Sind Filme über Jesus Christus falsch?

Kurze Antwort

Filme über Jesus Christus können uns dabei helfen, ihn als historische Person besser einzuordnen. Vor allem über die Lebenswelt von Jesus können wir in Filmen einiges erfahren: Wie sahen Dörfer aus, wie haben Menschen damals gelebt? Uns sollte aber klar sein: Filme über Jesus sind immer eine Interpretation der biblischen Texte. Oft werden die biblischen Geschichten ausgeschmückt, um sie filmtauglicher zu machen. Zuverlässige Informationen über Jesus erhalten wir aus der Bibel.

Filme über Jesus Christus sind grundsätzlich nicht falsch. Sie können uns dabei helfen, ihn und die Umgebung, in der er lebte, besser kennenzulernen. Natürlich ist es nicht verboten, die biblischen Geschichten durch einen Film zu erzählen. Aber uns sollte bewusst sein: Die Filme über Jesus sind immer eine Interpretation (das heißt: eine Auslegung) der biblischen Erzählung. Manchmal helfen sie uns vielleicht, eine Geschichte besser zu verstehen. Ob die Dinge, die über Jesus in einem Film gesagt werden, tatsächlich stimmen, können wir selbst herausfinden. Dazu können wir einfach in der Bibel nachlesen (vgl. Galater 1,8-9). 

 

Filme oder Serien über Jesus sind also nicht falsch, aber dennoch immer Interpretationen.Darausergeben sich weitere Fragen. Erstens: Inwiefern sind Filme über Jesus Christus hilfreich? Und zweitens: Wo stoßen Filme über Jesus an Grenzen? 

 

Inwiefern sind Filme über Jesus Christus hilfreich? 

Über Jesus gibt’s richtig viel zu erzählen! Sogar noch mehr, als in den biblischen Büchern aufgeschrieben wurde. Die letzten Sätze im Johannesevangelium drücken das aus: „Jesus hat aber noch viel mehr Taten vollbracht. Wenn alles einzeln aufgeschrieben werden sollte, so denke ich: Diese Welt könnte die Bücher nicht fassen, die dann geschrieben werden müssten.“ (Johannes 21,25; vgl. Lukas 1,1-4) Deswegen ist es sehr verständlich, dass Menschen sich überlegen, wie Jesus gelebt hat und das dann in einen Film verwandeln. 

 

Erzählungen werden immer durch ein bestimmtes Medium transportiert. Was ist der Vorteil eines Films gegenüber einem Buch? In einem Film können Dinge lebhaft und anschaulich dargestellt werden. In der Bibel steht zum Beispiel wenig darüber, welche Kleidung die Leute zur Zeit von Jesus trugen. In einem Film sieht man solche Dinge: die Kleidung der Menschen, die Häuser und auch die Landschaft. Dadurch erhalten wir einen Eindruck davon, wie die Umwelt ungefähr aussah, in der Jesus gelebt hat. Jedenfalls dann, wenn die Filmemacher gut recherchiert haben.  

 

Eine Filmszene kann auch bestimmte Details betonen, die wir beim Lesen eines Bibeltextes vielleicht nicht im Blick haben. Außerdem sind manche Geschichten in der Bibel recht nüchtern aufgeschrieben. Ein Film hingegen spricht durch Bilder, Musik, Stimmen und Geräusche leichter unsere Emotionen an. Als Ergänzung zum Lesen der Bibel kann ein Film also mal ganz guttun. 

 

Durch Filme über Jesus Christus können auch andere Zielgruppen erreicht werden als durch ein Buch. Wenn jemand mit Gott noch nicht so viel anfangen kann und sich gemütlich von der Couch aus über Jesus informieren möchte, schaut er oder sie möglicherweise eher einen Film, anstatt etwas zu lesen. 

 

Letztlich ist ein Film ein zeitgenössisches Mittel, eine Geschichte zu erzählen. In der Urzeit des Volkes Israel wurden Geschichten mündlich weitergegeben, später wurden sie aufgeschrieben. Irgendwann begannen die Menschen, Bilder zu biblischen Begebenheiten zu malen. Das bewegte Bild, der Film, ist eine moderne Methode, um Geschichten zu erzählen und weiterzugeben. 

 

Wo stoßen Filme über Jesus an Grenzen? 

Es klang schon mehrfach an: Filme sind immer Interpretationen der biblischen Texte. Regisseur, Schauspielerinnen, Cutter sie alle stellen Szenen mit Jesus so dar, wie sie selbst es für zutreffend halten. Allerdings gilt das auch für uns, wenn wir in der Bibel lesen. Wir machen uns automatisch immer unsere eigenen Gedanken und interpretieren, was wir lesen. Das ist grundsätzlich auch nicht schlimm. Wir müssen uns bei uns selbst und bei Filmen darüber eben im Klaren sein.  

 

Dazu kommt, dass die Bibel nicht als Drehbuch verfasst wurde. Das bedeutet: Die Filmemacher erfinden Dinge dazu, um die Szenerie anschaulicher oder die Story filmtauglicher zu machen. Deshalb sollten wir unterscheiden können zwischen dem, was wir von der Bibel her sicher sagen können, und dem, was nur ausgedacht und erfunden ist. Es gibt Filme über Jesus, die sich enger an den Geschichten aus der Bibel orientieren. Andere richten sich nur grob an biblischen Texten oder Personen aus. 

 

Wie Jesus (und die Jünger) tatsächlich ausgesehen haben, wissen wir nicht. Darstellungen in einem Film (Haut- und Haarfarbe, Gesichtsform, Kleidung) dürfen wir nicht für bare Münze nehmen. Gleiches gilt für den Charakter von Jesus. In einem Film sind Teile davon immer erfunden. Den besten Eindruck davon, wie Jesus charakterlich war, bekommen wir, wenn wir selbst in der Bibel lesen. Das gilt auch ganz grundsätzlichfür die Darstellung von Jesus als Gottes Sohn. Unser Gottesbild und das, was wir von ihm wissen, muss in der Bibel verankert sein (vgl. Römer 15,4; Epheser 6,17; 2. Timotheus 3,16). 

 

Zu guter Letzt: Filme oder Serien über Jesus zu schauen, kann richtig spannend und interessant sein! Es sollte unsere persönliche Beschäftigung mit der Bibel allerdings nicht ersetzen. 

 

Sind die Zehn Gebote nicht gegen Darstellungen von Gott? 

Aber steht in den Zehn Geboten nicht: „Du sollst dir kein Bild von Gott machen“? Ganz richtig, in 2. Mose 20,4 findet sich dieses Gebot. Als Mose dem Volk Israel die Zehn Gebote verkündigt hatte, glaubten viele Nachbarvölker an andere Gottheiten. Und diese Gottheiten wurden häufig in Form kleiner Standbilder aus verschiedenen Naturmaterialien dargestellt. Diese wurden dann verehrt. Den Israeliten war das verboten. Filme und Serien über Jesus werden allerdings nicht wie ein Gegenstand angebetet. Deshalb trifft dieses Gebot auf sie nicht zu. 

 

Wir sollten aber auch im übertragenen Sinn nicht meinen, wir hätten das „ganze“ Bild von Gott. Gott ist immer größer als alle unsere Vorstellungen (vgl. Jesaja 55,8-9; Psalm 145,3; Philipper 4,7). Filme über Jesus haben jedoch gar nicht die Absicht, ein vollumfängliches Bild von Gott darzustellen. Denn diese Filme beschäftigen sich mit dem historischen Menschen Jesus und der hat wirklich gelebt. Und er hatte natürlich ein bestimmtes Aussehen, trug zeitgenössische Kleidung und war in Dörfern und Städten unterwegs, die uns in Filmen und Serien anschaulich präsentiert werden können. 

 

 

Jonathan Bühler 

Coworkers (www.coworkers.de)

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Geändert am: 24.07.2024

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