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Welche Namen hat der Heilige Geist?
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Welche Namen hat der Heilige Geist?

Kurze Antwort

Der hebräische Name für den Geist Gottes ist Ruah. Dieser Begriff bedeutet so viel wie Wind, Atem oder Luft. Er soll zeigen, dass der Heilige Geist für den Menschen Lebensatem ist und wir Menschen eine enge Verbindung mit Gott zum Leben brauchen.

Das griechische Wort für den Heiligen Geist ist Parakletos. Es bedeutet übersetzt so viel wie Tröster und Beistand. Dieser Name des Heiligen Geistes soll aussagen, dass Gott uns in seinem Heiligen Geist nahe bleibt, uns begleitet und tröstet.

Für den Heiligen Geist gibt es in der Bibel unterschiedliche Begriffe und Namen. Das liegt daran, dass das Alte Testament in der hebräischen Sprache und das Neue Testament in der griechischen Sprache geschrieben wurde.

 

Das hebräische Wort für den Geist Gottes: Ruah

Das hebräische Wort für „Geist“ lautet Ruah. Dieses Wort bedeutet nicht nur „Geist“, sondern auch „Wind“ oder „Atem“ – ein Ausdruck für eine unsichtbare, aber kraftvolle Bewegung. Im Alten Testament wird Ruah oft als der lebensspendende Atem Gottes beschrieben, der alles Existierende durchdringt.

Bereits im Schöpfungsbericht der Bibel wird von diesem Geist Gottes gesprochen. Die Bibel erzählt, dass Gott die Welt erschafft: Er bringt Licht hervor, lässt Pflanzen wachsen, erschafft Tiere und schließlich den Menschen. Doch der Mensch, aus Erde geformt, bleibt zunächst leblos – eine reine Hülle ohne Bewegung, ohne Leben. Erst als Gott ihm seinen Atem einhaucht, wird er lebendig. (1. Mose 2,7)

Diese Szene zeigt etwas Tiefgründiges: Der Mensch lebt nicht nur, weil sein Körper funktioniert, sondern weil Gott ihm seinen Geist gibt. Ohne diesen göttlichen Atem bleibt der Mensch unvollständig – leblos, ohne Seele.

Im Hebräischen gibt es für „Seele“ und „Kehle“ nur ein einziges Wort: Näphäsch. Das zeigt, wie eng Atem und Leben miteinander verbunden sind. Die hebräische Sprache ist sehr bildhaft – viele Wörter klingen so, wie das, was sie beschreiben. Stell dir das Wort „murmeln“ vor: Es klingt bereits so, als würde jemand leise murmeln. Ähnlich ist es mit Näphäsch. Wenn du es aussprichst, spürst du, wie du tief Luft holst, wie der Atem aus deinem Brustkorb nach außen strömt.

Dass für „Kehle“ und „Seele“ dasselbe Wort verwendet wird, hat eine tiefere Bedeutung. Der Mensch ist von Gott so geschaffen, dass er vom ersten Atemzug an Luft zum Leben braucht – nicht nur für seinen Körper, sondern auch für sein Innerstes, seine Seele. Die Bibel zeigt, dass der göttliche Atem nicht nur den Menschen ins Leben ruft, sondern ihn auch in einer engen Verbindung zu Gott hält. Diese Nähe ist lebenswichtig – so nahe, dass wir den Atem Gottes auf unserer Haut spüren können. Nur in dieser tiefen, innigen Verbindung kann unsere Seele wirklich „atmen“.

 

Eine der eindrucksvollsten Darstellungen der lebensspendenden Kraft von Gottes Ruah findet sich in der Vision des Propheten Hesekiel. (Hesekiel 37,1-14)

Hesekiel lebte in einer Zeit großer Not. Das Volk Israel war ins Exil verschleppt worden. Die Israeliten hatten ihre Heimat, ihre Identität und ihre Hoffnung verloren. Alles schien aussichtslos. Inmitten dieser Situation gibt Gott Hesekiel eine gewaltige Vision:

Gott nimmt ihn mit in ein Tal. Doch anstatt von Leben ist dort nur Tod – ein riesiges Feld voller vertrockneter, lebloser Knochen. Keine Bewegung, keine Hoffnung, nichts als Stille und Verfall.

Gott fragt Hesekiel: „Glaubst du, dass diese Knochen wieder lebendig werden können?“

Der Prophet ist verunsichert. Vor ihm liegt nur Tod – wie sollte daraus jemals wieder Leben entstehen? Er weiß nicht, was er antworten soll.

Doch dann geschieht etwas Unglaubliches. Gott gibt Hesekiel einen Auftrag: Er soll zu den Knochen sprechen. Er soll ihnen verkünden, dass sie wieder lebendig werden. Ein scheinbar sinnloses Unterfangen – kann ein Prophet wirklich mit toten Knochen sprechen?

Doch als Hesekiel gehorcht und zu den Knochen spricht, beginnt ein gewaltiges Wunder:

Plötzlich fügen sich die Knochen zusammen. Sehnen und Fleisch wachsen an ihnen, Haut überzieht sie. Doch sie sind noch immer leblos – denn noch fehlt ihnen der Atem, der Geist Gottes. Also gibt Gott Hesekiel einen zweiten Befehl. Er soll den Geist Gottes rufen, der die Knochen wieder lebendig macht. (Hesekiel 37,9)

Und dann geschieht das Unmögliche: Der Geist Gottes kommt über die toten Körper. Sein Atem erfüllt sie. Die leblosen Gestalten erheben sich – und stehen wieder auf, voller Leben.

Diese Vision ist ein kraftvolles Bild für das, was Gottes Geist bewirken kann. Selbst der tiefste Tod ist nicht endgültig, wenn Gottes Atem, sein Ruah, eingreift. Was völlig verloren erscheint, kann durch seine Kraft wiederhergestellt werden.

 

Diese biblischen Geschichten zeigen eine zentrale Wahrheit: Leben ist mehr als bloßes Atmen – es ist der Geist Gottes, der uns wirklich lebendig macht. Wenn Gott seinen Atem in den Menschen haucht, bedeutet das nicht nur körperliches Leben, sondern eine tiefe, geistliche Existenz. Wir sind so geschaffen, dass wir Gottes Nähe brauchen, um innerlich erfüllt zu sein.

Manchmal erleben wir selbst Phasen, in denen wir uns wie in einem „Tal voller Knochen“ fühlen – ausgebrannt, hoffnungslos, ohne Kraft. Doch die Geschichte von Hesekiel erinnert uns daran: Es gibt nichts, was Gottes Geist nicht wiederherstellen kann. Egal, wie tot oder verloren sich etwas anfühlt – Gottes Atem kann es neu beleben. Seine Nähe gibt unserer Seele Luft zum Atmen. Er ist unser Ruah – unser Atem, unser Leben, unser Geist.

 

Das griechische Wort für Ruah: Pneuma

Die direkte griechische Übersetzung von Ruah ist Pneuma. Auch dieser Begriff hat eine tiefgehende Bedeutung und lässt sich mit „Atem“, „Luft“ oder „Wind“ übersetzen. In der Bibel wird Pneuma jedoch nicht nur im natürlichen, sondern auch im geistlichen Sinne verwendet, insbesondere in Bezug auf den Geist Gottes. Diese Verbindung zeigt sich in verschiedenen biblischen Kontexten, in denen Pneuma eine zentrale Rolle spielt.

Ein besonders markantes Beispiel für die Verwendung dieses Begriffs findet sich in der Taufe von Jesus, wie sie im Markusevangelium beschrieben wird (Markus 1,10). Dort heißt es: Als Jesus aus dem Wasser stieg, sah er, wie der Himmel sich öffnete und der Geist (Pneuma) in Gestalt einer Taube auf ihn herabkam. Diese Szene verdeutlicht, dass Pneuma nicht nur als physischer Wind oder Atem zu verstehen ist, sondern auch als ein Symbol für die göttliche Kraft, die Jesus erfüllte und seine Mission bestätigte. Pneuma repräsentiert also auch die Gegenwart Gottes, die Jesus stärkte und begleitete.

Die Vielschichtigkeit des Begriffs Pneuma zeigt sich in zahlreichen weiteren biblischen Passagen, vor allem in den Paulusbriefen. In diesen Zusammenhängen wird Pneuma als eine unsichtbare, aber machtvolle Realität verstanden, die Gottes Wirken in der Welt offenbart.

In beiden Sprachen – Hebräisch und Griechisch – wird also das Bild des Atems oder Windes genutzt, um die lebendige, bewegende und schöpferische Kraft Gottes zu beschreiben. Diese Bildsprache macht deutlich, dass Gottes Geist nicht statisch ist, sondern wie ein Wind weht und das Leben erneuert. Inzwischen ist Pneuma ein zentraler Begriff in der Theologie, der sowohl die lebensspendende als auch die verändernde Kraft Gottes zum Ausdruck bringt.

 

Das griechische Wort für den Geist Gottes: Parakletos

Im Neuen Testament wird der Heilige Geist meist als Parakletos bezeichnet. Dieses Wort hat ebenfalls eine vielschichtige Bedeutung und kann mit „Beistand“, „Tröster“, „Fürsprecher“ oder „Helfer“ übersetzt werden. Es beschreibt die Rolle des Heiligen Geistes als jemanden, der die Gläubigen stärkt, sie in schwierigen Zeiten begleitet und ihnen beisteht, wenn sie Trost oder Führung benötigen.

Besonders in den Abschiedsreden von Jesus im Johannesevangelium spielt der Begriff Parakletos eine zentrale Rolle. Jesus spricht mehrmals vom Heiligen Geist als demjenigen, der nach seinem Weggang kommen wird, um seine Jünger zu leiten, sie an seine Worte zu erinnern und ihnen die göttliche Wahrheit zu offenbaren. Dabei betont er, dass der Heilige Geist nicht nur eine vorübergehende Hilfe sein wird, sondern eine bleibende Gegenwart in ihrem Leben.

In Johannes 14,16 sagt Jesus: „Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand (Parakletos) geben, der für immer bei euch bleiben soll.“ Diese Aussage macht deutlich, dass der Heilige Geist als göttlicher Beistand dauerhaft bei den Gläubigen sein wird, um ihnen Kraft, Weisheit und Trost zu schenken. Er wird als Lehrer und Helfer wirken, der sie in ihrem Glauben stärkt und ihnen hilft, die Lehren von Jesus in ihrem Leben umzusetzen.

Neben der Funktion als Tröster und Helfer wird der Heilige Geist in der Bibel auch als Fürsprecher beschrieben. In Johannes 16,7-8 erklärt Jesus, dass der Heilige Geist kommen wird, um die Welt von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht zu überführen. Das bedeutet, dass er den Menschen die Wahrheit über ihre geistliche Lage offenbaren und sie zur Umkehr führen wird.

Die Bedeutung des Begriffs Parakletos zeigt: Der Heilige Geist ist unersetzlich im Leben der Gläubigen. Er ist nicht nur ein abstraktes Konzept oder eine göttliche Kraft, sondern eine persönliche, göttliche Gegenwart, die die Gläubigen begleitet, ermutigt und leitet. Jesus verspricht seinen Jüngern, dass sie nach seiner Himmelfahrt nicht allein sein werden, sondern dass der Heilige Geist als ihr göttlicher Beistand mit ihnen sein wird – ein Versprechen, das bis heute für alle Christen gilt.

 

 

Katharina Sophia Trostel

Evangelische Landeskirche Württemberg

Taufe
Jesus Christus
Geändert am: 4.9.2025

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