Darf man Yoga machen, wenn man Jesus Christus liebt?

Kurze Antwort

Yoga ist um 700 v.Chr. in Indien als Erlösungsweg des Hinduismus entstanden. Yoga soll helfen, Körper und Geist zu kontrollieren, um dann die Seele mit dem höchsten hinduistischen Gott Brahman zu verbinden. Manche Christen wollen einzelne Körperübungen aus dem Gesamtkonzept des Yoga praktizieren oder bestimmte hinduistische Lehrsätze als Lebensphilosophie übernehmen und auf den Rest verzichten. Das ist allerdings problematisch, da Hinduismus und christlicher Glaube einander ausschließen.

Yoga in unserem Umfeld 

Bis vor wenigen Jahrzehnten war Yoga in Europa weitgehend unbekannt, lediglich praktiziert von einigen Fans asiatischer Religionen und Exotik. Parallel zur Verdrängung des christlichen Glaubens aus dem öffentlichen Leben der westlichen Industriestaaten kam es zu einem Boom asiatischer Spiritualität. Vor diesem Hintergrund entstand eine noch immer anhaltende Yoga-Mode, insbesondere bei Frauen im mittleren Alter. Neueren Umfragen zufolge haben in Deutschland bereits 20% der Bevölkerung mehr oder weniger intensive Erfahrungen mit Yoga gemacht. Etwa drei Millionen Deutsche praktizieren einigermaßen regelmäßig Yoga. Jeder etwas größere Ort hat zwischenzeitlich mindestens eine Yoga-Schule. 

 

Bedeutung und Ziel von Yoga  

Yoga bezeichnet wörtlich das „Einswerden“ der menschlichen Seele mit dem höchsten hinduistischen Gott, dem Brahman bzw. der Weltseele.

Der Philosophie des Yoga entsprechend wird die Seele des Menschen (Atman) so lange auf der Erde wiedergeboren (Reinkarnation), bis sie alles Irdische, Materielle und Unmoralische überwunden hat (Karma). Dann wird die eigentlich illusionäre Persönlichkeit des Menschen aufgelöst und vereint sich mit der Weltseele (Brahman). Yoga ist im Hinduismus eine beliebte Methode, um sich von der Vergangenheit und von der „trügerischen irdischen Welt“ zu lösen. 

Zuerst ging es dabei vor allem um das Erlernen der entsprechenden Philosophie und um Meditation. Ab dem 15. Jahrhundert wurden immer häufiger körperliche Übungen (Asanas) eingesetzt, um den Körper zu kontrollieren und für die anstrengenden, langwierigen Mediationen vorzubereiten. 

Neben den körperlichen Übungen werden Worte aus den heiligen Schriften der Hindus so lange rezitiert, bis sie das ganze Denken bestimmen (Mantras). Außerdem werden regelmäßig magische Gesten und Handbewegungen eingeübt, durch die sich der Menschen mit den hinduistischen Mythen und Göttern harmonisiert (Mudras). 

Yoga ist ein Weg der Selbstvervollkommnung. Mithilfe der entsprechenden Techniken will sich der Mensch verbessern, das überwinden, was ihn an die Erde bindet bzw. von Gott trennt. Wenn er selbst so weit ist, dann will er Gott auf Augenhöhe begegnen und sich mit ihm vereinen. Dieses hinter Yoga stehende religiöse Prinzip widerspricht dem christlichen Konzept von Gott und Mensch deutlich. 

 

Die biblische Sicht der Selbstverbesserung 

Der Gott, der sich durch Jesus Christus und die Bibel der ganzen Welt mitgeteilt hat, bescheinigt dem Menschen die totale Unfähigkeit zur Selbstverbesserung. Gerade die Aussichtslosigkeit der eigenen Bemühungen wird als Voraussetzung betrachtet, zurück zu Gott kommen zu können. Weder körperliche Übungen noch Meditationen sind demnach wirklich in der Lage, den Menschen zu verbessern oder in Verbindung mit Gott zu bringen. Allein die Einsicht in die eigene Unzulänglichkeit, die Sehnsucht nach einer grundlegenden Veränderung und die ehrliche Bitte um Vergebung können die zerstörte Beziehung zu Gott wiederherstellen. „Wenn wir aber unsere Schuld eingestehen, ist Gott treu und gerecht: Er vergibt uns die Schuld und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben.“ (1.Johannes 1,9) 

Im Gegensatz zu anderen Religionen werden in der Bibel nirgends körperliche Übungen wie Yoga als geeignetes Mittel genannt, um die Seele zur Ruhe zu bringen oder sich Gott zu nähern. „Denn sich nur in körperlicher Entbehrung zu üben, nützt kaum etwas. Aber seinen Glauben auszuüben, nützt in jeder Hinsicht. Denn damit ist das Versprechen Gottes verbunden, uns das jetzige und das zukünftige Leben zu schenken.” (1.Timotheus 4,8) Keine eigene Leistung, auch keine körperliche Technik (z.B. Yoga), kann dem Menschen seine innere Last und Unruhe wirklich dauerhaft abnehmen. „Anders ist es, wenn jemand bei Gott keine eigenen Leistungen vorzuweisen hat: Glaubt er an den, der die Frevler gerecht macht, wird ihm dieser Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.” (Römer 4,5) „Glücklich darf sich jeder schätzen, dessen Vergehen vergeben werden, dessen Sünden zugedeckt sind. Glücklich zu preisen ist der Mensch, dem der Herr die Schuld nicht anrechnet. So täuscht er sich nicht über sich selbst.“ (Psalm 32,1-2) 

Sorgen und innere Anspannungen verschwinden laut Gottes Aussagen nicht durch Meditation oder körperliche Übungen (z.B. Yoga), sondern indem der Mensch Gott seine Belastung nennt und ihn bittet, sie ihm abzunehmen. „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ (1.Petrus 5,7) Wenn das nicht sofort funktioniert, weil man noch nicht wirklich bereit ist, Schuld und Sorgen Gott zu überlassen, dann muss man sich noch einmal an Gott wendenUnd sich ganz grundsätzlich entscheiden, seinen Belastungen nicht mehr länger nachzugehen. Der Versuch, Sorgen mit spirituellen Methoden (z.B. Yoga) zu bewältigen, widerspricht dem christlichen Konzept der Bibel. 

 

Warnung vor Vermischung von Glaubenspraktiken 

Natürlich kann man auch als Christ einzelne körperliche Übungen des Yoga machen, ohne gleich seinen Glauben aufzugeben. Allerdings versucht man damit, einzelne religiös geprägte Elemente aus einem größeren, religiösen Gesamtkonzept zu lösenDas ist eigentlich wenig sinnvoll.

Wer sich einmal auf Yoga einlässt und Gefallen daran findet, der wird in einem esoterischen Umfeld schnell auch dazu angehalten, neben den rein körperlichen Übungen durch Yoga, Mantras, Mudras und Aussagen hinduistischer Philosophie Ruhe für die Seele und spirituelle Orientierung zu finden. Spätestens dann hat man sich von Gott und vom christlichen Glauben verabschiedet, auch wenn einige Traditionen und sympathische Bibelsprüche noch bleiben. Sukzessive wird möglicherweise bald das Christliche hinduistisch umgedeutet, auch wenn eine Zeitlang noch einige liebgewordene, biblische Begriffe benutzt werden. Häufig beginnen sich Christen dann von ihrer Gemeinde sowie von typisch christlichen Glaubensinhalten zu verabschieden. Nun behaupten sie, eine „weitere“ und „offenere“ religiöse Orientierung gefunden zu haben. 

In Wirklichkeit verhalten sich Menschen, die Yoga ohne spirituellen Hintergrund praktizieren wollen, ähnlich widersprüchlich wie Personen, die aus Gesundheitsgründen im islamischen Ramadan fasten, aber keine Muslime werden wollenOder wie bei Menschen, die den Rosenkranz beten, um sich zu beruhigen, dabei aber vorgeben, nichts mit dem Katholizismus zu tun zu haben. 

 

Michael Kotsch  

Bibelschule Brake / Bibelbund  

Informationen
Geändert am: 09.02.2024

Deine Antworten