Warum heißt Jesus auch Christus?

Kurze Antwort

Jesus heißt auch Christus, weil ihn die frühen Christen so nannten. „Christos“ ist die griechische Übersetzung für den hebräischen BegriffMaschiach“ (Messias), der„Gesalbter“ bedeutet. In der jüdischen Bibel (unserem Alten Testament) steht, dass Gott einen Messias senden wird, der Israel erlöst und die Welt mit Gott versöhnt (vgl. Psalm 2,2; Daniel 9,25f). Weil zuerst die Jünger von Jesus und dann immer mehr Menschen davon überzeugt waren, dass Jesus dieser versprochene Retter ist, nannten sie ihn „Christus“.

Bedeutung des Wortes „Christus“ 

„Christus“ ist nicht der Nachname von Jesus, wie man vielleicht vermuten könnte. Stattdessen handelt es sich um die deutsche Version des griechischen Begriffs „Christos“ (Χριστός), was so viel wie „zum Bestreichen geeignet“ oder „gesalbt“ bedeutet. Dieser Begriff hätte im antiken Griechenland also auch gut an einem frisch gestrichenen Zaun stehen können. „Christos“ wiederum ist eine Übersetzung des hebräischen WortesMaschiach“ (מָשִׁיחַ). Dieses Wort wird im Deutschen meist als „Messias“ wiedergegeben und bezeichnet eine gesalbte Person – meist einen Priester, Fürst oder König 

 

Die Hoffnung auf einen Christus 

Seit dem 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lebten die Juden in Israel, aber auch in anderen Ländern zunehmend in einer griechisch sprechenden Umwelt und wurden davon geprägt (diesen Prozess nennt man Hellenisierung). Also musste die hebräische Bibel ins Griechische übersetzt werden – auch, weil viele Juden selbst in erster Linie Griechisch sprachen. Diese griechische Übersetzung der jüdischen Bibel umfasst ungefähr die Schriften, die sich heute im Alten Testament der christlichen Bibel finden. Man nennt sie Septuaginta. Dabei wurde das Wort „Messias“ häufig mit „Christus“ übersetzt. Im Alten Testament wird der Begriff häufig für Könige und die Beschreibung ihres Verhältnisses zu Gott verwendet (vgl. 1. Samuel 2,10). Auch Priester (3. Mose 4,3), Gottgeweihte (Psalm 105,15) und mit dem Heiligen Geist Begabte (Jesaja 45,1) werden damit beschrieben. Darüber hinaus wird an sehr vielen Stellen davon berichtet, dass Gott einen „Christus“ senden wird, der Israel rettet (vgl. Psalm 2,2; Daniel 9,25f). Aufgrund all dieser Verheißungen entstand unter den Juden die Hoffnung auf eine Person, die genau diese Erwartungen erfüllen würde. 

 

Ist Jesus dieser Christus? 

In Johannes 1,41 lesen wir, dass die Jünger von Jesus schon früh vermuteten, dass Jesus dieser verheißene Messias/Christus war. Im Laufe seines öffentlichen Wirkens offenbarte sich Jesus immer mehr als der von Gott versprochene Retter, auch wenn er (zum Glück) nicht ganz den Erwartungen der Menschen zu seiner Zeit entsprach. Zentral ist das sogenannte Petrusbekenntnis in Markus 8,29. Als Jesus seine Jünger fragte, wer er sei, antwortete Petrus: „Du bist der Christus!“ Jesus bejahte diese Frage indirekt. Und auch in seinem Hinrichtungsprozess wurde Jesus vom Hohenpriester (dem religiösen Oberhaupt der Juden) gefragt: „Bist du der Christus, der Sohn unseres Gottes?“ (Markus 14,61) Die Antwort von Jesus: „Ich bin es.“ (Markus 14,62) 

 

Bereits für die frühen Christen – die ihren Namen von „Christos“ haben – war die Aussage ‚Jesus ist der Christus‘ also ein Bekenntnis. Dahinter steckt der Glaube, dass Gott Jesus zum Christus gemacht hat, weil dieser für die Menschen am Kreuz starb (vgl. Philipper 2,8fund dass Jesus wirklich der Christus, also der versprochene Retter ist. In der Person von Jesus von Nazaret erfüllen sich all die Zusagen, die Gott in der Vergangenheit versprochen hat. Jesus selbst sagte von sich, dass alle Personen des Alten Testaments bereits verkündigt hätten, dass er einmal kommen würde (vgl. Johannes 5,46; Lukas 24,27).  

 

Warum ist Jesus dieser Christus? 

Diese Prophezeiungen, die sich zum Teil bereits in ihrer jeweiligen Zeit, aber vollständig und endgültig erst in Jesus erfüllt haben, sind z.B. 

  • Jesus ist König und Nachkomme der Familie Davids (vgl. 2. Samuel 7,12-16; Amos 9,11; Jesaja 11,1 und Matthäus 1,1-16; Markus 11,10; Markus 15,2). 
  • Er hat gelitten, die Schmerzen der Menschen auf sich genommen und für ihre Sünden bezahlt (vgl. Jesaja 53,3-5 und Matthäus 8,16f; Römer 4,24f; 1. Petrus 2,21-24; 1. Petrus 3,18). 
  • Er hat Frieden mit Gott hergestellt (vgl. Psalm 72 und Johannes 14,27; Apostelgeschichte 10,36; Römer 5,1; Kolosser 1,20). 
  • Er ist der Hirte der Menschen (vgl. Hesekiel 34,23 und Markus 6,34; Johannes 10,11; 1. Petrus 2,25; Hebräer 13,20). 
  • Er ist Prophet (vgl. 5. Mose 18,15 und Markus 6,4; Apostelgeschichte 3,18.22). 
  • Er ist Priester (vgl. Psalm 110,4 und Hebräer 7,3). 
  • Er ist gerecht (vgl. Jesaja 11,4; Jeremia 23,5 und Lukas 23,14f; Lukas 23,41; Römer 5,18; 2. Korinther 5,21; 1. Petrus 2,22). 
  • Er hat alle Völker gesegnet bzw. mit Gott versöhnt (vgl. 1. Mose 12,3; 1. Mose 22,18 und Apostelgeschichte 10,34f; Römer 5,15.19f; Galater 3,14).  

Christen nannten und nennen Jesus „Christus“, weil sie glauben, dass er all das ist. Entsprechend formulierte der Apostel Paulus in 2. Korinther 1,20: „Durch ihn sagt Gott Ja zu allem, was er je versprochen hat. Auf ihn berufen wir uns, wenn wir zu Gottes Ehre Amen sagen. 

 

Warum Jesus heute Christus heißt 

Die einfache Antwort auf die oben gestellt Frage wäre: Jesus heißt eigentlich nicht „Christus“. Er heißt nicht einmal „Jesus, Sohn von …“, wie es damals üblich gewesen wäre. Denn in den Augen der Welt war Jesus von Nazaret ein Bastard, ein uneheliches Kind. Er war eine Person ohne besonderen Namen oder Titel, ein Niemand. Aber nach und nach erkannten immer mehr Menschen, dass dieser Jesus mehr war. Dass es sich bei ihm nicht nur um irgendeinen Wanderprediger, Philosophen oder Propheten handelte. Immer mehr Menschen erkannten, dass sie es bei Jesus mit dem von Gott vor langer Zeit versprochenen Retter zu tun hatten, der Israel erlösen und die Welt mit Gott versöhnen sollte. Deshalb begannen sie, ihm dem Titel zu geben, der ihm wirklich entsprach, und ihn bei dem Namen zu nennen, der ihm gebührte. Aus diesem Grund ist Jesus heute in der ganzen Welt als „Jesus Christus“ bekannt. 

 

 

Joschua Schmidt 

Internationale Hochschule Liebenzell (IHL) 

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Geändert am: 15.02.2024

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