Gott zornig über Ungerechtigkeit, Sünde und Leid in der Welt. Diese Dinge sind Folge davon, dass sich der Mensch von Gott abgewandt hat. Deshalb wird Gott auch zornig, wenn Menschen sich von seiner Liebe abwenden.
In Jesus Christus kommt Gott selbst in die Welt. Er stirbt als Unschuldiger am Kreuz und nimmt den Zorn Gottes auf sich. Er schafft durch seinen Tod und die Auferstehung eine Lösung für Ungerechtigkeit, Hass und Sünde in dieser Welt (2. Korinther 5,21).
Wenn wir in die Bibel hineinschauen, dann finden wir zwei Gründe für den Zorn Gottes:
Der Zorn Gottes ist also eine begründete Handlung Gottes als Reaktion auf die Verdorbenheit der Menschen.
Gott hat die Menschen geschaffen, um mit ihnen in Beziehung sein. Gott und Mensch sollten eine Verbindung haben, die von Liebe und Vertrauen geprägt ist. Aber die Menschheit hat sich in Gestalt der ersten Menschen (Adam und Eva) von Gott abgewandt, auf die Einflüsterungen des Bösen gehört und Gottes Liebe und sein Vertrauen mit Füßen getreten (1. Mose 3,1-15).
Die Folge davon ist, dass Menschen einander umbringen, einander hassen, sich schlagen, sich gegenseitig misstrauen und vieles mehr. Bereits auf den ersten Seiten der Bibel sehen wir die Folgen: Kain erschlägt seinen Bruder Abel (1. Mose 4,8). Lamech erfindet die Blutrache (1. Mose 4,23). Und schließlich ist wenige hundert Jahre später die ganze Menschheit vollkommen verdorben (1. Mose 6,11-12).
Um dem Unheil Einhalt zu gebieten und seine geliebten Menschen zurückzugewinnen, wird Gott eifersüchtig und zornig. Dabei wird er nicht von impulsiven unkontrollierten Emotionen überwältigt, wie es Menschen häufig ergeht. Gott handelt auch im Zorn gerecht, zielgerichtet und oft sogar verzögert und in großer Geduld (vgl. 2. Mose 34,6-7 und Jona 4,2). Immer wieder bestrafte er Menschen, um sie zur Einsicht zu bewegen oder einen neuen Anfang zu starten. Aber es wird zunehmend deutlich: „Denn von Jugend an haben sie [die Menschen] nur Böses im Sinn.“ (1. Mose 8,21)
In der weiteren Geschichte der Bibel sehen wir einen Gott, der den Menschen – vor allem beispielhaft am Volk Israel – immer wieder Grenzen aufzeigte und sie bestrafte. So ließ er z. B. die umliegenden Völker einfallen, er ließ Krankheiten oder Seuchen kommen. All das tat er, um sie zur Besinnung zu bringen, ihre Liebe zurückzugewinnen. Gott sagte zu seinem Volk: „Liebe den Herrn, deinen Gott! Geh auf seinen Wegen und halte seine Gebote, Gesetze und Regelungen […] bete keine anderen Götter an und verehre sie nicht. Wenn du es aber trotzdem tust, sage ich dir: Ihr werdet alle zugrunde gehen!“ (5. Mose 30,16-18). Durch diese Maßnahmen versuchte der eifersüchtige Gott, seine geliebten Menschen zurückzugewinnen. Doch eins wird deutlich: Es gab – wenn überhaupt – nur kurzzeitige Veränderung, bis die Menschen schließlich wieder ins alte Muster zurückfielen.
Und so entschied sich Gott für einen drastischen Schritt. Er kam selbst in Jesus Christus auf diese Welt. Jesus – der Sohn Gottes – lebte ein Leben ohne Fehler, ohne Sünde. Er war die Gerechtigkeit und Liebe in Person. Und dann wurde er in einem Scheinprozess zum Tod am Kreuz verurteilt. Der schuldlose Jesus Christus starb wie ein Verbrecher (Philipper 2,8).
Und durch den Tod des unschuldigen Gottessohnes geschah etwas Unglaubliches: Der Zorn und die Eifersucht Gottes gegen die schreiende Ungerechtigkeit und die mit Füßen getretene Liebe fanden am Kreuz von Jesus eine Art Blitzableiter. Gott, der sich voller Trauer und Zorn von den Menschen abwenden musste, kann sich ihnen nun durch Jesus Christus wieder voller Liebe zuwenden. Und das ist möglich, weil durch den Tod von Jesus Christus am Kreuz die Eifersucht und der Zorn Gottes gestillt wurden. Der Apostel Paulus drückt es so aus: „Obwohl Christus ohne jede Sünde war, hat Gott ihm unsere Sünde aufgeladen. Durch Christus hat er uns mit sich selbst versöhnt.“ (2. Korinther 5,18+21)
Auch heute erleben wir viel Ungerechtigkeit, Streit und schlimme Situationen. Auch in unserem direkten Umfeld. Das Böse in unserer Welt – und auch in uns – ist präsent und sehr wirksam.
Aber Jesus Christus hat durch sein Sterben am Kreuz und die Auferstehung den Tod und das Böse ein für alle Mal besiegt (1. Petrus 3,18). Und deshalb dürfen auch wir heute daran glauben, dass Jesus in unserem Leben Ungerechtigkeit, Schuld und Fehler auslöscht – und immer wieder einen neuen Anfang schenkt.
Stephan Münch
Leiter von Lebenstraum – Persönlichkeit, Glaube, Beruf.