Jesus gab seinen Jüngern den Befehl, in alle Welt zu gehen und die Menschen zu seinen Jüngern zu machen. Sie sollten die Menschen taufen im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und sie sollten ihnen alles beibringen, was er ihnen aufgetragen hatte.
Doch Jesus ließ seine Jünger nicht einfach alleine gehen. Er versicherte ihnen: „Ich bin immer bei euch, jeden Tag.“
Jesus kam zu ihnen und sagte: »Gott hat mir alle Macht gegeben, im Himmel und auf der Erde. Geht nun hin zu allen Völkern und ladet die Menschen ein, meine Jünger und Jüngerinnen zu werden. Tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Und lehrt sie, alles zu tun, was ich euch geboten habe! Seid gewiss: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.« (Matthäus 28,18-20)
Es ist einer der bekanntesten Texte der Bibel — der Missionsbefehl. Wir lesen, wie Jesus seine Jünger in Bewegung bringt:
Sich zu Jesus hin bewegen
Bereits vor seiner Kreuzigung hatte Jesus seinen Jüngern gesagt, dass er auferstehen wird und sie danach in Galiläa treffen will (Matthäus 26,32). So machen sie sich gehorsam auf den Weg, hoffnungsvoll und skeptisch zugleich. Doch dann treffen sie den Auferstandenen tatsächlich! Er kommt auf sie zu und sagt: „Gott hat mir alle Macht gegeben, im Himmel und auf der Erde.“ Vor seinem „Befehl“ zeigt Jesus, wer er ist: der Allmächtige. In der Bewegung zu Jesus hin merken wir: Wir stehen unter seiner starken Hand. Keine geistliche und keine irdische Macht kann es mit ihm aufnehmen. Wir brauchen nicht unbedingt Selbst-Bewusstsein, sondern Christus-Bewusstsein. Wir gehören zu dem Herrn der Welt, der den Tod besiegt hat.
Sich zu den Menschen bewegen
Anstatt nun ein Gipfelfest zu feiern und viel Zeit mit den Jüngern zu verbringen, sendet Jesus sie wie zuvor aus (Matthäus 10,5-15). Weil Jesus alle Macht hat, darum sollen die Jünger hingehen. Die Sendungsworte (alle Völker zu Jüngern machen, indem sie getauft und gelehrt werden, Jesu Worte zu halten) machen deutlich: Als Christen sind wir immer Gesandte. Jesus ruft uns zu sich, nur um uns gleich wieder wegzuschicken – und wohin? Wir sollen alle Menschen leidenschaftlich und ganzheitlich in die Nachfolge Christi einladen. Die elf Jünger sollten nicht alleine seine Kirche bilden. Sie beginnen eine Jesus-Bewegung, die sich über die ganze Welt ausbreiten soll. Unser Leben wurde in der Begegnung mit Jesus verändert. Wenn wir bewegt sind von dem, was Jesus für uns getan hat, dann motiviert das, hinzugehen und allen, die noch nicht in Bewegung auf Jesus hin sind, von ihm zu erzählen.
Mit Jesus was bewegen
Unser Christsein ist geprägt von Bewegung, weil Gott in Bewegung ist. Der Vater sandte den Sohn auf die Erde und beide zusammen den Heiligen Geist in unsere Herzen. Nun ruft Jesus uns auf, zu den Menschen hinzugehen. Das kann auch manchmal überfordern. Wer bin ich, andere Menschen zu Jüngern zu „machen“? Jesus schließt seine Sendungsrede nun aber nicht mit einem Befehl, sondern mit einer Verheißung, die seine göttliche Autorität ausdrückt: „Ich bin immer bei euch, jeden Tag.“ Er ist der verheißene „Immanuel“, der „Gott mit uns“ (Matthäus 1,23). Auch als Auferstandener ist er unser Begleiter in unserem bewegten Leben. Jesus sendet uns aus, aber er lässt uns nicht alleine gehen. Unser Bewegt-Sein verändert sich, wenn wir in der Gewissheit unterwegs sind, dass Jesus selbst mitgeht.
Lisa Trumpp
Albrecht-Bengel-Haus (https://www.bengelhaus.de/)
(Erschien ursprünglich in Theologische Orientierung Nr. 197, S. 7 mit dem Titel "Gehet hin! Wie Jesus uns in Bewegung bringt")