Der offizielle Grund
Der offizielle Grund für das Todesurteil war aus religiöser Sicht die Gotteslästerung (Matthäus 26,65-66) und aus politischer Perspektive die Rebellion gegen den römischen Staat (Lukas 23,2). Jesus war aber unschuldig! Bei den frommen Juden war es vor allem der Neid (Matthäus 27,18; Markus 15,10), der sie veranlasste, falsche Zeugen aufzustellen (Matthäus 26,59-60). Auch der römische Statthalter Pilatus konnte keine Schuld feststellen (Lukas 23,4.14.22-24). Er verurteilte Jesus aber trotzdem, um den Juden einen Gefallen zu tun (Markus 15,15). Aber das sind alles keine Gründe für ein Todesurteil! Da muss noch ein anderer Grund vorliegen.
Der eigentliche Grund
Der eigentliche Grund ist die Abkehr des Menschen von Gott (Römer 1,21). Jeder Mensch ist durch diese Sünde von Gott getrennt (1. Mose 3,24; Römer 1,28). Stellvertretend nahm Jesus diese Sünde auf sich (Jesaja 53,5-6.12) und trug die gerechte Strafe, den Tod (Römer 6,23). Wer an Jesus glaubt, dem wird vergeben (Johannes 3,18) und die ewige Gemeinschaft mit Gott ist wieder hergestellt (Johannes 3,16).
Im Detail erklärt
Das ist die zentrale Botschaft der Bibel. Sie kann eine 180°-Lebenswende bei dir bewirken. Deshalb lohnt sich ein genauerer Blick. Anhand von Römer 6,23 kann man das gut erklären: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod. Aber die Gnade, die Gott uns gewährt, ist das ewige Leben. Denn wir gehören zu Christus Jesus, unserem Herrn.”
Um diese Frage zu beantworten: Warum wurde Jesus Christus gekreuzigt?, müssen wir etwas ausholen. Dafür machen wir uns zuerst ein paar Gedanken zu den einzelnen Worten dieses Bibelverses. Bleib dabei. Es lohnt sich.
Was ich verdient habe
Sünde ist ein altmodisches Wort, das wir fast nur noch beim Essen (kleine Sünden, z. B. die Gummibärchen) und im Verkehr (Verkehrssünder) benutzen. Biblisch ist es wichtig, Sünde von Sünden zu unterscheiden. Die Sünden im Plural sind einzelne Verfehlungen wie stehlen oder lügen. Die Sünden (Taten) sind Folge unserer Sünde. Sünde in der Einzahl ist ein Zustand, in dem ich mich befinde (1. Johannes 3,4).
Das griechische und das altdeutsche Wort beschreiben diesen Zustand. Das griechische Wort harmatia heißt Zielverfehlung. Ich habe das Ziel verfehlt, welches Gott dem Menschen zugewiesen hat, nämlich in Gemeinschaft mit ihm (1. Korinther 1,9) und abhängig von ihm zu leben (Galater 2,20). Wir haben Gott den Rücken zugekehrt, unser eigenes Ding gemacht. Wir sind Gott los, also gottlos, geworden. Wir haben durch unsere Abkehr einen Zustand der Trennung zwischen uns und Gott bewirkt. Das altdeutsche Wort für Sünde heißt Sund und es macht genau diese Trennung deutlich. Ein Sund, z. B. der Öresund zwischen Dänemark und Schweden, trennt zwei Landteile durch Wasser voneinander. Das ist mein Zustand, den ich selbst verschuldet habe: Ich bin getrennt von Gott. Das empfindest du nicht als schlimm? Lies weiter!
Ein anderes Wort für Lohn ist Gehalt. Ein Gehalt verdient man sich. Man hat dafür gearbeitet und hat Anspruch darauf. Es wurde im Arbeitsvertrag festgelegt und ist rechtlich bindend. Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben sich daran zu halten. Für eine bestimmte Arbeitszeit gibt es ein bestimmtes Gehalt.
Was habe ich mir durch meine Abkehr von Gott verdient? Den Tod. Gut, wir sterben alle einmal, aber die Bibel meint außer dem physischen Tod noch etwas anderes, etwas viel Gravierenderes! Wenn die Bibel hier von Tod spricht, meint sie die ewige Trennung von Gott. Mit der Abkehr von Gott haben wir gleichzeitig auch seine Herrlichkeit verloren, die Gott eigentlich für uns Menschen vorgesehen hatte (Römer 3,23). Das ist, als würden wir in eine dunkle Höhle gehen und absichtlich auf eine Taschenlampe oder eine andere Art von Licht verzichten. Wenn ich aus diesem Zustand nicht herauskomme, wird er für immer, in alle Ewigkeit andauern.Also auch für die Zeit nach meinem physischen Tod. Die Bibel nennt dies Hölle (Lukas 12,5). Es geht also nicht um einen feurigen See, an dem viele Teufel mit Zackengabeln rumrennen, sondern um dieewigeTrennung von Gott. Und damit von allem Guten und Schönen. Das ist wirklich die Hölle!
Das ist eine schlechte Nachricht. Aber das ist nur die erste Hälfte des Verses. Jetzt kommt ein kleines Wörtchen, das einen großen Unterschied macht: aber. Damit kommt jetzt eine gute Nachricht. Diese gute Nachricht beginnt mit Gott.
Was ich geschenkt bekomme
Gott. Gott selbst wird aktiv. Er weiß, dass wir uns alleine nie retten können. Wir können diesen Sund, dieses Trennende, nie überbrücken, egal, wie sehr wir uns dafür ins Zeug legen. Gott will uns aus diesem furchtbaren Zustand erretten. Dafür hat er keine Kosten und Mühen gescheut.
Er erweist uns Gnade. Ein modernes Wort dafür ist Geschenk. Gott macht uns ein großartiges Geschenk! Wenn wir Gehalt mit Geschenk vergleichen, wird eines deutlich: Das eine verdient man sich, das andere bekommt man unverdient. Das Gehalt bekommt man, weil man Arbeitsstunden abgeleistet hat. Das ist rechtlich so vereinbart. Ein Geschenk dagegen bekomme ich nicht, weil mir es rechtlich zusteht, sondern weil der andere mich liebt.
Gott liebt dich! Was ist das Geschenk Gottes an dich? Ewiges Leben. Wenn der Tod im biblischen Sinne die ewige Trennung von Gott bedeutet, dann bedeutet ewiges Leben die ewige Gemeinschaft mit Gott. Er will dir ein Leben ermöglichen, das geprägt ist von seiner Liebe. Ein sinnvolles Leben, ein Leben, das mir nichts und niemand wegnehmen kann, nicht einmal der physische Tod (Römer 8,38-39). Übrigens, die Bibel nennt das Himmel (Hebräer 9,24). Das ist der Ort, wo Gott wohnt und wo ich ewige Gemeinschaft mit ihm haben kann.
Das Kreuz schenkt mir Leben!
Gott steckt in einem Dilemma. Seine Gerechtigkeit fordert, dass ich die gerechte Strafe für meine Sünde bekomme, die ewige Trennung von ihm. Seine Liebe will, dass ich nicht sterben muss und ewige Gemeinschaft mit ihm habe. Gott kann weder seine Gerechtigkeit noch seine Liebe aufheben. Dies widerspräche seinem Charakter. Was tun? Gott kann seiner Gerechtigkeit und seiner Liebe nur dadurch entsprechen, dass er beides erfüllt. Und genau da kommt das Kreuz ins Spiel und somit auch die Beantwortung der Frage: Warum wurde Jesus Christus gekreuzigt?
Christus Jesus. Alle, die an Jesus glauben, gehören zu ihm. Jesus ist das Zentrum der frohen Botschaft. Er ist der Schlüssel für dich und mich, damit wir ewige Gemeinschaft mit Gott haben können. Und sein Sterben am Kreuz spielt dabei eine entscheidende Rolle. Jesus war ohne Sünde (Hebräer 4,15) und hatte den Tod deshalb nicht verdient. Er starb, um unser Sündenproblem zu lösen (1. Johannes 3,15f) und uns ewiges Leben zu schenken (1. Thessalonicher 5,10). Damit ist beides ist erfüllt: Gottes Liebe (Römer 5,8) und seine Gerechtigkeit (2. Korinther 5,21; 1. Petrus 2,24). Jesus hat die Todesstrafe für meine Sünde übernommen. Dadurch kann ich jetzt gerecht vor Gott erscheinen und mit ihm versöhnt leben (Römer 3,24-26). Gott hat Jesus von den Toten auferweckt (Apostelgeschichte 2,32). Jesus hat den Tod besiegt (1. Korinther 15,55-57). Er ist für immer lebendig und durch ihn kann ich auch dieses ewige Leben haben (1. Korinther 15,20-22).
Ein Beispiel
Ich werde wegen Tempoüberschreitung angehalten. Die gerechte Strafe für meine Verkehrssünde ist ein Bußgeld. Aber da zückt mein bester Freund, der neben mir sitzt, seinen Geldbeutel und bezahlt für mich die Strafe. Der Polizist nimmt die Strafe an. Ihm ist es egal, wer bezahlt, Hauptsache bezahlt! Das Gesetz ist erfüllt. Gerechtigkeit ist geleistet und gleichzeitig Liebe erwiesen. Mein Freund hat meine Strafe beglichen, obwohl er selbst nichts falsch gemacht hatte.
Eine Verkehrssünde kann ich vielleicht noch selbst bezahlen, aber wenn es um die Sünde gegenüber Gott geht, dann bleibt da nur noch die Todesstrafe! Gut, dass Jesus für mich diese Strafe beglichen hat und ich dadurch ewiges Leben habe.
Wie kann ich ewiges Leben bekommen?
Indem ich dieses Geschenk annehme und auspacke! Gott will mir durch den Tod und die Auferstehung von Jesus Versöhnung und ewige Gemeinschaft schenken. Das ewige Leben steht allen zur Verfügung, aber es wird nur Wirklichkeit für diejenigen, die an Jesus glauben (Johannes 3,16). Jesus sagt in Johannes 11,25-26: „Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht von Gott getrennt.” Glaubst du das?
Eines sei noch erwähnt. Jesus will nicht nur Retter, sondern auch Herr sein. Das heißt: Wenn ich dieses Geschenk annehme, nehme ich ihn gleichzeitig auch als Herrn oder Chef meines Lebens auf. Er hat das Sagen. Ich richte mich nach ihm. Mein Leben gehört ihm. Aber das mache ich gerne! Einen Chef im Leben zu haben, der mich ganz genau kennt und der mich gleichzeitig so sehr liebt, dass er sogar sein Leben für mich geopfert hat, das ist echt gut! Da ist es einfach, ihn über mir zu haben.
Ich kann dieses Geschenk der Errettung annehmen, auspacken und mich daran freuen, oder ich kann es ablehnen. Jesus fragt dich: Glaubst du das? Die Entscheidung liegt allein bei dir! Karfreitag (der Tag der Kreuzigung von Jesus) und Ostern (der Tag der Auferstehung von Jesus) sind dann nicht mehr nur gesetzliche Feiertage, sondern werden deine persönlichen Festtage.
Michael König
Kontaktmission (www.kontaktmission.de)