„Im Namen von …“ bedeutet zunächst „im Auftrag von …“. Jesus hat den Auftrag gegeben, zu taufen (Matthäus 28,19). Jede christliche Taufe folgt dieser Anweisung.
Doch der Ausdruck „taufen im Namen von…“ hat noch tiefere Bedeutungen. Er kann auch mit „taufen auf den Namen von Jesus Christus“ übersetzt werden. Dann beschreibt er eine Eigentums-Übereignung. Wer getauft wurde, kann wissen: „Ich gehöre Jesus Christus, ich bin sein Eigentum. Ich gehöre in den Herrschaftsbereich von Jesus hinein.“
Die Taufe gehört von Anfang an zum Leben der christlichen Gemeinde. Das begann schon an Pfingsten. Menschen kamen zum Glauben an Jesus. Petrus forderte sie auf, ihr Leben zu ändern und sich „im Namen“ bzw. „auf den Namen von Jesus Christus“ taufen zu lassen (Apostelgeschichte 2,38). So folgte Petrus dem „Taufbefehl“ von Jesus (Matthäus 28,19). Wo immer Menschen zum Glauben kamen, war die Taufe das äußere Zeichen ihrer inneren Umkehr (z. B. Apostelgeschichte 8,16; Apostelgeschichte 10,48; Apostelgeschichte 19,5; vgl. auch 1. Korinther 1,13.) Der griechische Ausdruck, der in vielen Bibelübersetzungen mit „im Namen von Jesus“ übersetzt wird, hat verschiedene Bedeutungen.
Er beschreibt zum einen eine Eigentumsübereignung. Dieser Ausdruck war schon damals im antiken Scheckverkehr bekannt. Es ist wie bei einer Überweisung, ob analog oder digital. Man trägt einen Geldbetrag und den Namen des Empfängers ein und legt damit fest: Dieser Betrag soll jetzt diesem Empfänger gehören. Auch ein Gutschein kann „auf den Namen“ eines Empfängers ausgestellt sein.
Derselbe Ausdruck beschreibt, was in der Taufe geschieht: Das Leben des Täuflings wird „ausgestellt“ – und zwar „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Matthäus 28,19). Er ist nun Eigentum des Dreieinigen Gottes. In demselben Sinn drückt es Petrus aus: „… jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi“ (Apostelgeschichte 2,38).
Zum anderen kann der Ausdruck „im Namen von Jesus Christus getauft werden“ den Wechsel des Herrschaftsbereichs beschreiben. Apostelgeschichte 19,5 heißt genauer übersetzt: „… ließen sie sich im Namen von Jesus, dem Herrn, taufen“. Die Bedeutung schließt an die geschilderte Eigentumsübereignung an und drückt zusätzlich die Gewissheit aus: Als getaufter Mensch gehöre ich in das Reich Gottes, in den Herrschaftsbereich des Gekreuzigten und Auferstandenen. Seine Erlösung und Liebe gilt mir – genauso wie allen anderen Getauften. Mit ihnen bin ich durch Jesus Christus verbunden. Wer getauft ist, gehört darum immer auch zur Gemeinde – weltweit und konkret vor Ort.
Jesus hat geboten, auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen (Matthäus 28,19). Andere Bibelstellen beschreiben die Taufe im Namen oder auf den Namen (nur) von Jesus Christus. Inhaltlich ist damit aber dasselbe gemeint: Jesus ist Gottes Sohn. Mit ihm kommt Gottes Reich zu uns. Wer sich Jesus und seiner Herrschaft anvertraut und auf seinen Namen getauft ist, gehört durch ihn zum dreieinigen Gott und in sein Reich.
Ulrich Mack