Warum glauben Juden nicht an Jesus Christus?

Kurze Antwort

Die meisten Juden glauben heute nicht an Jesus. Aber die ersten Christen waren Juden und innerhalb des Judentums gab es Streit darüber, ob Jesus der angekündigte Messias war. Juden, die an Jesus glauben, werden messianische Juden genannt. Orthodoxe, also strenggläubige Juden, glauben nicht an Jesus, weil sie ein anderes Konzept des Messias haben, dem er nicht entspricht. Andere glauben nicht an ihn, weil viel Antisemitismus in seinem Namen begangen wurde, auch wenn das mit seiner Lehre nichts zu tun hat.

Es war nicht immer so  

Wenn man an jüdische Menschen denkt, denkt man automatisch, dass sie nicht an Jesus als Messias und Gottes Sohn glauben. Durch die Geschichte hindurch war das auch meistens so, aber am Anfang des Christentums war es anders (Apostelgeschichte 2,5-12.41). Der Glaube an Jesus war ein jüdischer Glaube, denn letztendlich ist der Christus (vom griechischen „Christos“, der Gesalbte) oder der Messias (vom hebräischen „Maschiach“, der Gesalbte) ein jüdisches Konzept aus dem Alten Testament (Jesaja 61,1). Die Nachfolger von Jesus waren alles jüdische Menschen, die geglaubt haben, dass er der versprochene Retter war (Johannes 1,40-41). Der Streit über die Identität von Jesus (Prophet, Messias, Gott, Verräter) war ein Streit innerhalb der jüdischen Familie! Die Frage am Anfang war, ob ein Nicht-Jude an Jesus glauben durfte (Apostelgeschichte 15,1-21). 

 

Warum haben die Leiter und die Mehrheit des jüdischen Volkes Jesus damals abgelehnt? 

Im Neuen Testament lesen wir, dass die jüdischen religiösen Leiter Jesus abgelehnt haben, weil er sich gegen ihre Heuchelei ausgesprochen hat und weil sie ihre Macht behalten wollten (Matthäus 23,1-12). Das Volk hat ihn abgelehnt, weil er ihrer Vorstellung des Messias nicht entsprach. Sie wollten einen Kämpfer, der sie von der römischen Besatzung befreite (Lukas 23,18-21). Trotzdem gab es viele jüdische Menschen, die damals an Jesus geglaubt haben (Apostelgeschichte 21,20) 

 

Wie hat die Geschichte sich entwickelt?

Im Laufe der Kirchengeschichte haben immer mehr nichtjüdische Menschen an Jesus geglaubt, denn das war Gottes Plan (Römer 11,11-15). Aber es gab auch immer jüdische Menschen, die an Jesus geglaubt haben. Die Kirche hat leider im Großen und Ganzen Gottes Plan für das jüdische Volk nicht verstanden und so wurden viele antisemitische Aktionen von Christen, oder zumindest im Namen von Jesus, begangen (vgl. Antijüdische Verfolgung bzw. sogenannte Pogrome). Das hat dazu geführt, dass heutzutage viele religiöse jüdische Menschen glauben, dass Jesus ein Verräter war und eine neue Religion für die Nichtjuden gegründet hat, auch wenn das nicht den Fakten entspricht. 

  

Glauben an Jesus und jüdische Identität 

Andere jüdische Menschen haben das Gefühl, dass sie, wenn sie an Jesus glauben, nicht mehr “ganz” jüdisch sind oder ihre jüdische Identität verlieren. Aber Jesus selbst war jüdisch und der Glaube an ihn ist der Glaube, dass er der jüdische Messias und Erretter ist, der im Alten Testament angekündigt wurde. Der Glaube an Jesus ist keine neue oder heidnische Religion, sondern einfach die Erfüllung von allem, was im jüdischen Alten Testament versprochen wurde (Matthäus 5,17). Das heißt, es gibt eigentlich nichts Jüdischeres, als an Jesus, den jüdischen Messias, zu glauben! 

  

Warum gibt es keinen Frieden?

Andere jüdische Menschen glauben aus theologischen Gründen nicht an Jesus: Da der Messias Frieden mit sich bringen wird (Jesaja 2,2-4; Jesaja 9,6) und es keinen bleibenden Frieden in der Welt gibt, kann Jesus nicht der Messias sein. Diese Ansicht lässt aber außer Acht, dass man, um äußerlichen Frieden zu haben, zuerst Frieden im Herzen braucht. Auch wenn wir heute alle Waffen verbrennen würden, würden wir trotzdem immer noch Krieg mit unseren Fäusten führen, weil wir Hass in unseren Herzen tragen. Jesus kam das erste Mal, um dieses Herzensproblem zu lösen, indem er für uns gestorben und auferstanden ist. Und er wird ein zweites Mal kommen, um letztendlich bleibenden Frieden auf die Welt zu bringen (Offenbarung 22,1-5.20). Sogar die Rabbiner fragen sich verwundert im Talmud (den rabbinischen Schriften), ob es vielleicht zwei Messiasse sein könnten, weil in der Bibel etwas über einen leidenden Messias (Jesaja 52,13-53,12) als auch über einen siegreichen Messias (Daniel 7,13-14) steht, der den Frieden mit sich bringen wird. Es gibt aber keine zwei Messiasse, sondern einen Messias Jesus, der zweimal kommen wird. 

    

Gott hat sein Volk nicht vergessen!

Aber auch wenn die Mehrheit des jüdischen Volkes Jesus als Messias abgelehnt hat, hat Gott immer noch ein Plan für sie (Römer 11,1.11). Laut der Bibel werden sie eines Tages erkennen, dass Jesus der Messias ist (Sacharja 12,10), (Matthäus 23,37-39). 

 

Aaron Lewin
Juden für Jesus
www.judenfuerjesus.de

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Geändert am: 30.01.2024

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