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Was hat der Heilige Geist mit Pfingsten zu tun?
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Was hat der Heilige Geist mit Pfingsten zu tun?

Kurze Antwort

Die christlichen Kirchen feiern das Pfingstfest sieben Wochen nach Ostern und zehn Tage nach Himmelfahrt. Pfingsten schließt also an Jesus an. Das Fest markiert sozusagen den Anfang einer Fortsetzungsgeschichte. Der Heilige Geist kommt nämlich in neuer Weise zu den Menschen, damit sie an Jesus glauben, von ihm erzählen und sich als Gemeinde versammeln. Zwar war der Heilige Geist vorher schon in vielerlei Weise wirksam, von jetzt an aber haben viele Menschen Teil an seiner Kraft und Bewegung.

1.      Was an Pfingsten geschah

Das Buch der Apostelgeschichte im Neuen Testament erzählt (Apostelgeschichte 2,1-13): Die engsten Freunde von Jesus waren in Jerusalem in einem Raum zusammen. Zehn Tage zuvor war Jesus vor ihren Augen verschwunden (Apostelgeschichte 1,9). Zuvor hatte Jesus ihnen versprochen, dass sie bald mit der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt werden würden (Apostelgeschichte 1,8). Und jetzt war es so weit. Plötzlich kam ein Sturm auf und Feuerflammen zeigten sich auf jedem der Anwesenden. Ein übernatürliches und ein einmaliges Ereignis. Denn auch in den folgenden Berichten der Apostelgeschichte wird erzählt, dass der Heilige Geist wie eine neue Kraft über Menschen ausgegossen wurde. Aber nie wieder werden Wind und Feuer als Begleiterscheinungen genannt. Die Auswirkungen sind allerdings gleich: Menschen erzählen von Jesus, andere kommen zum Glauben und dabei geschehen erstaunliche Dinge.

 

So wird berichtet, dass Petrus wohl in seiner Muttersprache von Jesus erzählte, aber die Predigt in vielen Sprachen zu verstehen war (Apostelgeschichte 2,8). Hier wird schon erfahrbar, was die Geschichte der Kirche erst zeigen wird: Jesus ist für alle Menschen aus allen Völkern gekommen (vgl. Apostelgeschichte 1,8; Matthäus 28,19-20).

Wind und Feuer dagegen beschreiben Eigenschaften des Heiligen Geistes. Der Geist ist in Bewegung. Woher er kommt und wohin er geht, weiß niemand. Er ist nicht sichtbar, aber spürbar, wie der Wind (Johannes 3,8). Und dann ist der Geist heilig. Das heißt: Er wärmt und entzündet, aber er reinigt auch (vgl. die Erfahrung des Propheten Jesaja in Kapitel 6,3-7).

 

2.      Pfingsten war schon längst ein Fest

An diesem ersten Pfingsttag waren mehr Menschen in Jerusalem, als die Stadt Einwohner hatte. Es waren die Tage eines Wallfahrtsfestes. Das heißt: Jeder, der konnte, besuchte den Tempel in Jerusalem, um ein vorgeschriebenes Opfer zu bringen (2. Mose 34,22; 5. Mose 16,9-12). Dieses Opfer war ein Teil der neuen Getreideernte, die gerade begonnen hatte. Nach eigenem Ermessen wurde etwas im Tempel abgegeben und dann gefeiert. Denn eine neue Ernte war immer ein Grund, Gott zu danken und um neuen Segen zu bitten.

Im späteren Judentum verband sich mit der Freude am täglichen Brot auch die Freude daran, dass Gott Gebote für das tägliche Leben gegeben hat. So wird bis heute an Pfingsten daran gedacht, dass Israel am Berg Sinai die Zehn Gebote erhalten hat. Allerdings heißt das Fest in der jüdischen Tradition nicht Pfingsten. Dieser Begriff leitet sich aus der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes ab. Das Fest sollte am 50. Tag sein, auf Griechisch hä pentäkostä hämera (vgl. im Englischen pentecost). Jüdische Gläubige sprechen von Schawuot, dem Wochenfest, weil es sieben Wochen nach dem Passafest abgehalten wird (3. Mose 23,15-16).

 

3.      Alte Versprechen wurden erfüllt

Es ist nicht zufällig, dass Jesus den Heiligen Geist an Pfingsten sandte. Nach einer langen Geschichte von Gehorsam und Ungehorsam versprach Gott seinem Volk eine neue Form der Gebote: Sie werden nicht mehr auf Steintafeln oder Papier geschrieben sein, sondern direkt in die Herzen der Menschen. Daraus folgt mindestens zweierlei: Der Gehorsam beginnt schon im Zentrum des Lebens der Einzelnen. Die Verbindung von Gott zu seinen Menschen ist damit unmittelbar. Und es bedeutet, dass jeder lehren und lernen kann. Denn Weisheit und Erkenntnis kommen direkt durch Gottes Geist (Jeremia 31,33-34).

Entsprechend erinnert Petrus in seiner Pfingstrede an ein Zukunftsbild des Propheten Joel: Gottes Geist erfüllt alle Menschen, ohne Unterschied (Apostelgeschichte 2,16-18; Joel 3,1-2). Weder Ausbildung, Alter noch Geschlecht spielen jetzt noch eine Rolle.

 

4.      Pfingsten damals und heute

Pfingsten ist eines der drei Hauptfeste der christlichen Kirchen. An Weihnachten feiern Christen, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist, an Ostern seinen Tod und die Auferstehung. An Pfingsten feiern sie das Geschenk des Heiligen Geistes. Der Geist war schon zuvor längst am Werk, in der Schöpfung, in Israels Geschichte, in einzelnen Menschen und vor allem in Jesus. Aber jetzt wurde er in ganz neuer Weise erfahrbar. Jesus hatte es seinen Jüngern versprochen. Ihnen sagte er, dass es für sie gut wäre, wenn er Platz mache für den Heiligen Geist (Johannes 16,7; 7,39).

Die Spannung zwischen der Himmelfahrt von Jesus und dem Pfingsttag war im Kreis der Freunde von Jesus sicher groß. Sie hatten ja nichts mehr als sein Versprechen. Aber dann füllte der Geist den unscheinbaren Raum eines Hauses in Jerusalem. Er legte sich auf einfache Menschen, Fischer, Handwerker und Zollbeamte. Er füllte ihre Herzen und brachte sie in Bewegung. Seitdem wirkt der Heilige Geist in und durch Menschen in der ganzen Welt. Denn überall, wo Menschen zum Glauben an Jesus finden, handelt der Heilige Geist.

 

 

Maike Sachs

Pfarrerin und Studienleiterin am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen

www.bengelhaus.de

Geändert am: 25.11.2025

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