen so wichtig gewesen zu sein, dass sie in den unterschiedlichen Glaubensbekenntnissen großen Wert daraufgelegt haben, dies festzuhalten. Auch im apostolischen Glaubensbekenntnis wird davon gesprochen, dass Jesus durch den Heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren wurde.  

  

Josef 

In den Evangelien, die über das Leben von Jesus berichten, wird Josef als der Verlobte von Maria, der Mutter von Jesus, vorgestellt. Im ersten Kapitel des Matthäusevangeliums findet sich ein Stammbaum von Jesus (Matthäus1,1-17). Dieser Stammbaum geht bis auf den Gründungsvater des Volkes Israel, Abraham, zurück. Über die männliche Linie wird dort die Herkunft Josefs nachvollzogen. Aber auch hier wird nicht davon gesprochen, dass Josef der leibliche Vater von Jesus Christus ist. Sondern Josef wird als der Mann Marias genannt (Matthäus 1,16). Anschließend berichtet Matthäus, dass Josef sogar darüber nachdachte, Maria zu verlassen und sie nicht zu heiraten, als er erfuhr, dass sie schwanger war. Schließlich wusste er selbst, dass er nicht der Vater des ungeborenen Kindes war (Matthäus 1,19-20). Erst ein Engel überzeugte Josef davon, bei Maria zu bleiben, und erklärte Josef, dass Gott der Vater des ungeborenen Kindes war. Josef übernahm für Jesus zwar eine Vaterrolle, indem er ihn erzog, aber sein leiblicher Vater war er nicht.  

 

Dies wird auch an anderer Stelle deutlich. In Lukas 3,23ff findet sich ein Stammbaum von Josef. Hier wird seine Herkunft sogar bis zum ersten Menschen, Adam, zurückverfolgt. Und Lukas berichtet in diesem Kontext davon, dass Jesus bei seinem Auftreten für den Sohn von Josef gehalten wurde. Auch während seines Auftretens in Nazaret wurde Jesus damit konfrontiert, er sei ja „nur“ der Sohn des Zimmermanns Josef (Matthäus13,55). Das macht deutlich, dass es schon zur Zeit von Jesus offensichtlich für die Menschen schwer vorstellbar war, dass sein Vater kein Mensch war.  

  

Gott 

In Matthäus 1,18 wird davon berichtet, dass die Jungfrau Maria, die Mutter von Jesus, vom Heiligen Geist schwanger wurde und Jesus gebar.  

Auch das älteste Evangelium von Markus berichtet davon, dass Jesus bei seiner Taufe durch seinen Vater im Himmel als sein Sohn identifiziert wurde (Markus 1,11). 

Das Johannesevangelium unterscheidet sich insofern von den übrigen Evangelien, dass es die Herkunft von Jesus nicht über den Stammbaum von Josef erklärt. In Johannes 1,1-2 heißt es, dass das Wort, das mit Jesus zu identifizieren ist, Fleisch und damit Mensch wurde, aber schon immer bei Gott war. Jesus wird damit als derjenige beschrieben, der mit seinem Vater zusammen schon an der Erschaffung der Welt beteiligt war und mit seiner Geburt die Herrlichkeit seines Vaters verließ. Auf diese Art und Weise konnte Jesus den Menschen von Gott, seinem Vater, erzählen, weil er selbst schon immer bei ihm war (Johannes 1,18). 

 

Das biblische Zeugnis spricht also unzweifelhaft davon, dass Gott der Vater von Jesus Christus ist.  

Besonders wichtig ist es für Christen, daran festzuhalten, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, weil er nur so als wahrer Gott und wahrer Mensch charakterisiert werden kann.  

 

 

Katharina Sophia Trostel 

Evangelische Landeskirche Württemberg

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Geändert am: 29.03.2025

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