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Was hat der Heilige Geist mit der Firmung zu tun?
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Was hat der Heilige Geist mit der Firmung zu tun?

Kurze Antwort

Die Firmung ist ein Sakrament der Katholischen Kirche. Es wird normalerweise jungen Menschen gespendet, die das Vernunftalter erreicht haben und als Babys getauft wurden. In der Feier der Firmung wird auf alle zu Firmenden der Heilige Geist herabgerufen, dann legt der Bischof jedem die Hand auf und salbt ihm die Stirn. Die Firmung ist der notwendige Abschluss der Taufe. Erst damit ist der Mensch ganz in die Kirche aufgenommen. Der Heilige Geist wurde aber schon in der Taufe empfangen.

Die Bedeutung und Praxis der Firmung

Der Begriff Firmung kommt vom lateinischen Wort firmare, das bedeutet: bestärken, verstärken, bestätigen. Das Sakrament der Firmung ist in der Katholischen Kirche ein eigenständiges Sakrament. Zusammen mit Taufe und Erstkommunion gehört es zur Initiation (Einführung, Aufnahme) in die Gemeinschaft der Gläubigen (Kirche). Der Katechismus der Katholischen Kirche stellt klar, „dass der Empfang der Firmung zur Vollendung der Taufgnade notwendig ist“ (Nr. 1285). In der Ostkirche (Orthodoxe Kirchen) werden diese drei Sakramente der Initiation durch einen Priester in einer Feier zusammen gespendet. Täuflinge sind dort in der Regel Kleinkinder unter einem Jahr. Der zweite Teil der Feier, der ungefähr der Firmung entspricht, wird Chrismation genannt (Salbung mit Chrisam). Die Salbung umfasst mehrere Stellen am Körper: Stirn, Augen, Nase, Ohren, Lippen, Brust, Rücken, Hände und Füße.

Im Unterschied zur Orthodoxen Kirche ist in der Römisch-Katholischen Kirche der Bischof der ordentliche Spender der Firmung. Dies ist auch ein Grund, warum sich in der lateinischen Kirche die Aufspaltung der Initiation durchgesetzt hat. Da der Bischof normalerweise nicht vor Ort ist, musste die Firmung auf einen späteren Bischofsbesuch verschoben werden. Mit der Regelung, dass der Bischof der Spender der Firmung ist, wird die Eingliederung in die apostolische Kirche betont. Im Verständnis der Katholischen Kirche sind die Bischöfe Nachfolger der Apostel (Jünger Jesus). Sie sind das sichtbare Zeichen, dass die Kirche von den ursprünglichen Aposteln herkommt.

In der Ostkirche wird der apostolische Aspekt der Kirche durch das vom Bischof geweihte Chrisam zum Ausdruck gebracht. In manchen Orthodoxen Kirchen muss die Weihe des Chrisams sogar durch den Patriarchen (oberster Bischof) erfolgen.

Durch diese Festlegung auf den Bischof als Spender der Firmung hat sich auch die Reihenfolge der Initiationssakramente verändert. In der Orthodoxen Kirche bildet die Teilhabe am eucharistischen Mahl den Abschluss der Initiation. In der Katholischen Kirche erfolgt sie in der Mitte, dort bildet die Firmung den Abschluss. Nur bei einer Erwachsenentaufe ist die Reihenfolge wie in der Ostkirche.

 

Das Verhältnis von Firmung und Taufe

Die Firmung beinhaltet zwei wesentliche Elemente. Ein Element ist der menschliche Akt der Annahme der eigenen Taufe. Der als Baby bzw. Kleinkind getaufte Firmling sagt selbst Ja zur Taufe, die ihm auf Wunsch der Eltern gespendet wurde. Mit dieser Erklärung wird der Firmling als „erwachsenes“, „mündiges“ Mitglied in die Gemeinde aufgenommen.

Beim zweiten Element geht es um den Heiligen Geist. Grundsätzlich ist das Verständnis, dass der Täufling bei der Taufe mit dem Heiligen Geist erfüllt wird. Die Firmung also als Sakrament der erstmaligen Erfüllung mit dem Heiligen Geist zu verstehen, wäre falsch. Es geht vielmehr um eine Bestärkung, nun ein mündiges Glied der Gemeinde zu werden. Also den Glauben in Wort und Tat zu leben, den Glauben zu verbreiten und zu verteidigen. Dazu wird der Heilige Geist auf alle Firmlinge herabgerufen. Der Firmspender (in der Regel ein Bischof) legt jedem Firmling die Hand auf und salbt ausschließlich die Stirn mit Chrisam. Dazu spricht er den Satz: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“

 

Das Verhältnis von Firmung und Eucharistie (Abendmahl)

Die Firmung wird normalerweise im Rahmen einer Eucharistiefeier gefeiert. Die Firmlinge (im Alter von 13–18 Jahren) bereiten sich auf den Empfang des Sakraments in der Regel über mehrere Monate vor. Im Gottesdienst werden sie vom Bischof gefragt, ob sie dem Bösen widersagen; die Firmlinge antworten: „Ich widersage“. Entlang dem Glaubensbekenntnis werden sie dreimal gefragt, ob sie dies glauben. Die Firmlinge antworten jeweils: „Ja, ich glaube“. Nachdem der Bischof in einem Gebet auf alle Firmlinge den Heiligen Geist herabgerufen hat, wird jedem Einzelnen die Hand aufgelegt und mit Chrisam ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Jeder Firmling hat einen Firmpaten, der bei diesem persönlichen Akt der Salbung hinter ihm steht und die Hand auf die Schulter legt.

 

Firmung bei Erwachsenentaufe

Wenn ein erwachsener, nicht getaufter Mensch in die Katholische Kirche aufgenommen werden möchte, durchläuft er zunächst ein sogenanntes Katechumenat. In diesem werden ihm die grundsätzlichen Inhalte des christlichen Glaubens und die Lehren der Kirche vermittelt. Nach Abschluss dieses Katechumenats wird er in einer Eucharistiefeier ganz in die Kirche aufgenommen. Dabei wird er zuerst getauft, dann gefirmt und kann dann zusammen mit allen Gläubigen zum ersten Mal an der Kommunion teilnehmen. Diese Aufnahme eines (meist) einzelnen Menschen in die Kirche wird häufig (mit Beauftragung durch den Bischof) vom Gemeindepfarrer vorgenommen. Ein beliebter Gottesdienst für diese Aufnahme ist die Osternachtsfeier. Das ist ein Gottesdienst, der am späten Karsamstagabend oder am frühen Ostersonntagmorgen stattfindet.

 

 

Roland Abt

Taufe
Jesus Christus
Geändert am: 4.9.2025

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