Christen glauben:
Himmel und Erde, das ganze Universum, sind von einem allmächtigen Gott aus dem Nichts ins Dasein gerufen worden. Bewusst und zielgerichtet. Menschen haben sich nicht zufällig durch Mutation und Selektion aus einfacheren Lebensformen entwickelt. Gott hat sie vielmehr in seinem Bild als verantwortliche Gegenüber geplant und erschaffen (1. Mose 1,27). Diese schöpferische Tätigkeit Gottes ist eine der wichtigsten Lehren der Bibel überhaupt – und für uns Grund zur Dankbarkeit und Anbetung.
Die Bibel beginnt damit, dass sie uns Gott als Schöpfer vorstellt. „Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde“, ist der erste Satz der Bibel (1. Mose 1,1). Dann wird beschrieben, wie Gott allein durch sein Reden Dinge in die Existenz ruft, die vorher nicht da waren. „Gott sprach, und es geschah so“, heißt es immer wieder. Der Autor des Hebräerbriefs erklärt das folgendermaßen (Hebräer 11,3): „Aufgrund unseres Glaubens erkennen wir, dass die ganze Welt durch Gottes Wort geschaffen wurde. Das Sichtbare ist also aus dem hervorgegangen, was man nicht sieht.“ Auch Jesus war dieser Meinung, er zitiert aus dem Schöpfungsbericht in Matthäus 19,4-6 und versteht ihn offensichtlich wörtlich. Er erklärt nämlich nicht nur, dass Gott den Menschen „als Mann und Frau“ geschaffen hat, sondern nimmt auch auf Gottes Beschreibung der Ehe Bezug.
Christen diskutieren manchmal darüber, ob die sechs Tage, die in 1. Mose 1 beschrieben werden, tatsächlich solche Tage waren, wie wir sie heute kennen, oder ob der Begriff möglicherweise auch längere Zeiträume umfassen könnte. Für das Verständnis als normale Tage spricht dabei, dass im Text ausdrücklich und wiederholt von „Abend und wieder Morgen“ die Rede ist (erstmals in 1. Mose 1,5). Auch in 2. Mose 20,11 heißt es, dass Gott Himmel und Erde „in sechs Tagen“ geschaffen hat. Doch selbst wenn man das anders sieht, fällt es schwer, den Schöpfungsbericht mit einer Theorie in Einklang zu bringen, nach der sich alles langsam und zufällig entwickelt hat. Mehrfach wird wiederholt, dass Gott Tiere und Pflanzen jeweils „nach ihrer Art“ schafft (vgl. 1. Mose 1,12). Alles, was Gott sagt, geschieht sofort und hat ein „gutes“ Ergebnis.
Zudem gibt es noch weitere Probleme mit der Evolutionstheorie. Denn wenn sich der Mensch dadurch entwickelt hätte, dass im Laufe vieler Millionen Jahre verschiedene Mutationen positive Effekte gehabt hätten (was sehr selten ist) und dadurch neue Lebensformen entstanden wären (was noch nie beobachtet wurde), dann wäre der Tod schon lange vor den Menschen ein ganz normaler Bestandteil der Welt gewesen. Die Bibel schildert das anders. Der Tod kommt erst dadurch in die Welt, dass Adam und Eva Gott nicht gehorchen (vgl. 1. Mose 3,6ff; Römer 5,12). Adam und Eva wären auch nicht die ersten Menschen, wenn die Evolutionstheorie richtig läge. Das wird in der Bibel aber immer wieder vorausgesetzt (zum Beispiel in 1. Mose 3,20 oder in Apostelgeschichte 17,26).
Und: Der Mechanismus, mit dem die Evolution arbeitet, ist das Überleben des Stärkeren, während das Schwache untergeht. Das scheint zu Gottes Charakter nicht zu passen, der gerade auf die Schwachen besonders Rücksicht nimmt (1. Korinther 1,27). Christen halten daher an einer bewussten Schöpfung durch Gott fest und lehnen den Gedanken einer ungeplanten, zufälligen Entwicklung des Lebens ab.
Daniel Facius
Bibelseminar Bonn (www.bsb-online.de)