Bei „Jesus Christus ist der Sieger“ handelt es sich um ein von Wolf Rahn geschriebenes Lied, das sich sehr lose an die Bibelstellen 1. Korinther 15,54-57 sowie Hebräer 13,8 anlehnt. In dem Kanon geht es um den Sieg von Jesus über die Mächte, die Gott entgegenstehen. Außerdem beschreibt das Lied die Berufung einer jeden Christin und jedes Christen, Jesus mit dem eigenen Leben zu dienen. Die Noten zum Kanon sind in verschiedenen Liederbüchern abgedruckt und finden sich auch im Internet.
Bei dem besagten Stück wurde ein neuer Text auf eine traditionelle hebräische Melodie gedichtet. Sie ist als Kanon konzipiert; es kann also harmonisch an verschiedenen Stellen eingesetzt werden.
Jesus Christus ist der Sieger
über Sünde, Tod und Teufel,
darum wähl ich ihn.
Er gab meinem Leben Sinn
und ewges neues Leben,
darum sing ich froh von ihm.
Jesus Christus gestern und auch heute
und derselbe auch in Ewigkeiten.
Fasse seine Hand, er will dich führen.
Er hält dich für alle Zeiten.
Text: Wolf Rahn
Melodie: aus Israel
© (Text) 1991 SCM Hännsler, Holzgerlingen
bei creedle veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Verlags
Inhaltlich basieren die ersten beiden Zeilen lose auf der Erläuterung zum Sieg von Jesus durch seinen Tod und seine Auferstehung, wie ihn Paulus in 1. Korinther 15 beschreibt. Dabei ist der theologische Gedanke maßgeblich, dass Jesus am Kreuz nicht einfach einen grausamen Tod gestorben ist, sondern stellvertretend für uns Menschen dieses Leiden erduldet hat. Er hat den Tod angenommen und ihm dadurch die Macht über die Menschen genommen. Paulus selbst beschreibt den physischen Tod des Menschen als „der letzte Feind“ (1. Korinther 15,26) und stellt den Christinnen und Christen in der griechischen Stadt Korinth in Aussicht, dass der Tod zum Ende der Zeiten besiegt sein wird. Ja, in der Auferstehung ist er schon besiegt. Deswegen ruft Paulus auch triumphierend am Ende des Abschnittes aus: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1. Korinther 15,55)
Für Paulus ist nämlich klar: Der Tod hat nur Macht über den Menschen durch die Schuld, die der Mensch im Laufe seines Lebens auf sich lädt. Doch Jesus hat die Schuld – gegenüber Gott wie gegenüber Menschen – am Kreuz in vollem Umfang abbezahlt. Durch die Auferstehung ist klargestellt, dass die Bezahlung vollständig war. Deshalb hat der Tod seine Macht verloren. Die Angst vor dem Tod und dem darauffolgenden Gericht ist nicht nur weniger geworden, sie ist vollständig verschwunden. Das ist der Kern der guten Nachricht, wie sie Paulus verkündigt hat und die Christinnen und Christen seit 2000 Jahren glauben. Und darin ist dann auch der Sieg begründet, der im Kanon besungen wird.
Der zweite Teil des Liedes lehnt sich eher an Hebräer 13,8 an, der die Ewigkeit von Jesus besingt: dass er nicht veränderbar ist, nicht den Veränderungen der Zeit unterworfen ist. Wenn dem so ist, so die Logik, kann ein Mensch sich auch vollkommen auf ihn verlassen mit seinem Leben. Wer ewig unveränderbar ist, der ist auch absolut zuverlässig. Auch diese Botschaft des Liedes lässt sich ausgesprochen gut von der „guten Nachricht“ ableiten, die im ersten Teil des Liedes besungen wird: Der Tod ist die größte und tiefgreifendste Veränderung des Lebens, die nach der Geburt bzw. Zeugung auf den Menschen zukommt. Alle anderen Veränderungen, die uns vielleicht Angst machen können, sind dieser Veränderung untergeordnet.
Interessanterweise erkennt in der Bibel auch der Teufel als großer Widersacher und Stammhalter des Bösen selbst diese Wirklichkeit an: Der Tod ist die größte und angsteinflößendste Veränderung des Lebens. Im Buch Hiob bekommt der Teufel literarisch die Erlaubnis, einem Menschen alles zu nehmen, was sein Leben lebenswert macht, mit einer Einschränkung: „Nur gegen ihn selbst darfst du die Hand nicht ausstrecken.“ (Hiob 1,12b) Als diese Veränderungen nicht das vom Teufel gewünschte Ergebnis liefern, die Abkehr Hiobs von seiner Treue zu Gott, sagt er: „Haut für Haut! Ein Mensch gibt alles her, wenn er nur die eigene Haut retten kann.“ (Hiob 2,4)
Entsprechend gilt es in diesem Lied zu besingen: Jesus ist der Sieger über den Tod selbst und der Tod hat damit seine Macht verloren. Deswegen sind alle Veränderungen unseres Lebens, die uns vielleicht Angst machen oder vor unlösbare Herausforderungen stellen, zu bewältigen. Die Einfachheit eines Lebens im Vertrauen auf die Unveränderbarkeit und die Gnade Gottes wird ausgedrückt durch das Bild, an der „Hand“ von Jesus unterwegs zu sein. Das weckt die Vorstellung von einem Kind, das neugierig, aber in vollem Vertrauen auf die Fürsorge des Vaters oder der Mutter die Welt mit ihren Herausforderungen entdeckt.
Die Noten zum Text finden sich in verschiedenen Liederbüchern abgedruckt. Die Homepage evangeliums.net stellt viele davon zusammen. Exemplarisch sei hier das Liederbuch „Ich will dir danken. Lieder für die Gemeinde“ genannt, in dem das Lied sich unter der Nummer 193 finden lässt. Dieses Liederbuch ist weit verbreitet. Auch das beliebte Liederbuch „Wiedenester Jugendliederbuch“ enthält das Lied unter der Nummer 98.
An verschiedenen Stellen kann man auch online die Noten zum Lied finden. Exemplarisch sei hier die Seite sermon-online.com genannt, die in der entsprechenden Eintragung neben einer Bilddatei mit den Noten auch verschiedene MP3-Dateien mit Aufnahmen des Liedes zur Verfügung stellt. Da die Rechte am Liedtext, den Noten sowie dem Notensatz (mehrlagige Stimmen z. B. für Chöre) noch nicht zur allgemeinen Verfügung stehen, sondern noch einem Verlag gehören, ist das Abdrucken der Noten im Internet nicht einfach so möglich.
Marcus-Benjamin Hübner
