Jesus Christus erleben bedeutet: Gewissheit seiner Gegenwart zu haben. Auch ohne ihn zu sehen, kann man ihn überall und auf vielfältige Weise erleben. Zum Beispiel im Gebet, in der Kirche, beim Bibellesen, in Träumen, in der Musik, in der Natur oder in Gemeinschaft. Wenn man durch eine dieser Möglichkeiten ein persönliches Erlebnis bzw. eine „Begegnung” mit Jesus hat, erzeugt dies eine tiefe Glaubensgewissheit.
Gott erleben: zur Zeit des Alten Testaments
Die Menschen zur Zeit des Alten Testaments erlebten Gott auf viele verschiedene Arten. Ganz am Anfang, im Garten Eden, sprach Gott mit Adam und fragte: „Wo bist du?” (1. Mose 3,9) Gott kommunizierte mit Menschen durch Träume (z. B. 1. Mose 20,3.6). Er begegnete Mose in einem brennenden Dornbusch (2. Mose 3,4-6) und die Israeliten erlebten ihn beim Auszug aus Ägypten in einer Wolken- bzw. Feuersäule (2. Mose 13,21-22), die ihnen den Weg zeigte. Außerdem berichtet das Alte Testament, der erste Teil der Bibel, von vielen Propheten, die in engem Kontakt mit Gott waren. Propheten waren besonders begabte Menschen, die Gottes Stimme akustisch hörten und Anweisungen direkt von ihm erhielten. Gott kann also von einigen Menschen auf diese Weise erlebt werden.
Jesus Christus erleben: zur Zeit des Neuen Testaments
Die Berichte im Neuen Testament der Bibel wirken so, als ob es Gott den Menschen nochmals etwas einfacher machen wollte, ihn tatsächlich zu erleben. Dies war eine ganz besondere und einmalige Zeit. Gott machte sich damals selbst zum Menschen, man sagt: „Gott wurde Mensch”. Sein Name: Jesus Christus, der Sohn Gottes. Seine Geburt feiern wir heute noch an Weihnachten. Durch diese Menschwerdung Gottes konnten die Leute zu dieser Zeit Jesus mit eigenen Augen sehen und erleben.
Als erwachsener Mann zog Jesus viel Aufmerksamkeit auf sich. Dort, wo er war, wurden Menschen von Krankheiten geheilt, sogar Tote wurden wieder lebendig. Überall kam Jesus mit den Menschen ins Gespräch, auch mit denjenigen, die am Rand der Gesellschaft standen. Jesus konnte damals also sehr oft und auf beeindruckende Weise von allen Menschen erlebt werden. Heutzutage würde man sagen, er war eine Art „Influencer”, der die Aufmerksamkeit der Massen auf sich zog.
Ein Wendepunkt ist die Kreuzigung von Jesus. Diejenigen, die damals mit dabei waren, konnten erleben, wie sich Jesus am Kreuz geopfert hat. Er, von dem wir glauben, dass er Gott ist, war gleichzeitig der einzige Mensch ohne Sünde. Aus diesem Grund war (nur) er in der Lage, sich für uns alle stellvertretend zu opfern. Denn es wurden nur Opfer von Gott akzeptiert, die ohne Fehler waren. Das hatte Gott seinem Volk in vielen Geboten mitgeteilt.
Drei Tage nach seiner Kreuzigung erlebten die Menschen den Höhepunkt: Das Grab von Jesus war leer, er ist von den Toten auferstanden. In den darauffolgenden Tagen begegnete Jesus noch sehr vielen Menschen als Auferstandener. Sie konnten mit ihm reden, ihn erleben, bevor er die Erde wieder verließ. Als seinen Stellvertreter schickte er uns den Heiligen Geist (das feiern wir an Pfingsten), mit dessen Hilfe wir Jesus Christus auch heute noch erleben können.
Jesus Christus erleben: Wie funktioniert das heute?
Heutzutage machen wir möglicherweise die Erfahrung, dass es nicht mehr so einfach ist wie früher, Jesus Christus zu erleben. Wir können Jesus nicht mehr sehen und auch akustisch hören ihn nur wenige. In der Bibel erfahren wir, dass wir einen Mangel an Gerechtigkeit vor Gott haben (Schuld bzw. „Sünde“ vgl. Römer 3,23). Dadurch sind wir zunächst von Gott, der natürlich ohne Sünde ist, getrennt.
Allerdings haben wir inzwischen durch die von Jesus für uns erwirkte Vergebung und Versöhnung direkten Zugang zu Gott. Wir können ihm begegnen, der Weg zu Gott ist dank des Opfertodes von Jesus am Kreuz wieder frei. Als Symbol dafür zerriss zum Zeitpunkt seiner Kreuzigung deshalb der Vorhang im Tempel. Zuvor durfte nur der Hohepriester im Tempel das Allerheiligste betreten, indem die Gegenwart Gottes ruhte. Nach dem Kreuzestod von Jesus können nun aber alle Jesus Christus erleben. Dafür ist nur eine einzige Sache notwendig: Wir müssen ihm unsere Sünden bekennen, sie von Herzen bereuen und Jesus um Vergebung bitten. Hierzu genügt ein einfaches Gebet. Beten bedeutet genau das: mit Gott zu reden. Ich sage Gott im Gebet alles, was ich falsch gemacht habe, und bitte ihn darum, mir zu vergeben. Wenn ich meine Fehler aus tiefstem Herzen bereue, ist es vollkommen sicher, dass mir Gott vergibt (Römer 10,10-13).
Jesus Christus erleben: durch ein Gebet
Ein mögliches Gebet, um Jesus Christus zu erleben, könnte folgendermaßen lauten:
Jesus Christus,
ich bin auf der Suche und möchte dich erleben.
Ich komme mit leeren Händen zu dir.
Bitte vergib mir all die unguten Sachen (Sünden), die mich bisher von dir getrennt haben. (Nimm dir nun ein paar Minuten Zeit, um Jesus hier möglichst konkrete Sünden aus deinem Leben anzuvertrauen.)
Jesus Christus, danke, dass du dein Leben für MICH am Kreuz geopfert hast. Ich nehme diese Befreiung von meiner Schuld an und glaube, dass du der von Gott gesandte Retter bist. Danke, dass du mich so sehr liebst und annimmst, wie ich bin. Bestimme du nun ab heute die Richtung in meinem Leben.
Allen anderen Mächten, die mein Leben bisher bestimmt haben, sage ich hiermit im Namen von Jesus Christus für immer ab.
Sei alleine du mein Herr. Wir gehören ab heute zusammen.
AMEN!
Dieses Gebet ist keine Art Zauberspruch und hat auch nichts Magisches an sich. Es ist lediglich die Bereitschaft und das Versprechen an Jesus Christus, dass man an ihn glaubt. Glaube und eine mit diesem verbundene Offenheit bzw. ein Ausstrecken nach ihm können helfen, Jesus Christus zu erleben.
Ebenso kann man Jesus Christus erleben, indem andere Personen für einen beten. Manchen Menschen legt Jesus die Worte, die sie beten sollen, direkt aufs Herz. Dann erlebt die Person, die das Gebet hört, Jesus Christus und wird von den gebeteten Worten stark berührt. Es kann sein, dass es ihr nahezu so vorkommt, als habe Jesus Christus persönlich in ihre Lebenssituation hineingesprochen.
Jesus Christus erleben: in der Kirche – und überall!
Kirchen können besondere Orte sein, an denen man sich Gott näher fühlt als anderswo. Man kann Kunstwerke, schöne Glasfenster oder auch das eindrückliche Kreuz betrachten. Oft werden Menschen besonders durch Musik oder gar Gerüche angesprochen. Man kann Jesus Christus über mehrere Sinne gleichzeitig in der Kirche erleben.
Allerdings muss unbedingt hinzugefügt werden, dass Jesus Christus nicht ausschließlich nur in der Kirche erlebt werden kann. Christen glauben, dass das Erleben von Jesus Christus an keinen bestimmten Ort gebunden ist. Es kommt vielmehr auf die innere Einstellung an. Bin ich offen, ihn erleben zu wollen?
Jesus Christus erleben: durch Lesen in der Bibel
Außerdem kann man Jesus Christus erleben, indem man in der Bibel, dem „Wort Gottes”, liest und über den Inhalt intensiv nachdenkt. Man spürt in der Bibel Gottes Wirken in Raum und Zeit der Geschichte nach. Möglicherweise erlebt man während des Lesens Jesus Christus in der Weise, dass er die Aufmerksamkeit auf ganz bestimmte Textpassagen lenkt, dass das Auge an einem bestimmten Vers hängen bleibt oder man merkt, dass die Bibelstelle mitten in die momentane Lebenssituation hineinspricht.
Jesus Christus erleben: im Traum
Manchen Menschen begegnet Jesus Christus in ihren Träumen. Sie erhalten durch Träume Wegweisung für ihr Leben, was die nächsten Schritte in ihrer persönlichen Situation sein könnten, manchmal aber auch Warnungen, eine andere Richtung im Leben einzuschlagen.
Jesus Christus erleben: durch Musik
Andere erleben Jesus Christus, wenn sie Musik mit christlichem Inhalt hören oder selbst solche Lieder singen, sowohl allein als auch mit vielen Menschen gemeinsam. Durch die Melodien oder auch indem die Texte in ihr Herz fallen, können Menschen zutiefst berührt werden.
Jesus Christus erleben: in der Natur
Wenn man sich ganz bewusst die Schönheit unserer so vielfältigen Natur anschaut, spiegelt sich darin Gott selbst wider, von dem wir glauben, dass er ihr Schöpfer ist. Es kann ein enorm erhabenes Erlebnis mit Gott sein, beim Betrachten der wunderbaren Natur über ihn und sein Wesen nachzusinnen.
Jesus Christus erleben: in Gemeinschaft
Jesus selbst hat gesagt: „Wo zwei oder drei Menschen in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich selbst in ihrer Mitte” (vgl. Matthäus 18,20).
Häufig können wir gerade in Gemeinschaft mit anderen Menschen Jesus Christus besonders nahekommen. Jesus wusste das und hat darum eine neue Gemeinschaft von gläubigen Menschen ins Leben gerufen (Matthäus 16,16-18; Matthäus 18,15-17). Sie sollen sich gemeinsam ermutigen und helfen. Aber auch durch die Spannungen in ihrer Mitte geschieht persönliches geistliches Reifen (Markus 10,35-45).
Jesus Christus erleben: jeden Tag
Jesus hat uns versprochen, dass er jeden Tag bei uns ist, bis zum Ende dieser Welt. Wenn es also Tage gibt, an denen wir Jesus Christus weder zu spüren noch zu erleben scheinen, dürfen wir uns diese Wahrheit erinnern: Jesus Christus IST bei uns. Jeden Tag.
„Seid gewiss: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus 28,20)